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PR 2627 – Der verzweifelte Widerstand

PR 2627 – Der verzweifelte Widerstand

Titel: PR 2627 – Der verzweifelte Widerstand
Autoren: Christian Montillon
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dieser beiden?«
    »Die eine ist Chanda, unsere Doppelgalaxis.« Ein knochiger Finger schob sich in die Lichtprojektionen; die bleiche Spitze ruhte direkt vor dem geteilten Abbild. »Die zweite trägt den Eigennamen Escalian. Und ebendieses Escalian wird QIN SHI bald überrollen.«
     
    *
     
    »Escalian?« Rhodan hatte diesen Namen nie gehört. »Und kommt es mir nur so vor, oder ist das Abbild dieser Galaxis tatsächlich verschwommen und undeutlich dargestellt?«
    »Das ist es«, gab der Oracca zu. Eine Erklärung für diesen merkwürdigen Umstand lieferte er allerdings nicht, sondern fuhr mit dem fort, was ihm auf dem Herzen lag. »Escalian liegt in diesem Hologramm nur eine Handbreit von unserer Heimat entfernt. In der Realität sind es 54,2 Millionen Lichtjahre.«
    »Und warum versucht QIN SHI ausgerechnet auf diese Sterneninsel zuzugreifen?« Kaum ausgesprochen, konnte sich Rhodan die Frage selbst beantworten. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. »Soll das etwa heißen, dass es zwischen Chanda und Escalian über das Transitparkett eine direkte Verbindung gibt?«
    Wieder gab Högborn Trumeri jenes reibend-kichernde Geräusch von sich. »Ich sehe, du beginnst zu verstehen. Über die Transittechnologie liegen diese beide Galaxien trotz ihrer gigantischen Entfernung sozusagen nur einen kurzen Sprung voneinander entfernt.«
    Und das bedeutet, dachte Rhodan, dass es sich bei diesem Escalian mit einiger Wahrscheinlichkeit um jene Galaxis handelt, die in meinem anthurianischen Controller des Polyport-Netzes als Zagadan verzeichnet ist ...
    »Nun kennst du das Dilemma, vor dem der Verzweifelte Widerstand steht«, sagte der Oracca. »Fliehen – aber auf welchem Weg? Das Terrorregime von QIN SHI brechen und die Superintelligenz töten? Aber wie? Und sind wir nicht verpflichtet, die drohende Invasion zu unterbinden, zumal QIN SHI auch dafür auf die Transittechnologie zurückgreift, die wir dringend benötigen?«
    Rhodan wollte antworten und die Frage stellen, ob der von seinem skeletthaften Gegenüber sogenannte kleine Teil des Verzweifelten Widerstands die Situation möglicherweise völlig anders bezeichnen würde.
    Doch diese Gelegenheit blieb ihm nicht.
    Eine Alarmsirene gellte.
    Das Holo erlosch flirrend. Trumeri tippte mit sichtlicher Verzweiflung auf seiner handtellergroßen Orter-Scheibe. »Wir müssen ...«
    Es war zu spät.
    Die Türen zu der kleinen Nebenzentrale öffneten sich zischend, und Roboter stürmten den Raum. Waffenarme richteten sich auf Rhodan und den Oracca.

11.
    Tion Yulder, Dosanthi
     
    Jenseits der Angst existiert wahrer Heldenmut.
    – »Das Lied von Furcht und Schmerz« –
     
    Tion sackte in sich zusammen.
    Ausgerechnet jetzt!
    Gerade in dem Moment, als er seine Angst endlich ein wenig unter Kontrolle gezwungen hatte, musste er entdeckt werden. Oder trug er selbst daran die Schuld? Hatte er tatsächlich geschrien? Auffälliger hätte er sich ja kaum verhalten können.
    »Noch einmal!«, herrschte der Badakk ihn an. »Was ... willst ... du ... hier?«
    Der Dosanthi stotterte etwas vor sich hin, während sich sein Blick an dem Kampfroboter festsaugte, dessen Waffenband zu leuchten begann. Die glatte Metalloberfläche glänzte.
    Endlich kam Tion die ebenso rettende wie simple Idee. Schließlich hatte er im Vorfeld extra für die passende Ausrede gesorgt. »Ich suche die Hyperfunkstation.« Seine Stimme klang krächzend, fand erst bei den letzten Silben zu einigermaßen befriedigender Lautstärke.
    Der Zylinderkörper des Badakk schaukelte leicht hin und her. Die kleinen Pseudopodien streckten sich. Das leuchtende Waffenband des Kampfroboters warf blitzende Reflexe auf die weiße ledrige Haut. »Also hast du dich verlaufen?«
    Die Herablassung in der Stimme traf Tion wie eine Klinge mitten ins Herz; der Badakk sprach geringschätzig wie zu einem dummen Kind. Wahrscheinlich sah er all seine Vorurteile gegen die Dosanthi bestätigt.
    Doch das war besser als die Wahrheit: Ich bin hier, um den Iothonen-Arm zu stehlen, ehe eine Katastrophe geschieht. Denn das hätte zu seiner sofortigen Verhaftung und womöglich einer Exekution geführt.
    »Dies ist der Labortrakt«, sagte der Badakk langsam. »Geh und lass dir von einem Roboter den Weg zur Hyperfunkstation zeigen.« Dann, lauernd: »Aber die darfst du sowieso nicht benutzen.«
    »Ich verfüge über eine Ausnahmegenehmigung«, erklärte Tion kleinlaut. Er drehte sich um und war froh, dieser prekären Situation mit heiler Haut entkommen zu
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