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Ponyhof kleines Hufeisen - 02 - Max braucht ein Zuhause

Titel: Ponyhof kleines Hufeisen - 02 - Max braucht ein Zuhause
Autoren: Andrea Pabel
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erst vor Ort gesehen haben.“
    „Und das kann dauern“, fügte Stefan hinzu. „Stimmt“, Cornelia nahm den Wasserkessel vom Herd und brühte eine Kanne voll Kräutertee auf. „Das Ganze ist eine traurige Geschichte“, sagte sie leise. „In unserer Gesellschaft kommen alte Leute manchmal zu kurz. Da lebt ein alter Mann in der Mühle, und kein Mensch ahnt, daß er so krank ist! Aber habe ich mich um ihn gekümmert?“ Sie stellte ein Kännchen mit Sahne auf den Tisch. „Habe ich ihn besucht und ihm meine Hilfe angeboten? Dabei hätte ich es ja als Nachbarin wissen können!“
    „Er wollte sich aber auch gar nicht helfen lassen“, wandte Stefan ein. „Und als wir ihn besuchen kamen, hat er die Tür nicht geöffnet. Er war sehr unfreundlich!“
    „Sicher war er einfach schon zu krank, um seine eigene Lage und die seines Ponys realistisch einzuschätzen.“
    Sabine nickte. Diesen Eindruck hatten sie und Stefan auch gehabt. Sie hatte nicht geglaubt, daß der alte Mann sein Pony absichtlich vernachlässigt hatte. Offensichtlich war er nicht mehr in der Lage gewesen, sich selbst zu versorgen - und sein kleines Pferd auch nicht. Er hatte eigentlich in einem netten Ton „von dem Max“ gesprochen. Konrad Huber tat Sabine leid, sie wollte ihm keinen Vorwurf machen.

Max braucht Hilfe
    Endlich klingelte das Telefon. Cornelia schien auf den Anruf gewartet zu haben, denn sie sprang mit einem Satz auf und nahm den Hörer ab.
    Sabine horchte gespannt. War es jemand vom Tierschutzverein?
    Cornelia sagte wenig, sie nickte nur. „Ja, wir kennen den Weg“, meinte sie dann. „Einen Pferdehänger haben wir auch. Ich rufe Sie an, wenn das Pony hier ist.“
    Sabines Herz machte einen Sprung. „Wir dürfen ihn holen, stimmt’s?“ rief sie.
    „Stimmt“, Cornelia lächelte. „Der Tierschutzverein konnte Hubers Nichte nicht erreichen, und so wird Max fürs erste bei uns bleiben.“
    „Und wie geht es dem alten Mann?“ fragte Stefan.
    „Er ist ins Krankenhaus gebracht worden. Und er wird jetzt dort behandelt, auch wenn er lieber zu Hause geblieben wäre.“ Cornelia gab sich einen Ruck. „Kommt ihr mit?“
    Natürlich wollten Stefan und Sabine mitkommen! Schnell holte Sabine aus der Sattelkammer ein stabiles Halfter, etwas Hafer und eine warme
    Pferdedecke. Die Decke würde dem Pony zwar zu groß sein, aber vielleicht würde sie das entkräftete Pferd im Hänger vor Unterkühlung schützen. Schon bald bogen sie in den holprigen Feldweg ein, der zur Mühle führte. Cornelia schaltete in den ersten Gang und versuchte, den schlimmsten Schlaglöchern des Weges auszuweichen. Die Sonne stand schon tief, als sie endlich ankamen. Ob es im Stall wohl Licht gab? Sabine sprang aus dem Auto. Während sie in den Stall ging, ließ Cornelia die Laderampe herunter.
    „Max!“ rief Sabine ins Dunkel hinein. Max wieherte nicht, aber Sabine hörte die Kette klirren, als er sich bewegte. Langsam ging sie auf das Pony zu. Max war nicht mehr ganz so apathisch wie noch vor ein paar Stunden, das Futter schien ihn etwas gestärkt haben. „So, mein Guter“, sagte Sabine, „jetzt kommst du endlich hier raus! Bei uns wird es dir gutgehen!“ Sie tauschte das alte, harte Halfter gegen das milgebrachte aus. Die Kette fiel zu Boden. Sabine hakte das mitgebrachte Führseil ein und zog sacht daran. Max folgte ihrer Aufforderung willig. Mit steifen Schritten bewegte der Schecke sich auf die Tür zu. Ganz langsam ging er, fast vorsichtig. Sabine hatte einen Kloß im Hals. Wie lange mochte er wohl gestanden haben? Irgendwie war er vor ein paar Tagen ins Freie gelangt, sonst hätten ihn die beiden Spaziergänger ja nicht gesehen.
    „Ach, du meine Güte!“ rief Cornelia erschrok-ken, als Sabine Max um die Ecke führte. Im Tageslicht sah das Pony noch erbärmlicher aus als in seinem Stall. Entsetzt starrte Cornelia auf die verformten Hufe des Ponys, die so lang und nach oben gebogen waren, daß Max nur mühsam laufen konnte. „Du armer, kleiner Kerl!“ Sie griff nach dem Hafereimer und ging zu Max.
    Gierig schob er die Nase in den Eimer und begann zu fressen. „Nicht zuviel auf einmal“, sagte Cornelia dann und nahm den Eimer wieder weg. „Bei uns mache ich dir gutes Kraftfutter zurecht, das bekommt dir, wirst schon sehen!“
    Cornelia schwor auf das Gemisch aus gequetschten Leinsamen, Hafer und Weizenkleie für ihre Pferde. Ab und zu wurden alle damit verwöhnt, obwohl sie jung und in gutem Zustand waren.
    „So, jetzt muß er in den Hänger“,
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