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PR 2634 – Terras neue Herren

PR 2634 – Terras neue Herren

Titel: PR 2634 – Terras neue Herren
Autoren: Hubert Haensel
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abgeklungen.
    Zum Glück? Mendoza erschrak über die bittere Ironie in diesem Gedanken.
    Nach dem Monsterbeben schien alles Glück so fern zu sein wie die Milchstraße. Fern und unerreichbar.
    Vor ihm waren Roboter und Shifts. Ihre Desintegratorschüsse lösten Teile des Schuttbergs auf. Staub breitete sich aus.
    Wenn dieses Beben keine natürliche Ursache hatte ...?
    Sand knirschte zwischen seinen Zähnen. Nur kurz hob Mendoza die Filtermaske an und spuckte aus.
    Etwas mehr als zwanzig Stunden lag der Angriff der fremden Raumschiffe zurück. Drei der eiförmigen Raumschiffe waren abgeschossen worden und abgestürzt, die anderen hatten sich zurückgezogen. Was, wenn dieser Sieg ebenso schnell wie verlogen gewesen war, wenn wirklich eine Waffe der Angreifer das gewaltige Beben ausgelöst hatte?
    In diesem Fall würde die Katastrophe garantiert nicht auf die Zona Mexico beschränkt bleiben.
    Wo waren die anderen Wracks abgestürzt? Es fiel Pedro Mendoza zunehmend schwerer, überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen.
    Nördlich der Hauptstadt Terrania lagen die Überreste einer der Sternengaleonen.
    Mendoza spürte, wie er zitterte, als er sich bei der Vorstellung ertappte, wie Terrania nach einem ähnlich extremen Beben aussehen würde. Er ballte die Hände zu Fäusten und schickte eine stumme Verwünschung zu den wenigen Sonnen der Anomalie.
    Wir werden uns zur Wehr setzen! Auge um Auge ...
    Laute Rufe schreckten ihn auf. Nicht mehr als zwanzig Meter von ihm entfernt waren die Roboter allem Anschein nach fündig geworden.
    Sofort konzentrierten sich die Arbeiten auf diesen Bereich. Präzise Desintegratorsalven fraßen sich durch den Schutt. Größere Wandsegmente wurden von den Shifts und einer Space-Jet angehoben und abtransportiert. Flammen züngelten auf, erstickten indes schnell unter einem zerstäubten Löschnebel.
    Minuten später hoben die Shifts mit ihren Traktorstrahlen ein Wrack zwischen den Trümmern hervor und setzten es auf dem schon frei geräumten Bereich ab.
    Ein großer Gleiter?
    Was davon übrig war, ließ wenige Einzelheiten erkennen. Metallplastik, Glassit und farbige Kunststoffe waren zu einem wirren Konglomerat zusammengebacken.
    Ringsum entbrannten aufgeregte Diskussionen.
    »Es gibt bislang keinen Beweis dafür, dass wir den Gleiter des Residenten gefunden haben.«
    Die Stimme des örtlichen Kommandierenden wurde von Akustikfeldern verstärkt. Pedro Mendoza kannte den Mann seit Jahren, sie hatten oft bei schwierigen Projekten zusammengearbeitet. Jiik Talmon sagte, was er dachte. Nie versuchte er, Unangenehmes schönzureden, ging dafür notfalls mit dem Kopf durch die Wand.
    Deswegen erkannte Mendoza, dass diesmal eine Nuance in seiner Stimme lag, die untrüglich war. Talmon war nicht ehrlich. Wahrscheinlich belog er sich selbst ebenso wie alle anderen, weil nicht sein konnte, was einfach nicht sein durfte.
    Offenbar gab es schon Anhaltspunkte, wer in dem halb zerfetzten und flach gedrückten Wrack gesessen hatte.
    Nicht Reginald Bull!, dachte Mendoza bitter. Nicht ausgerechnet er ...
     
    *
     
    Es hätte ihm freigestanden, sich umzudrehen und zu gehen, seine Leute und die Handvoll Roboter mitzunehmen und mit den anderen seines Rettungstrupps weiter nach Überlebenden zu suchen. Er konnte es nicht.
    Stattdessen starrte er hinüber zu dem Gleiterwrack, das die Roboter Stück für Stück aufbrachen wie ein erlegtes Wild.
    Ein verrückter Vergleich. Mendoza ärgerte sich darüber.
    Die unbekannten Angreifer wollten Terra, das war ihm mit einem Mal klar.
    Warum? Fast hätte er die Frage hinausgeschrien, doch in der Sekunde stellten die Arbeitsroboter ihre Tätigkeit ein.
    Jiik Talmon, der ohnehin nah am Wrack gewartet hatte, trat weiter nach vorn. Zwei Medoroboter schlossen zu ihm auf. Schwer zu erkennen, mit was sie sich befassten, aber eigentlich konnten es nur die sterblichen Überreste des Piloten sein.
    Pedro Mendoza fürchtete sich plötzlich. Terra brauchte mehr denn je Persönlichkeiten, die Verantwortung übernahmen und den Weg vorgaben. Menschen mit Erfahrung, die sich keinesfalls von Kleinigkeiten aufreiben ließen, sondern den Blick für die Zukunft behielten, über Generationen hinweg. Die in Zeiträumen dachten, die Normalsterblichen verschlossen blieben.
    Vielleicht werden wir uns mit der Anomalie arrangieren müssen ...
    Bis vor wenigen Stunden hätte Mendoza diese Überlegung entsetzt von sich gewiesen. Nun erschien sie ihm gar nicht mehr so absurd.
    Er trat weiter nach vorn, um
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