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Ponyhof Kleines Hufeisen - 06 - Schnitzeljagd mit Hindernissen

Titel: Ponyhof Kleines Hufeisen - 06 - Schnitzeljagd mit Hindernissen
Autoren: Andrea Pabel
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vernachlässigen darfst, Kind!“
    Sabine nickte. Das hatte sie ihren Eltern fest versprochen, als sie Wolkenmähne damals als Pflegepferd übernommen hatte. Sie seufzte tief und versenkte sich wieder in ihre Aufgaben. Mathe war wirklich ätzend!
    Am nächsten Tag fuhr sie gleich nach dem Mittagessen mit ihrer Mutter zum Ponyhof Kleines Hufeisen.
    Die Graue lag mit den Kätzchen in einem Korb wie in einer kleinen Höhle.
    „Ich glaube, sie hat fünf Junge“, sagte Cornelia. „Aber ganz sicher bin ich nicht.“
    „Sie wird uns die Kleinen noch früh genug zeigen“, meinte Iris Kleine. „Laßt sie jetzt in Ruhe!“ „Stimmt“, Cornelia nickte. Dann wandte sie sich Sabine zu. „Ich habe gestern abend mit Frau Palmer telefoniert! Die Situation der Fohlen ist wirklich schrecklich. Bald werden die ersten
    Transporte abgehen. Wenn die Fohlen zweihundert Kilo wiegen, werden sie genügend Schlachtgewicht haben!“
    Sabine schluckte. Die Vorstellung, daß die hilflosen Fohlen qualvoll nach Italien befördert und dort geschlachtet werden würden, trieb ihr die Tränen in die Augen.
    „Aber ich habe auch eine gute Nachricht“, sagte Cornelia aufmunternd. „Volker will ein Fohlen kaufen!“
    „Wirklich?“ Sabine sah Cornelia an. „Das würde er tun? Und es dann bei dir unterstellen? Als Gesellschaft für Sternchen?“ Die Worte sprudelten nur so heraus.
    Cornelia nickte. „Du weißt ja, wie gern er Kutsche fährt! Und Haflinger sind nicht nur gute Reitpferde, sie gehen auch wunderbar vor dem Wagen. In ein paar Jahren wird er mit Sternchen und Lauser vielleicht als Troika fahren können!“
    Sabine war zutiefst erleichtert. Volker würde ein Fohlen retten! Und damit wäre auch Stellas Problem gelöst. Sie konnte dann auf dem Ponyhof bleiben! Sicher würde Michaela sich auch sehr darüber freuen.
    „... morgen gleich hinfahren“, hörte Sabine Cornelia sagen.
    „Wie? Was ist?“ fragte sie.
    „Wir wollen morgen hinfahren“, wiederholte Cornelia. „Übermorgen werden dort nämlich fünfzig Fohlen zum ersten Schlachttransport gebracht!“
    „Darf ich mitkommen?“ fragte Sabine mit einem Seitenblick auf ihre Mutter schnell. „Es ist doch Sonntag“, fügte sie hinzu.
    „Von mir aus kannst du mitkommen“, antwortete Cornelia und sah Iris Kleine an. „Stefan kommt auch mit“, fügte sie hinzu. „Um acht fahren wir los.“
    Sabine war schon früher gekommen, sie wollte Stefan bei der Morgenfütterung helfen. Sie verteilten das Heu in die verschiedenen Raufen und füllten das Wasser auf. Sabine blieb wie immer noch einen Augenblick bei Wolkenmähne und Stella stehen. „Heute kommt ein kleiner Freund für dich“, erzählte sie dem Pferdekind. „Ein Fohlen, so wie du, mit dem du spielen und toben kannst!“
    Stella hob den zarten Fohlenkopf und rieb die weichen Nüstern an Sabines Jackenärmel. Dann packte sie auf einmal mit den Zähnen den Ärmel und begann kräftig daran zu ziehen.
    Sabine zog schnell den Arm weg. „Nein, Stella, hör auf! Zum Knibbeln hast du bald deinen Spielgefährten!“
    Dann hörten sie Cornelia vom Hof her rufen. Sie machten das Gatter gut zu und liefen zum Auto. Bald war der Pferdehänger angekoppelt, endlich ging es los.
    Sabine war aufgeregt. Was würden sie auf diesem Gestüt vorfinden? Ob es dort wirklich so viele Pferde gab? Volker wollte sie dort treffen, er kam direkt aus München. Wie sollte man überhaupt eins unter fünfzig Fohlen aussuchen? Eins! Der Gedanke ließ Sabine nicht los. Nur eins ... und all die anderen?
    Stefan saß blaß und nervös neben Sabine. Sie wußte, daß er ähnliche Gedanken hatte. Cornelia fuhr konzentriert, sie ließ sich nichts anmerken und hörte den Verkehrsfunk im Autoradio. Endlich bog sie von der Autobahn ab. Nun waren es noch wenige Kilometer Landstraße, dann sahen sie das Schild des Gestüts. Sabine sah aus dem Fenster. Da waren große Koppeln, auf denen viele Stuten mit Fohlen grasten. Ihre hellen Mähnen wehten im Wind, ihr Fell glänzte wie Gold und Kupfer. Die Fohlen waren meist noch etwas dunkler als ihre Mütter, aber ihre gekräuselten Mähnen waren schneeweiß, genauso wie die lockigen Schweife. Ein paar Fohlen spielten miteinander, sie stiegen auf die Hinterbeine und galoppierten rasant quer über die Koppel. Sabine sah ihnen nach. Diese Pferdekinder wußten nicht, wie kurz ihr Leben war ... und was ihnen dann bevorstand. Sie schluckte. Aber schon fuhren sie in den Hof, parkten den Wagen und stiegen aus.
    Volker war bereits da.
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