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Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King

Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King

Titel: Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King
Autoren: Julie Kagawa
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Tag?«, oder »Tut mir leid, dass ich so spät komme.« Ich hätte einfach die blöde Nachhilfestunde mit Scott sausen lassen und den Bus nehmen sollen.
    Schweigend fuhren wir dahin.
    Früher hatten die Leute mir immer erzählt, ich würde wie sie aussehen – also, bevor Ethan kam und das ganze Scheinwerferlicht für sich beanspruchte. Bis heute weiß ich nicht, wo sie diese Ähnlichkeit sahen. Mom gehört zu den Frauen, die dafür geboren zu sein scheinen, Hosenanzüge und Pumps zu tragen. Ich bevorzuge weite Cargohosen und Sneakers. Moms Gesicht wird von ihren dicken goldblonden Locken umrahmt; mein Haar ist schnurgerade, fein und fast silbern, wenn das Licht im richtigen Winkel darauffällt. Sie wirkt königlich, elegant und ist schlank; ich bin einfach nur knochig.
    Mom hätte jeden heiraten können — einen Filmstar, einen reichen Geschäftsmann –, aber sie nahm Luke den Schweinebauern und seine schäbige kleine Farm draußen im Sumpf. Was mich daran erinnerte …
    »Hey, Mom, vergiss nicht, dass du mich am Wochenende zur Führerscheinstelle fahren musst.«
    »Oh Meg.« Mom seufzte. »Ich weiß nicht. Ich habe dieses Wochenende jede Menge zu tun, und dein Vater
will, dass ich ihm dabei helfe, die Scheune zu reparieren. Vielleicht nächste Woche.«
    »Mom, du hast es versprochen!«
    »Bitte, Meghan. Es war ein langer Tag.« Mom seufzte wieder und musterte mich im Rückspiegel. Ihre Augen waren gerötet und ihre Wimperntusche verschmiert. Unruhig rutschte ich auf meinem Sitz herum. Hatte Mom etwa geweint?
    »Was ist los?«, fragte ich vorsichtig.
    Sie zögerte. »Zu Hause hat es … einen Unfall gegeben«, setzte sie an, und beim Klang ihrer Stimme wurde mir ganz anders. »Dein Vater musste Ethan heute Nachmittag ins Krankenhaus bringen.« Sie hielt erneut inne, blinzelte hektisch und holte krampfhaft Luft. »Beau hat ihn angefallen.«
    »Was?« Mein Aufschrei ließ sie zusammenzucken. Unser Schäferhund sollte Ethan angefallen haben? »Geht es Ethan gut?«, fragte ich und spürte, wie sich mein Magen vor Angst verkrampfte.
    »Ja.« Mom lächelte erschöpft. »Er ist ziemlich durch den Wind, aber Gott sei Dank hat er keine ernsten Verletzungen. «
    Ich seufzte erleichtert auf. »Wie ist das passiert?«, fragte ich, weil ich immer noch nicht glauben konnte, dass unser Hund tatsächlich ein Familienmitglied angegriffen haben sollte. Beau liebte Ethan abgöttisch. Er wurde ja schon unruhig, wenn einer von uns nur mit meinem Halbbruder schimpfte. Ich hatte beobachtet, wie Ethan Beau am Fell, an den Ohren und am Schwanz gezogen hatte und die einzige Reaktion des Hundes gewesen
war, dass er ihn ableckte. Ich hatte gesehen, wie Beau Ethans Ärmel geschnappt und den Kleinen vorsichtig von der Auffahrt gezogen hatte. Unser Schäferhund war ja vielleicht der Schrecken aller Eichhörnchen und Rehe, aber er hatte bisher bei keinem aus der Familie auch nur die Zähne gefletscht. »Warum ist Beau so durchgedreht? «
    Mom schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Luke hat gesehen, wie Beau die Treppe raufgerannt ist, und dann hat er gehört, wie Ethan geschrien hat. Als er in sein Zimmer kam, hat der Hund Ethan über den Boden geschleift. Sein Gesicht war böse zerkratzt, und er hatte Bissspuren am Arm.«
    Mir gefror das Blut in den Adern. Ich stellte mir vor, wie Ethan angefallen wurde – seine schreckliche Angst, als sich unser bis dahin so zuverlässiger Schäferhund auf ihn stürzte. Es war kaum zu glauben. Wie eine Szene aus einem Horrorfilm. Ich wusste, dass Mom genauso fassungslos war wie ich. Sie hatte Beau blind vertraut.
    An der Art, wie sie die Lippen zusammenpresste, erkannte ich jedoch, dass Mom mir noch etwas verschwieg. Da war etwas, was sie mir nicht sagen wollte, und ich befürchtete, bereits zu wissen, was es war.
    »Was passiert jetzt mit Beau?«
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und bei dem Anblick rutschte mir das Herz in die Hose.
    »Wir können einen so gefährlichen Hund nicht frei herumlaufen lassen, Meg«, erklärte sie, und ihr Ton bettelte um Verständnis. »Falls Ethan fragt, sag ihm, wir hätten ein neues Zuhause für Beau gefunden.« Sie holte
tief Luft und umklammerte das Lenkrad, ohne mich anzusehen. »Es geht um die Sicherheit der Familie, Meghan. Gib nicht deinem Vater die Schuld. Aber nachdem Luke mit Ethan aus dem Krankenhaus zurückgekommen ist, hat er Beau ins Tierheim gebracht.«

Klingelton des Grauens
    Die Stimmung beim Abendessen war angespannt. Ich war wütend auf meine Eltern:
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