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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Tür.
    Ihr Bruder, der am Ruderrad saß, drehte sich um und lachte.
    »Ich wollte dich bloß auf Zack halten«, erwiderte Dirk Pitt. »Du hast ausgesehen, als wolltest du eine besoffene Ballerina nachahmen.«
    Dieser Kommentar wurmte Summer zunächst noch mehr. Dann erkannte sie aber, dass es ein Witz sein sollte, und lachte ebenfalls.
    »Wundere dich nicht, wenn du heute Abend einen Eimer voller nasser Muscheln in deiner Koje findest«, sagte sie.
    »Solange sie vorher in Cajunsoße gekocht sind«, erwiderte er. Dirk nahm das Gas etwas zurück und blickte dann auf eine digitale Seekarte auf einem Monitor neben ihm.
    »Das war übrigens Probe 17-F«, sagte er.
    Summer goss die Probe in ein Reagenzglas und schrieb den Ort der Entnahme auf ein vorgedrucktes Etikett. Dann stellte sie die Phiole in einen mit Schaumstoff ausgepolsterten Koffer, der Dutzende anderer Meerwasserproben enthielt. Ursprünglich hatten sie nur den Zustand des Planktons entlang der Küste von Südalaska untersuchen sollen, doch ihr Einsatzgebiet war ausgeweitet worden, als man beim kanadischen Ministerium für Fischerei und Meeresschutz von ihrem Projekt Wind bekam und anfragte, ob sie ihre Forschungsarbeiten bis nach Vancouver ausdehnen könnten. Denn auf der Inside-Passage verkehrten nicht nur Kreuzfahrtschiffe, sondern sie war auch eine wichtige Wanderroute für Buckel-, Grau- und andere Wale, denen das besondere Augenmerk der Meeresbiologen galt. Das mikroskopische Plankton wiederum nahm eine Schlüsselrolle in der Nahrungskette ein, da es den Krill anlockte, von dem sich die Bartenwale hauptsächlich ernährten. Dirk und Summer, die sich darüber im Klaren waren, wie wichtig eine umfassende ökologische Bestandsaufnahme der gesamten Region war, hatten von ihren Vorgesetzten bei der National Underwater & Marine Agency die Erlaubnis zur Erweiterung ihres Projekts eingeholt.
    »Wie weit ist es bis zur nächsten Entnahmestelle?«, fragte Summer, setzte sich auf einen hölzernen Stuhl und betrachtete die vorbeirollenden Wellen.
    Erneut warf Dirk einen Blick auf den Computermonitor und deutete auf ein kleines schwarzes Dreieck oben am Bildschirm. Ein HYPACK-Softwareprogramm markierte die bisherigen Entnahmestellen und steckte eine Route zum nächsten Untersuchungspunkt ab.
    »Wir haben noch rund acht Meilen vor uns. Jede Menge Zeit, um einen Happen zu essen, bevor wir da sind.« Er öffnete eine Kühlbox und holte ein Schinkensandwich und ein Root Beer heraus, dann korrigierte er kurz das Rad, um das Boot auf Kurs zu halten.
    Das vierzehn Meter lange Aluminiumarbeitsboot schoss wie ein Pfeil über das ruhige Wasser der Passage. Wie alle Forschungsschiffe der National Underwater & Marine Agency war es türkis gestrichen und mit Kaltwassertauchausrüstung und allerlei Geräten zur Untersuchung der Meere ausgerüstet, darunter war auch ein ROV, ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug für Videoaufnahmen. Der Komfort an Bord war zwar minimal, aber das Boot eignete sich wunderbar für die Erforschung und Untersuchung von Küstengewässern.
    Dirk zog das Ruderrad nach Steuerbord, um einem weiß glänzenden Kreuzfahrtschiff der Princess Lines, das ihnen entgegenkam, weiträumig auszuweichen. Eine Handvoll Touristen auf dem Oberdeck winkte ihnen zu, worauf er den Arm aus dem Seitenfenster streckte und zurückwinkte.
    »Kommt mir so vor, als ob jede Stunde eines durchfährt«, stellte Summer fest.
    »In den Sommermonaten verkehren tagtäglich mehr als dreißig Schiffe in der Passage, sodass es fast wie auf dem Jersey-Turnpike zugeht.«
    »Du hast doch den Jersey-Turnpike noch nie zu Gesicht bekommen.«
    Dirk schüttelte den Kopf. »Na schön. Dann kommt es einem eben so vor wie auf dem Interstate H-1 in Honolulu zur Stoßzeit.«
    Die Geschwister waren auf Hawaii aufgewachsen, wo sie beide ihre Leidenschaft für die See entdeckt hatten. Ihre – alleinerziehende – Mutter hatte sich schon frühzeitig für Meeresbiologie interessiert und beide Kinder bereits in jungen Jahren ermuntert, tauchen zu lernen. Als zweieiige Zwillinge, die sowohl sportlich als auch abenteuerlustig waren, hatten Dirk und Summer einen Großteil ihrer Jugend auf oder in der Nähe des Wassers verbracht. Ihr Interesse an der See und allem, was damit verbunden war, setzte sich auf dem College fort, wo beide Meereskunde studierten. Irgendwie landeten sie dabei an den entgegengesetzten Küsten – Summer studierte am Scripps Institution in San Diego Ozeanografie, und Dirk machte am New
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