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PR 2626 – Suche im Sektor Null

PR 2626 – Suche im Sektor Null

Titel: PR 2626 – Suche im Sektor Null
Autoren: Michael Marcus Thurner
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aber kein Wort. Sie gibt meinen Befehl weiter und wendet sich dann wieder Iris Shettle zu.
    Sichu betritt die Zentrale. Sie sieht müde aus. Dies ist das Vorrecht der Sterblichen: Sie dürfen schlafen. Sie dürfen erschöpft sein. Während man von mir verlangt, stets präsent und stets einsatzbereit zu sein.
    Sichu weicht meinem Blick aus. Sie möchte noch nicht reden. Doch irgendwann in naher Zukunft werden wir das Erlebte im Weißen Saal aufarbeiten müssen und uns abgleichen. Bestimmt hat sie andere Eindrücke als ich gewonnen.
    Ich winke Uturan Krook zu mir. Der Siganese ist bekannt dafür, komplizierte Vorgänge in für jedermann verständliche Sätze zu packen. Ich bin zu müde und zu unkonzentriert, um den Vortrag einer Iris Shettle zu verstehen.
    Uturan landet auf der Tischplatte, in respektvollem Abstand. Er weiß, was ich von ihm haben möchte. Nach einer förmlichen Begrüßung legt er unvermittelt los.
    »Wir wissen mittlerweile, dass die Versetzung des Solsystems nicht durch eine Transmittertätigkeit im üblichen Sinn zustande kam.« Krook nutzt wie immer seinen Stimmverstärker. Er spricht in seinem charakteristischen, beeindruckend kräftigen Bass. »Auch nicht in der Art eines Sonnentransmitters oder der Halbraum-Anwendung eines Situationstransmitters.«
    »Sondern?«
    Uturan zögert. »Es handelt sich mit Gewissheit um einen ... Transit. Das wissen wir durch die Ähnlichkeit der violetten Aureolenerscheinungen, die sowohl beim Solsystem als auch bei der BASIS beobachtet wurden. Auch konnte inzwischen eine Übereinstimmung bei den blauen Hyperkristallen festgestellt werden. Womit für mich feststeht, dass es eine Verbindung zum Super-Tryortan-Schlund des Antares-Riffs gibt.«
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage.«
    »Weil ich keine passende Antwort parat habe. Der Vorgang der Versetzung ist uns unbekannt. Wir besitzen nach wie vor viel zu wenige Informationen. Uns fehlt gewissermaßen der Angelpunkt, an dem wir unsere Daten aufhängen und die richtigen Schlüsse ziehen können.«
    »Mehr hast du nicht zu bieten?«, frage ich enttäuscht.
    Die winzigen Kiefer des Siganesen mahlen aufeinander. »Da wäre noch die Sache mit den Auguren«, beginnt er vorsichtig.
    »Den wie bitte?!«
    Uturan Krook lächelt. »Wir haben zwischenzeitlich jene Informationen überprüft, die du von deinem geheimnisvollen Ausflug mitgebracht hast. Sie lieferten Erkenntnisse des TLD über unbekannte Außerirdische, die seit etwa April 1467 auf Terra, Luna, Venus und Mars in Erscheinung getreten sind. Sie haben sich die längste Zeit völlig unverfänglich verhalten. Erst während der letzten Wochen fielen sie auf, weil sie mit mehreren Jugendlichen in Kontakt traten. In Kommunikationsnetzen wurden sie wegen ihres seltsamen Benehmens als Auguren bezeichnet.«
    »Und weiter?«
    »Wir gehen davon aus, dass die Entführung der BASIS und das Verschwinden des Sonnensystems nicht von heute auf morgen passieren konnte. Es bedurfte sicherlich einer längeren Vorbereitungszeit, um so etwas zustande zu bringen. Zwei Jahre vielleicht ...«
    »Womit ihr bei den Auguren wärt.«
    »Ja«, murmelt Uturan Krook und senkt den Kopf. »Die Zusammenhänge hören sich selbst für mich sehr konstruiert an. Aber wir müssen nun mal jede Spur verfolgen.«
    Wir tappen im Dunkeln. Nach wie vor. Wir ziehen Schlüsse, so gewagt, dass mir selbst die hellsten Köpfe an Bord der JULES VERNE wie Kaffeesatzleser vorkommen.
    Das Schiff hat indes Fahrt aufgenommen. Die vier Strukturpiloten aus der Charon-Wolke haben sich bereit erklärt, bei einem gewagten Versuch mitzuwirken.
    Die JULES VERNE quert einen Bereich nahe zum Sektor Null, den Blo Rakane mittlerweile gut vermessen hat. Wir nähern uns jenem Grenzbereich, hinter dem die Leere und die Schwärze beginnen.
    Kempo Doll'Arym und seine Kollegen sitzen in einem abgetrennten Raum, um mit ihren so seltsam ausgeprägten Sinnen in die Dunkelheit zu tasten, zu fühlen. Sie riskieren viel. So wie wir alle.
    Ich mache mir eine geistige Notiz. Die Gefahr ist längst zu einem ständigen Begleiter geworden. Ich muss darauf achten, dass meine Leute nicht abstumpfen.
    Ich höre zu meiner Überraschung, dass Reino tan Vitar an Bord der JULES VERNE zurückgekehrt ist und mich um einen Gesprächstermin bittet. Er muss gewichtige Gründe für ein solches Vorgehen haben. Alleingänge und Vieraugengespräche werden vom akonischen Energiekommando nicht gern gesehen.
    Der Besuch bei Noviel Residor erscheint mir im
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