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Plötzlich verliebt (German Edition)

Plötzlich verliebt (German Edition)

Titel: Plötzlich verliebt (German Edition)
Autoren: Petra Röder
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schlank, hatte aber sehr weibliche Rundungen. Durch ihre zarten Gesichtszüge und die riesigen blauen Augen wirkte sie wie eine zerbrechliche Puppe. Bei fast jedem Mann, den sie kennenlernte, wurde sofort der Beschützerinstinkt aktiviert, obwohl sie wesentlich tapferer war, als so mancher Kerl.
    »Wasch ischt?«, fragte Molly mit vollem Mund, als sie bemerkte, dass ich sie anstarrte, und schoss dabei eine Salve Krümel auf mich ab.
    »Ich glaube, ich ernenne dich zu meinem neuen Vorbild«, flüsterte ich ehrfürchtig. Sie machte eine wegwerfende Handbewegung und kicherte.
    »War doch nichts Besonderes. Sobald du dich wieder gefangen hast, wirst du auch zehn Typen an jedem Finger haben«, versicherte sie mir.
    »Ich schaffe es ja nicht mal, einen Kerl an mich zu binden, der mir treu bleibt«, entgegnete ich niedergeschlagen. Sofort sank meine Stimmung wieder in den Keller, als ich an Ryan dachte.
    »Hör endlich damit auf, dich selbst zu bemitleiden. Es schadet einzig und allein nur dir, wenn du dich so hängen lässt«, belehrte sie mich mit ernster Miene.
    »Aber ich ...« Molly unterbrach mich.
    »Keine Widerrede. Morgen ist Freitag. Den Tag wirst du auch noch schaffen, danach stürzen wir uns in das Partyleben und ich stelle dir einige süße Kerle vor. Wäre doch gelacht, wenn da nichts Passendes für dich dabei ist. Du wirst dich wundern, wie schnell du deinen Ex vergessen hast. In einer Woche erinnerst du dich nicht einmal mehr an seinen Namen«, beteuerte sie.
    Meinen Ex hatte sie gesagt. War er denn eigentlich schon mein Exfreund? Offiziell hatte ich ja noch gar nicht mit ihm Schluss gemacht. Andererseits konnte er ja kaum erwarten, dass wir die Beziehung fortführen würden, nach dem, was er getan hatte.
    »Mal sehen«, antwortete ich und versuchte dabei so gleichgültig wie möglich zu klingen. Ich wusste nicht, ob ich die Kraft hatte, dieses Wochenende auf die Piste zu gehen. Vielleicht würde ich mich einfach in mein Bett kuscheln, tonnenweise Eis essen und mir einen stattlichen Kummerspeck anfressen.
    Doch bevor es so weit war, musste ich noch den morgigen Tag in der Firma heil überstehen.
     

Kapitel 4
     
     
    »Wie siehst du denn aus?« Anabel verzog angewidert das Gesicht. Unsicher zog ich meinen Make-up-Spiegel aus der Tasche und warf einen prüfenden Blick hinein. Gut, ich hatte heute Nacht noch einmal einen schlimmen Rückfall, was die Heulerei und das Selbstmitleid anging, aber ich hatte mich wieder ziemlich gut erholt.
    Nach dem Aufstehen hatte ich fürchterlich ausgesehen. Rot geschwollene Augen wie ein Komparse aus einem Horrorfilm. Doch mit einer Menge Make-up und Puder war davon jetzt fast nichts mehr zu sehen. Wahrscheinlich bezog Anabel ihre Äußerung darauf, dass ich normalerweise kaum geschminkt war, im Gegensatz zu heute. Blöde Kuh, dachte ich und schluckte den Ärger hinunter. Sie trug selbst so viel Farbe im Gesicht, dass das Gewicht sie eigentlich nach vorne hätte umkippen lassen müssen.
    Ich ignorierte sie, was mir mittlerweile schon in Fleisch und Blut übergegangen war, steckte den Spiegel wieder in meine Tasche und schaltete meinen Computer an. Diesen Tag würde ich auch noch hinter mich bringen und dann lag ein ruhiges Wochenende vor mir. Ich würde Molly anrufen und ihr sagen, dass ausschweifende Unternehmungen für mich nicht in Frage kamen. Dazu war ich einfach nicht in der Stimmung.
    Während mein PC hochfuhr, ging ich in die Büroküche, um mir einen Kaffee zu holen. Auf dem Weg dorthin kam ich erneut am Schwarzen Brett mit den Bekanntmachungen vorbei.
    Ach stimmt, heute war ja der letzte Tag um sich für dieses firmeninterne Austauschprogramm zu bewerben, fiel mir wieder ein. Ich dachte an meine Kollegin Kathy und fragte mich, ob sie sich nun beworben hatte oder nicht. Auf dem Rückweg in mein Büro hielt ich kurz inne und überflog die Mitteilung erneut.
    »Folgende Niederlassungen stehen zur Verfügung: London, Tokio, Dubai, Berlin, Toronto, Rom, Paris ...«, las ich laut und pustete zwischendurch auf meinen heißen Kaffee. Wie es wohl wäre, in einer dieser Städte zu arbeiten?
    »Für welche Niederlassung würdest du dich bewerben?«, erklang eine Stimme neben mir. Ich erschrak und verschüttete einen Teil meines Getränkes. Ich drehte den Kopf und blickte in Kathys grüne Augen, die mich unsicher ansahen. Nachdenklich verzog ich das Gesicht und überflog erneut die aufgelisteten Städte.
    »Ich würde entweder London oder Paris wählen«, antwortete ich nach
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