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Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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dieses Jahr bei den Cheerleadern bewerben, stimmt's?«
    Frida holte tief Luft. »Oh Mann. Vergesst es, okay? Vergesst es einfach. Ich frage Dad. Der erlaubt mir bestimmt, alleine zum Megastore zu gehen.«
    »Nein, das wird er nicht«, widersprach Mom. »Und außerdem erlaube ich dir nicht, ihn zu wecken. Du weißt genau, wie spät er gestern nach Hause gekommen ist.«
    Dad wohnt während der Woche immer in New Haven, weil er in Yale unterrichtet. Er kommt nur an den Wochenenden nach Manhattan. (Paare, bei denen beide Partner Professoren sind, haben es echt schwer, weil sie nur selten einen Job an derselben Uni finden.) Dad hat deswegen Schuldgefühle und erlaubt uns meistens alles, worum wir ihn bitten. Wenn Frida ihn fragen würde, ob sie übers Wochenende mit der Schwimmmannschaft der Jungen nach Las Vegas fliegen könne, um ihr ganzes für ihr Studium angespartes Geld zu verspielen, würde er wahrscheinlich sagen: »Klar, mach ruhig. Hier hast du meine Kreditkarte. Viel Spaß!«
    Daher überwacht Mom uns auch immer mit Argusaugen, wenn Dad zu Hause ist. Sie weiß ganz genau, dass er Wachs in den Händen seiner beiden heranwachsenden Töchter ist.
    »Sag mal, willst du wirklich Cheerleader werden?«, fragte Mom besorgt. »Ich glaube, wir müssen uns mal ernsthaft unterhalten, Frida …«
    Während Mom sich darüber ausließ, dass es Schülerinnen und Studentinnen noch bis Mitte der Siebzigerjahre nicht erlaubt gewesen sei, Männersportarten zu betreiben, weshalb ihnen nichts anderes übrig blieb, als am Spielfeldrand den Herren der Schöpfung zuzujubeln, woraus dann Cheerleading als Sportart entstand, warf Frida mir einen bösen Blick zu. Und der besagte eindeutig: Das wirst du mir büßen, Em!
    Ich hatte zwar meine Zweifel an Moms Version der Geschichte, die mir doch ziemlich feministisch eingefärbt erschien, aber keinen Zweifel hatte ich daran, dass Frida später im Stark Megastore ihre gewünschte Rache bekommen würde.
    Was sich dann auch bewahrheitete.
    Allerdings ganz anders, als ich es mir vorgestellt hätte.

Wie sich herausstellte, hatte Frida in einem Punkt recht: Gabriel Luna war wirklich ein verdammt guter Singer-Songwriter. Und ich fand ihn ehrlich gesagt ziemlich süß. Er war echt keiner dieser laborgezüchteten Schönlinge, die Frida und ihre Freundinnen immer auf MTV anschmachten.
    Soweit ich es erkennen konnte – was bei dem Gedrängel vor der Bühne gar nicht so einfach war –, hatte Gabriel kein einziges Tattoo und benutzte auch keinen Kajal (entgegen dem aktuellen Trend unter Nachwuchsmusikern).
    Er war auch nicht so albern verkleidet, sondern trug ein ganz normales Hemd und eine Jeans. Seine Haare waren fransig geschnitten, ziemlich lang (allerdings längst nicht so lang wie die von Christopher) und so dunkel, dass sie in starkem Kontrast zu seinen knallblauen Augen standen (nicht dass ich da besonders drauf geachtet hätte). Sie sahen echt gut aus. Seine Haare, meine ich.
    Aber es war vor allem seine Stimme – und dann auch noch mit diesem britischen Akzent! –, die mich umhaute. Sie war tief und samtig und voller Seele (aber an bestimmten Textstellen auch mit selbstironischem Unterton). So erfüllte sie die Abteilung für Musicals und Kino-Soundtracks, in der extra für ihn eine kleine Bühne aufgebaut worden war. Die Kunden, die durch die Gänge streiften und die Regale nach billigen CD-Angeboten durchstöberten, konnten gar nicht anders, als mit ihren Megastore-Einkaufskörben in der Hand stehenzubleiben und ihm zuzuhören, weil seine Stimme wirklich unwiderstehlich war. Gabriel hatte Charisma, anders lässt es sich nicht beschreiben.
    Sein erster Song – die Singleauskoppelung seines neuen Albums – war eine schnelle Dance-Nummer, die zugegebenermaßen ziemlich gut ins Ohr ging. Ich ertappte mich sogar dabei, wie ich ein bisschen mitwippte. Aber natürlich nur heimlich, damit Christopher nichts davon mitbekam. Ich wusste nämlich genau, dass er sonst irgendeine zynische Bemerkung gemacht hätte.
    Danach legte Gabriel die E-Gitarre zur Seite, auf der er sich selbst begleitet hatte, griff nach einer akustischen Gitarre und setzte sich für den zweiten Song auf einen Barhocker.
    Ich gebe zu, dass Frida nicht die Einzige war, die ihn vielleicht ein bisschen angeschmachtet hat. Ich musste mich die ganze Zeit daran erinnern, dass ich kein alberner Teenie mehr bin, auch wenn ich mich eindeutig auf einem Event für alberne Teenies befand.
    Als wir uns dann in die Warteschlange einreihten,
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