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Poirots erste Fälle

Poirots erste Fälle

Titel: Poirots erste Fälle
Autoren: Agatha Christie
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Sie hatte schon früher von Po i rots Freund Hastings gehört, er interessierte sie jedoch nicht. Sie schielte sehnsüchtig auf den getippten B o gen vor sich. »Es kommt Ihnen also logisch vor«, übe r legte Poirot.
    »Ihnen nicht?«
    »Fast fürchte ich – mir auch.« Poirot seufzte.
    Das Telefon klingelte und Miss Lemon nahm das G e spräch entg e gen. »Es ist schon wieder Inspektor Sims«, sagte sie.
    Poirot eilte an den Apparat, »‘allo, ‘allo. Was haben Sie gesagt?«
    »Wir haben ein Päckchen mit Strychnin im Schlafzi m mer des Mädchens gefunden – unter der Matratze ve r steckt«, wiederholte Sims. »Der Sergeant brachte eben die Nachricht. Damit dürfte alles gelaufen sein, denke ich.«
    »Ja«, sagte Poirot, »damit ist, denke ich, alles gela u fen.« Seine Stimme hatte sich verändert, sie klang jetzt plötzlich zuversichtlich.
    Nachdem er aufgelegt hatte, ging er in sein Zimmer, setzte sich an seinen Schreibtisch und rückte mech a nisch jeden einzelnen Gegen s tand zurecht, der darauf lag oder stand. »Da war doch irgendetwas«, murmelte er vor sich hin. »Ich habe es gefühlt – nein, nicht g e fühlt. Es muss etwas gewesen sein, das ich sah. En avant, ihr kleinen grauen Zellen! Überlegt, denkt nach! War alles logisch und in Ordnung? Das Mädchen – ihre Sorge wegen des Geldes. Madame Delafontaine. Ihr Mann – seine Beme r kung über Russen, Schwachsinn! Der ist nicht ganz ric h tig im Kopf. Das Zimmer? Der Garten – ah! Ja, der Ga r ten!«
    Er richtete sich gerade auf. Ein grünes Leuchten schimmerte plöt z lich in seinen Augen. Er sprang auf und lief ins Nebenzimmer.
    »Miss Lemon, lassen Sie alles liegen und stehen, Sie müssen eine kleine Ermittlung für mich durchführen.«
    »Eine Ermittlung, Monsieur Poirot? Ich habe leider kein großes T a lent für…«
    »Sie haben vor ein paar Tagen gesagt, Sie wüssten alles über G e schäftsleute«, unterbrach er sie.
    »Das stimmt auch«, antwortete Miss Lemon selbsts i cher.
    »Dann ist die Sache einfach. Sie fahren nach Cha r man’s Green und machen sich auf die Suche nach einem Fisc h händler.«
    »Einem Fischhändler?«, fragte sie überrascht.
    »Genau. Nach dem Fischhändler, der ›Rosebank‹ mit Fisch beliefert. Sobald Sie ihn gefunden haben, stellen Sie ihm eine bestimmte Fr a ge.«
    Er reichte ihr einen Zettel.
    Miss Lemon nahm ihn, las uninteressiert, was darauf stand, nickte und deckte ihre Schreibmaschine zu.
    »Wir fahren nach Charman’s Green«, sagte Poirot. »Sie gehen zum Fischhändler und ich zur Polizei. Von der Baker Street aus brauchen wir ungefähr eine halbe Stu n de.«
     
    Inspektor Sims begrüßte ihn erstaunt. »Das nenne ich rasche Arbeit, Monsieur Poirot«, sagte er. »Wir haben doch erst vor einer Stunde telefoniert.«
    »Ich habe eine Bitte«, entgegnete Poirot. »Würden Sie mir erlauben, mit diesem Mädchen zu sprechen, Katrina – wie heißt sie noch?«
    »Katrina Rieger. Ich glaube nicht, dass es dagegen etwas einzuwe n den gibt.«
    Das Mädchen Katrina wirkte mürrischer denn je.
    »Mademoiselle«, sagte Poirot sehr freundlich, »Sie mü s sen mir glauben, dass ich nicht Ihr Feind bin. Ich möchte, dass Sie mir die Wahrheit sagen.«
    In ihren Augen blitzte es trotzig auf. »Ich habe die Wahrheit gesagt. Wenn die alte Dame wirklich vergiftet wurde – ich habe es nicht g e tan. Es ist alles ein Irrtum. Sie wollen verhindern, dass ich das Geld bekomme.« Ihre Stimme klang krächzend. Sie sieht, dachte Poirot, wie eine armselige, in die Enge getriebene Ratte aus.
    »Erzählen Sie mir etwas über diese Kapsel, Mademo i selle«, fuhr Poirot fort. »Hat sie außer Ihnen noch jemand in der Hand gehabt?«
    »Ich habe Nein gesagt, oder? Der Apotheker hat sie am Nachmittag gefüllt. Ich habe die Packung in meiner T a sche nachhause gebracht – und zwar kurz vor dem Abendessen. Ich öffnete die Schachtel und gab Miss Ba r rowby eine Kapsel, zusammen mit einem Glas Wasser.«
    »Und außer Ihnen hat die Schachtel niemand in der Hand gehabt?«
    »Nein.« Eine in die Enge getriebene Ratte – mit Mut.
    »Und Miss Barrowby hat zum Abendessen nur das b e kommen, was man uns sagte? Suppe, Fischauflauf, K u chen?«
    »Ja.« Ein verzweifeltes Ja. Dunkle, bohrende Augen, die nirgends einen Hoffnungsschimmer sahen.
    Poirot klopfte ihr leicht auf die Schulter. »Seien Sie g u ten Mutes, Mademoiselle. Vielleicht wartet die Fre i heit auf Sie – ja, und das Geld – und ein sorgloses Leben.«
    Sie sah ihn misstrauisch
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