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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen
Autoren: Julie Kagawa
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hurra, hurra – bestimmt schon halb vorbei war. Warum entschieden die Schulen eigentlich immer, Trigonometrie direkt nach dem Mittagessen anzusetzen, wenn alle nur noch vor sich hindämmerten? Die paar Stunden überstehst du auch noch. Was soll denn jetzt noch passieren?
    Ich hätte es besser wissen müssen.
    Als ich um die nächste Ecke bog, breitete sich in meinem Nacken dieses kalte Kribbeln aus, das sich immer einstellte, wenn ich beobachtet wurde. Normalerweise hätte ich es ignoriert, aber in diesem Moment war ich wütend und deswegen weniger konzentriert als sonst. Mit einer schnellen Bewegung fuhr ich herum und sah mich um.
    Neben der Toilette am Ende des Flurs stand das Halbblut und beobachtete mich. Seine Augen glühten orange, und die Spitzen der pelzigen Ohren drehten sich ruckartig in meine Richtung.
    Neben ihm schwebte etwas auf und ab, eine kleine humanoide Gestalt mit surrenden Libellenflügeln und dunkelgrüner Haut. Mit riesigen, schwarzen Augen blinzelte sie mich an und fletschte die rasiermesserscharfen Zähne, dann schoss sie mit voller Geschwindigkeit zu den Deckenfliesen hinauf.
    Bevor ich nachdenken konnte, folgte ihr mein Blick. Die Blumenelfe blinzelte überrascht, und sofort erkannte ich meinen Fehler.
    Wütend zwang ich mich, den Blick wieder zu senken, doch es war zu spät. Verdammt. Dämlicher, dämlicher Fehler, Ethan. Mit weit aufgerissenen Augen blickte das Halbblut zwischen der Blumenelfe und mir hin und her. Vor Verblüffung stand ihm der Mund offen. Der Junge wusste es. Er wusste, dass ich sie sehen konnte.
    Und nun wussten sie es auch.
    Es gelang mir, dem Halbblut aus dem Weg zu gehen, indem ich mich in meinen Kurs flüchtete. Nach der letzten Stunde schnappte ich mir meinen Rucksack, schob mich durch die Tür und hielt krampfhaft den Blick gesenkt, in der Hoffnung, nur schnell hier wegzukommen.
    Dummerweise verfolgte er mich bis auf den Parkplatz.
    »Hey!« Er schloss zu mir auf, als wir den Platz überquerten. Ohne ihn zu beachten, lief ich weiter, den Blick starr geradeaus gerichtet. Hartnäckig trottete er an meiner Seite. »Hör mal, ich wollte mich bedanken. Für das, was du da drin getan hast. Vielen Dank, dass du eingegriffen hast, dafür schulde ich dir was.« Er schwieg, als erwartete er, dass ich nun etwas sagen würde. Als das nicht geschah, fügte er hinzu: »Ich bin übrigens Todd.«
    »Meinetwegen«, brummte ich, ohne ihn anzusehen. Er runzelte die Stirn – offenbar irritierte ihn meine Reaktion –, während ich weiter unfreundlich geradeaus starrte. Bloß weil ich dich vor der Sportskanone und ihrem Schlägerkumpel gerettet habe, sind wir noch lange keine Freunde. Ich habe deinen kleinen Begleiter gesehen. Du spielst mit dem Feuer, und damit will ich nichts zu tun haben. Geh weg. Todd zögerte kurz, dann trabte er schweigend weiter hinter mir her. Nein, er verschwand wohl nicht so bald.
    »Ähm, also …« Wir hatten das Ende des Parkplatzes erreicht, und er senkte die Stimme. Ich hatte meinen Pick-up so weit wie irgend möglich von den Mustangs und Camaros meiner Mitschüler ferngehalten, um auch in diesem Punkt nicht aufzufallen. »Seit wann kannst du sie denn schon sehen?«
    Mir drehte sich fast der Magen um. Wenigstens sagte er nicht die Feen oder das Feenvolk , denn ihren Namen laut auszusprechen sorgte unter Garantie dafür, dass man ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Ob er es absichtlich vermied oder einfach nur unwissend war, konnte ich nicht sagen. »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest«, erwiderte ich kühl.
    »Und ob!« Mit grimmiger Miene baute er sich vor mir auf, sodass ich stehen bleiben musste. »Du weißt, was ich bin«, beharrte er, jetzt ohne jede Subtilität. Mit flehendem Blick beugte er sich zu mir, in seinen Augen spiegelte sich Verzweiflung. »Ich habe dich gesehen, und Distel hat auch bemerkt, wie du geschaut hast. Du kannst sie sehen, und du weißt auch, wie ich in Wirklichkeit aussehe. Also spiel hier nicht den Dummen, ja? Ich weiß es. Wir beide wissen es.«
    Okay, jetzt ging mir der Junge so richtig auf die Nerven. Und was noch schlimmer war: Je länger ich mit ihm redete, desto mehr lenkte das ihre Aufmerksamkeit auf mich. Seine kleinen »Freunde« beobachteten uns wahrscheinlich gerade, und das machte mir Angst. Was auch immer dieses Halbblut von mir wollte – das musste jetzt und hier ein Ende haben.
    Mit einer hässlichen Grimasse grinste ich ihn an. »Wow, du bist ja echt ein Freak. Kein Wunder, dass Kingston es auf dich
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