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PR 2634 – Terras neue Herren

PR 2634 – Terras neue Herren

Titel: PR 2634 – Terras neue Herren
Autoren: Hubert Haensel
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Transaktionen nie so erfolgreich gewesen. Aber was mit dem Solsystem geschah, hatte herzlich wenig mit finanziellen Spekulationen zu tun – das war Neuland.
    Obwohl – nachdem ich einiges wusste und zumindest seine Vorschläge kannte ... Daraus ergab sich natürlich ein stimmiges Bild. Die Frage war nur, ob alles so eintreten würde.
    »Akzeptier es oder akzeptier es nicht, Bully!«, hörte ich ihn in Gedanken wieder sagen, als er mich überredet hatte. »Nur lass die Finger von NATHAN. Keine Rückfrage. Du würdest eine Spur hinterlassen, die niemand übersehen kann.«
    Was weißt du tatsächlich, Homer?, ging es mir durch den Sinn. Wieso hast du dir schon vor Jahrzehnten eine eigene kleine Geheimorganisation aufgebaut? Einfach nur für den Fall eines Falles? Und wenn du nie darauf hättest zurückgreifen müssen, wäre es eben eine reizvolle Spekulation geblieben?
    »Die Roboter bereiten alles vor, damit wir die Heilstasis einleiten können!« Umbrahm Dellingers Stimme klang drängend. »Ich warte nur auf deine Zustimmung, Resident.«
    ... sie ist ohnehin beschlossene Sache. So klang es beinahe.
    Von Homer G. Adams beschlossen. Ich landete in meinen Überlegungen wieder genau an dem Punkt, der mir Kopfzerbrechen bereitete.
    Die LADY LAVERNA als unabhängiges, vor allem unauffälliges Transportmittel, um den Regenriesen aus Yucatán fortzubringen. Daran hatte ich nichts auszusetzen. Ich hätte nicht anders gehandelt. Die Spur des alten Frachters würde sich verlieren, sobald das Schiff die Erdatmosphäre hinter sich ließ. Jedes kleine Frachtmodul der Heimatflotte war demgegenüber mit einer Fülle positronischer Marker kontaminiert: Ordererteilung, Flugroute, Überlichtetappen, Zeitaufwand. Und selbst wenn all das vollständig gelöscht werden konnte, gab es Möglichkeiten, die Besatzung zu identifizieren. Irgendeiner würde sich erinnern, wo der Regenriese abgesetzt worden war. Die LADY LAVERNA hingegen konnte am Ziel untertauchen. Niemand würde den Frachter vermissen. Surtland hatte seine Frauen und Kinder an Bord. Ich nahm an, das galt für die übrigen Besatzungsmitglieder ebenfalls. Früher einmal mussten um die sechshundert Personen nötig gewesen sein, um das Schiff voll einsatzfähig zu halten, inzwischen genügten weniger als fünfzig gut ausgebildete Raumfahrer.
    Homer, du alter Fuchs. Mit dir sollte man sich besser nicht anlegen.
    Dellinger wartete auf meine Zustimmung ... Dass zur Besatzung des Frachters ein Mediker gehörte, war keineswegs zwingend. Schon eine einfache Medoeinheit hätte für Surtland genügt, die Mindestvorschriften hinsichtlich medizinischer Versorgung zu erfüllen.
    »Seit wann bist du an Bord der LADY LAVERNA?«, fragte ich Umbrahm, und eigentlich kannte ich die Antwort.
    »Ziemlich genau seit 19 Uhr Terrania-Standard.«
    Die Zeit entsprach sechs Uhr in der Zona Mexico. Das war eineinhalb Stunden, nachdem ich die Solare Residenz über den Käfigtransmitter verlassen hatte.
    Und zweifellos hatte er die Roboter mit an Bord gebracht. Zwanzig voll ausgerüstete Medoroboter. Ich fragte nicht danach. Sie umschwirrten den Regenriesen und trafen bereits alle Vorbereitungen.
    Natürlich konnte ich die Zustimmung verweigern. Dann würde Nachtaugs Beisohn im Dschungel bleiben. Leider war das keineswegs der Ort, an dem ich ihn auf Dauer sehen wollte.
    Für einen Moment war ich versucht, Homer über MultiKom anzurufen. Ich verzichtete darauf, denn die Situation war ohnehin eindeutig.
    Aber alles andere? Das, was mir nach Homers Vorstellung bevorstand?
    »Ich erwarte eine ungeschönte Aussage«, wandte ich mich an den Mediziner. »Deine Roboter dürften schon ausreichend Daten über den Metabolismus des Riesen gesammelt haben.«
    »Sie sind erst seit zehn Minuten damit befasst ...«
    »Wie riskant wird es sein, Nachtaugs Beisohn in die Heilstasis zu versetzen?«
    »Es wird ein komplizierter Vorgang. Ob wir wollen oder nicht, wir müssen uns schrittweise vorantasten, um seinen Metabolismus nicht zu überlasten. Wir haben nicht einfach nur einen dicken Haluter vor uns ...«
    »Wann?«
    »Einige Stunden, bis die Stasis vollständig greift. Bis dahin kann er jederzeit aus der Teilnarkose aufwachen. Die Sache kann für ihn bedrohlich werden.«
    Wenn der Regenriese auf Terra blieb, würde es für ihn ebenfalls lebensgefährlich werden. In der Hinsicht zweifelte ich schon nicht mehr an Homers Befürchtungen. Die Frage war, ob die Angreifer wussten, dass eine der Galionsfiguren den Absturz überlebt
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