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Ponyhof kleines Hufeisen - 10 - Der Spuk in der Mühle

Titel: Ponyhof kleines Hufeisen - 10 - Der Spuk in der Mühle
Autoren: Andrea Pabel
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ihre Stiefelleuchten eingeschaltet. Das war einfach sicherer, obwohl Glofaxi den Weg gut kannte und hier keine Autos fuhren.
    Der Wald stand dunkel und still da, am Himmel funkelte der Abendstern. Aus dem nahe gelegenen Greimharting schlug die Kirchturmuhr achtmal. Es wurde schnell dunkel. Aus dem Wald erklang raues, abgehacktes Bellen. Ein Fuchs?
    Luna stellte die wuscheligen Ohren auf und schnaubte leise. „Hast du das gehört?“, fragte Sabine Stefan, der dicht neben ihr ritt.
    „Klang wie ein Fuchs“, antwortete Stefan ruhig. „Oder hast du nun auch vor Werwölfen Angst?“ Sabine lachte. „Nein, das nicht. Aber Füchse können Tollwut übertragen. Hier in der Gegend war immer wieder Tollwutsperre im Wald. Wir mussten unheimlich auf Janosch und die Katzen aufpassen. Weißt du doch selbst.“
    „Reiter mit Pferd von tollwütigem Fuchs zerfleischt!, steht dann Morgen in der Zeitung“, sagte Stefan. „Pass nur auf!“
    „He, du!“ Sabine knuffte ihn an die Schulter.
    „Du, hau mich nicht!“ Stefan nahm ihre Hand und hielt sie fest. „Schau lieber dort rüber! Der Mond geht auf!“
    Tatsächlich schob sich die riesige orangerote Mondscheibe über die nächste Hügelkuppe. Ganz langsam stieg der Mond auf und tauchte die Landschaft in blasses Licht. Mit einem Mal sah der Wald ganz plastisch aus, Wiesen und Felder leuchteten im sanften Mondlicht; der Fuchs hatte aufgehört zu bellen.
    Die beiden Reiter hielten ihre Pferde an und sahen dem Naturschauspiel zu. Es war überwältigend schön, fand Sabine. Viel schneller als sie erwartet hatte, stand der Mond am Himmel.
    Stefan hielt noch immer ihre Hand.
    Sie sah ihn an und er nickte ihr zu. Sabine hielt den Atem an. Ob er sie jetzt küssen würde? Aber während sie Stefan noch ansah, trat Luna ein Stück zur Seite und sie mussten die Hände loslassen.
    Der verzauberte Augenblick war vorbei und sie ritten langsam weiter. Auf dem breiten Waldweg tölteten sie in ruhigem Tempo nebeneinander her, nur der leise Viertakt der Hufe auf dem weichen Waldboden war zu hören.
    Als sie aber aus dem Wald hinaus ins Moor kamen, lagerten zarte Nebenschleier über dem Weg. Im Licht des Mondes wirkten sie silberweiß und schienen sich sanft zu bewegen. Schwarz ragten die Kiefern aus den Nebelschwaden empor. Sabine hörte das leise Glucksen des Wassers in einem Moortümpel, als sie vorbeiritten.
    „Siehst du, von wegen Spuk im Moor!“, sagte Ste-fan unbefangen. „Wunderbar still ist es einfach nur und überhaupt nicht unheimlich.“
    Tat Stefan nur so oder fand er tatsächlich nichts dabei, bei Nacht durch das Moor zu reiten? Aber er redete munter weiter, erzählte von einem Nachtritt bei seinem Großvater und schlug dann vor das letzte Stück bis zur Hubermühle wieder zu töl-ten.
    Sabine war es recht. Sie wollte auf einmal den Besuch bei der Mühle so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    Endlich ritten sie um die letzte Wegbiegung; dann lag die Hubermühle vor ihnen in der Senke am Fluss, inmitten der großen Wiese, die an das Moor grenzte. Die kahlen Bäume um die Mühle standen stumm und dunkel im Mondlicht. Plötzlich fuhr ein Windstoß durch die Zweige und ließ sie erzittern. Die Fenster des Wohnhauses waren dunkel, auch Hannas Auto war nicht zu sehen.
    „Sie sind wohl weggefahren.“ Stefan zügelte Glofaxi mit einer weichen Parade.
    „Stimmt!“ Sabine fiel es wieder ein. „Julia hat mir ja gesagt, dass sie über das Wochenende zu ihrer Tante wollen. Der Nachbar kommt um die Schafe und die beiden Katzen zu füttern. Ihren Hund, den Benny, nehmen sie ja immer mit.“
    Sie ritten wieder an, als sich eine dichte Wolke vor den Mond schob. Sofort wurde es ziemlich dunkel, und als Sabine sich hinunterbeugte, um die Stiefel-leuchte einzuschalten, ließ sie ein schauriger Schrei zusammenzucken.
    „Schuhu, Schuhu!“, ertönte es klagend aus einem der Bäume bei der Mühle.
    Sabine erstarrte. Stocksteif saß sie im Sattel. „Stefan, was war das?“, flüsterte sie.
    Auch Stefan war zunächst erschrocken, aber er fasste sich schnell wieder. „Das war nur ein harmloses Käuzchen, Sabine!“, sagte er beruhigend. „Höchstens ein Uhu!“
    „Meinst du wirklich?“ Auf einmal wollte Sabine nur noch nach Hause. „Es war so unheimlich!“ „Schuhu, Schuhu“, klang es noch einmal. Der Mond kam hinter der Wolke hervor und sie konnten wieder mehr sehen.
    „Komm, wir reiten hin und sehen nach, wo das Käuzchen sitzt“, sagte Stefan und trieb Glofaxi an.
    Sabine
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