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Ponyhof kleines Hufeisen - 8 - Eine heisse Spur

Titel: Ponyhof kleines Hufeisen - 8 - Eine heisse Spur
Autoren: Andrea Pabel
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entgegnete Stefan. „Ich glaube, er übt etwas ein, vielleicht will er aber nur in Ruhe reiten.“
    Enttäuscht ging Sabine zum Haus zurück. Ob er es wirklich nicht wusste? Stefan hätte es ihr ruhig sagen können.
    Inzwischen war auch ihre Mutter gekommen: „Sabine, hast du keinen Hunger? Du hast noch nicht zu Mittag gegessen!“, rief sie. „Komm mit, du kannst dir Tee und ein paar Brote holen!“
    Sabine aß ohne rechten Appetit. Ob sie einfach heimlich in die Halle schauen sollte, wenn Stefan es nicht merkte? Sie platzte fast vor Neugierde und war ganz sicher, dass Stefan wusste, was sein Großvater in der Halle machte.
    Cornelia kam mit Schwung in die Küche. „Du, Sabine, würdest du bitte mit Volker und Stefan das Holz für unser Grillfeuer holen“, bat sie. „Dann können wir es nämlich gleich anzünden, wenn es dämmerig wird und müssen dann nicht erst noch suchen.“
    Sabine schichtete mit Stefan einen großen Haufen trockenes Holz auf, und so hatte sie keine Zeit ihn die Halle zu schauen. Bald schon kamen Michaela, Katrin und die kleine Anna.
    „Darf ich das Feuer anzünden?“, wollte die Kleine wissen.
    „Später vielleicht, wenn Volker dir hilft“, vertröstete Cornelia sie. „Vorher gibt es noch eine Überraschung.“
    Auf einmal ertönte Musik aus der Reithalle.
    Sabine lauschte. Sie starrte Stefan an.
    „Es klingt russisch“, murmelte Stefan.
    Ehe Sabine etwas sagen konnte, rief Cornelia alle Gäste zu sich in die Halle. Dort stand Stefans Großvater mit Florentine - aber wie sahen sie aus!
    Stefans Großvater sah umwerfend aus. Er trug ein richtiges Kosakenkostüm mit dem typischen, gegürteten weißen Leinenhemd, schwarzen Pluderhosen und hohen Schaftstiefeln.
    Florentines Zaumzeug war prächtig geschmückt, ihr Sattel mit bunten Troddeln behängt, um den Hals trug sie ein breites silberbeschlagenes, gesticktes Band. Zu den Klängen russischer Musik zeigte der schlanke alte Herr nun mit der Goldfuchsstute was er bei den Kosaken gelernt hatte:
    Mit einem geschmeidigen Sprung war er im Sattel, und einmal aufgesessen, sahen auch die Kleinen, dass er auf dem Pferd eine großartige Figur machte. Er ritt an, zeigte dressurmäßige Lektionen im Trab, Seitengänge und blitzschnelle Kehrtwendungen. Dann ritt er in die Mitte der Bahn und ließ ein weißes Taschentuch ins Sägemehl fallen. Die mitreißende Musik wurde schneller, als er Florentine verhalten bis an die Mitte der kurzen Seite lenkte und dort anhielt. Plötzlich preschte sie los, geradewegs auf das Taschentuch zu. So schnell, dass man kaum sah, wie er es machte, beugte sich Stefans Großvater weit hinunter; er hing auf einer Seite des Pferdes und schwenkte, als er wieder im Sattel saß, das aufgenommene Taschentuch in der Hand.
    Alle klatschten begeistert Beifall. So etwas hatten sie auf dem Ponyhof noch nicht gesehen. Das waren keine wilden Zirkuskunststücke, sondern
    Reitkunst in Vollendung. Nicht die kleinste Anstrengung war Pferd und Reiter anzumerken, alles schien leicht und wie von selbst zu gehen.
    Endlich parierte der Reiter Florentine vor den Zuschauern mit unsichtbaren Hilfen durch und sprang aus dem Sattel. Gemeinsam mit der Fuchsstute verbeugte er sich vor seinem Publikum, dann klopfte er Florentines Hals und führte sie hinaus. Willig und mit stolzen kleinen Trippelschritten ging die Fuchsstute mit. Ihre Augen funkelten.
    Cornelia war aufs höchste erstaunt. So hatte sie Florentine, ihr eigenes Pferd, noch nie erlebt.
    Draußen wurden der Kosak und sein Pferd von den begeisterten Kindern umringt. Natürlich wollte jeder wissen, wo er so reiten gelernt und wie er Florentine in so kurzer Zeit alles beigebracht hatte, sogar eine Verbeugung.
    „Zuerst kommt das Pferd!“, rief der alte Herr und ließ es sich nicht nehmen, die Stute selbst zu versorgen. Erst als Florentine geputzt und zufrieden auf der Weide war, beantwortete er alle Fragen.
    Er zeigte den Kindern Fotos aus vergangenen Zeiten, auf denen er Reitkunststücke vorführte. „Vieles traue ich mir in meinem Alter nicht mehr zu“, erklärte er lächelnd. „Was ihr heute gesehen habt, war nur eine Auswahl von dem, was ich einmal konnte. Ich hatte ein großartiges Pferd, damals. Aber Florentine ist auch ein erstklassiges Pferd. Sie hat alles verstanden - und sie hat es mir leicht gemacht, mich noch einmal jung zu fühlen.“
    „Darf ich jetzt Feuer anmachen?“, fragte Anna endlich. Und jetzt erlaubte es Cornelia, natürlich unter Volkers Aufsicht und der
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