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Port Vila Blues

Port Vila Blues

Titel: Port Vila Blues
Autoren: Gary Disher
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Sicherheitsvorkehrungen, betrafen Angaben, wann die Bank durch einen Sicherheitsdienst kontrolliert wurde, und Angaben zur Zahl der Mitarbeiter und zur Höhe der Einnahmen und schließlich eine ungefähre Zeitspanne, innerhalb deren mit dem Eintreffen der Polizei gerechnet werden musste, sollten sie zufällig eine versteckte Alarmvorrichtung aktivieren. Dann war da noch eine Telefonnummer, die sie im Falle einer Festnahme anrufen sollten. Wie auch bei den anderen Jobs, die sie für De Lisle erledigt hatten, waren Vorarbeit und Unterstützung beeindruckend. Da hatte jemand wirklich seine Hausaufgaben gemacht. Doch Niekirk wusste nicht, um wen es sich bei diesem Jemand handelte, und das war die große Schwachstelle bei diesem Job. Von De Lisle hatte er lediglich erfahren, dass seitens des hiesigen Raubdezernats nichts zu befürchten war.
    Der Tresorraum befand sich an der Rückwand der Bank, direkt neben den Toiletten der Angestellten. Die Hand über dem Strahl der Taschenlampe, führte Niekirk Riggs den Hauptflur entlang, vorbei an einem Abstellraum, vorbei am Büro des Direktors und durch ein Großraumbüro, wo Schreibtische und Aktenschränke scheinbar wahllos verteilt waren wie Granitbrocken auf einer winterlichen Ebene.
    Ein schweres Stahlgitter versperrte ihnen den Zugang zum Tresorraum. Davon hatte nichts in den Unterlagen gestanden. Niekirk raunte in das Mikro: »Da ist ein Gitter, von dem man uns nichts gesagt hat. Ich halt dich auf dem Laufenden.«
    Aus dem Mikro kam ein Knacken.
    Wieder hielt Niekirk die Taschenlampe, während Riggs mit seinem Satz Dietriche hantierte. Das Stahlgitter machte ihm genauso wenig Probleme wie die Tür zur Bank, und eine Minute später verkündete Niekirk ins Mikro: »Schlussetappe.«
    Riggs zog den Reißverschluss seiner Leinentasche auf. Zuerst nahm er eine Hochleistungsbohrmaschine heraus und legte sie unten vor den Tresor. Als Nächstes förderte er ein schweres Gerät aus Metall zutage, das an eine klobige Handfeuerwaffe erinnerte. Es war eine Magnethalterung, und als er sie auf die PVC-Bodenfliesen legte, gab es ein dumpfes Geräusch. Zum Schluss langte er in die Tasche, holte eine mit einer Neonröhre bestückte Campinglaterne, zwei aufgerollte starke Zuleitungen und einen Doppelstecker heraus und reichte alles wortlos an Niekirk weiter.
    Der betätigte den Schalter der Campinglaterne und ein schwacher Lichtschimmer beleuchtete die Tür zum Tresor. Niekirk suchte Wände und Fußleisten ab. Hinter dem Stahlgitter, im Flur, entdeckte er eine Steckdose. Er steckte die beiden Zuleitungen in den Doppelstecker, diesen in die Steckdose und sagte leise: »Fertig.«
    Riggs drückte probeweise den Betriebsschalter der Bohrmaschine. Der Motor erzeugte ein gedämpftes, aber kraftvolles Surren. Dann legte Riggs die Bohrmaschine wieder auf dem Boden ab, um sich anschließend schwerfällig zu erheben, die Magnethalterung in beiden Händen. Einen Moment lang taxierte er das Kombinationsschloss und setzte dann die Vorderkante des Magneten gegen die Tür des Tresorraums. Metall schlug gegen Metall, als die Halterung wie ein hässlicher Griff auf der Oberfläche der Tür andockte. Schließlich steckte Riggs einen Diamantbohrer in die Spannbacken des Bohrfutters.
    Während der nächsten Viertelstunde wechselten die Männer kein Wort. Niekirk beobachtete, wie Riggs drei Löcher in die Tresortür aus Schwedenstahl bohrte.
    Unterstützt durch die Magnethalterung war Riggs sich sicher, dass er auf fünf Millimeter genau den entscheidenden Punkt des Mechanismus träfe, der sich oberhalb der Funktionsriegel befand. Metallkringel fielen zu Boden, Rauchwölkchen stiegen von der Spitze des Bohrers auf und trotz Ohropax schien das Geräusch jeden der beiden Männer schier zu zerreißen.
    Nach fünfzehn Minuten nahm Riggs die Halterung ab und legte alles auf den Boden. Er sah Niekirk an, der daraufhin ins Mikro sprach: »Alles klar?«
    »Alles klar«, hörte man Mansell verzerrt antworten.
    Riggs fischte eine kleine Dose aus seiner Tasche. Sie enthielt Kalkpulver, das er mit einem trockenen, satten Geräusch auf seine Handflächen rieb. Dann nahm er ein weiteres Spezialgerät zur Hand. Ein Zystoskop, das von Urologen bei Blasenspiegelungen eingesetzt wird. Er hockte sich vor die Bohrlöcher, führte das Zystoskop ein und untersuchte die Verschlussmechanismen im Schloss. Nach einer Weile atmete er hörbar aus. »Du süßes kleines Mistding«, sagte er und begann, mit einem Dietrich in den Löchern zu
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