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PR 2624 – Todesfalle Sektor Null

PR 2624 – Todesfalle Sektor Null

Titel: PR 2624 – Todesfalle Sektor Null
Autoren: Arndt Ellmer
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der Feuerleitstelle erhob sich und folgte ihm hinab auf das Level-1 in einen der Konferenzräume. Kasom schaltete den Abhörschutz ein.
    »Jetzt können wir uns ungestört unterhalten«, sagte er und hielt ihr einen Holowürfel hin. »Die Nachricht Claudrins, die ich soeben erhielt, spiegelt den Stand von gestern, wie er sich aus der Sicht unserer Verbindungsleute im Halo-System ergibt.«
    Abro setzte den Würfel auf ihre Handfläche und aktivierte ihn. Eine Textprojektion erschien. Ella Abro las die Zeilen aufmerksam durch und reichte Kasom anschließend den Würfel zurück.
    »Im Grunde bestätigt die Warnung nur das, was wir sowieso vermutet haben«, sagte sie. »Ich lasse das Schiff sofort gefechtsklar machen.«
    Sie kehrten in die Hauptleitzentrale zurück. Zehn Minuten war es inzwischen her, dass die JULES VERNE an der Außengrenze von Sektor Null materialisiert war. Im Innern des Sektors hatte sich nichts verändert.
    Kasom warf dem Ersten Piloten einen kurzen Blick zu. »Major?«
    Saaron, der Posbi mit der Bioplastbeschichtung, senkte leicht den Kopf. »System bereit, Pilot bereit!«
    Kasom trat hinter seinen Sessel und senkte die Fingerspitzen auf die Scheibe. In Gedanken stellte er sich das Zielgebiet in zwei Lichtmonaten Entfernung und die taumelnde Kugel vor. Dort wollten sie hin, ganz in die Nähe.
    In seinem Bewusstsein wurde es für einen winzigen Augenblick dunkel. In der Holokugel tauchte der Orterreflex des havarierten Schiffes auf.
    Saaron übernahm das Schiff in Handsteuerung und bremste es weiter ab.
    »Messsonden sind unterwegs«, meldete NEMO.
    Zweihundert Sonden glitten aus den Katapultrohren und schossen hinaus in den Sektor, ohne eigenen Antrieb und auf vorgegebenen Bahnen. Die blitzschnelle Berechnung aller Trümmerbahnen durch die Positronik führte dazu, dass 98 Prozent der Sonden die ersten fünf Lichtsekunden überlebten.
    Möglichst viele Daten in kurzer Zeit sammeln, die beschädigten Schiffe anfliegen und Informationen einholen, das war die vordefinierte Aufgabe der Sonden. Daran arbeiteten Dutzende Ortungstechniker in allen drei Schiffsteilen.
    »Auf dem derzeitigen Kurs nähern wir uns der Zentralkugel der GEMINI bis auf 10.000 Kilometer«, meldete Shaline Pextrel.
    »Das ist zu weit weg. Wir müssten hohe Projektorleistung fahren, um die Kugel mit dem Traktorstrahl abzuschleppen.«
    Und sie durften die drei übrigen, stark beschädigten Schiffe nicht vergessen.
    Saaron änderte behutsam den Kurs, der die JULES VERNE bis auf 3000 Kilometer an die Zentralkugel heranbrachte. NEMO berechnete den kürzesten Kurs, den das Schiff mit seiner zusätzlichen Last fliegen konnte, um zur AQUILA XI zu gelangen.
    »Noch kein Funkkontakt«, sagte Shaline bei 4000 Kilometern.
    »Die Kugel ist energetisch tot«, nickte Kasom. »Wenn im Innern noch jemand lebt, merkt er nichts von unserer Annäherung oder wird jede Bewegung dem Hypersturm zuschreiben.«
    »Nichts«, flüsterte Shaline bei 3500 Kilometern.
    Bei 3000 Kilometern hauchte sie nur noch.
    »Traktorstrahl aufgebaut«, meldete NEMO. »Zugkraft 25 Prozent. Steigend. 30 Prozent. 40 Prozent.«
    Sie behandelten die Zentralkugel der GEMINI, als sei sie ein rohes Ei. Gleichzeitig arbeiteten an der JV-2 die Pulsatortriebwerke und drückten die Hantel vorsichtig aus ihrer Bahn auf den neuen Kurs. Dadurch schob sich die JV-1 näher an den EXPLORER-Rest heran.
    Bei 2000 Kilometern Entfernung schleuste NEMO erste Robotcontainer aus, die sich entlang des Traktorstrahls aufreihten. Von außen nicht erkennbar, sahen sie in der Hauptleitzentrale die Übertragung aus dem Innern der Behälter. Es brannte Licht. Liegen und Operationstische standen bereit, vieltentakelige Medoroboter wuselten auf ihren Antigravkissen umher, richteten Beatmungsgeräte, Sauerstoffflaschen und vieles mehr. Aus den Wänden klappten Kühlschränke mit Blutkonserven. Kasom konnte sogar die Aufkleber erkennen, die zum Blutspenden einluden. 20 Galax und eine warme Mahlzeit winkten als Belohnung. Fast fühlte er sich in uralte Zeiten versetzt oder in eine holografische terranische Museumswelt.
    »Tausend Kilometer.«
    Die letzte Strecke ging schnell – eine optische Täuschung, weil die Kugel immer größer wurde. Zum Hangar hin verlangsamte der Traktorstrahl die Bewegung, aber dann schlüpfte die GEMINI elegant durch die Öffnung und war drin. Das Schottsystem schloss sich, der Hangar füllte sich mit Luft.
    Zu dem Zeitpunkt waren die mobilen OP-Container schon in der Zentralkugel.
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