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Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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Haus wohnt und angeblich mein allerbester Freund ist, hörte mir zu. Als ich zu seinem Platz in der letzten Reihe schaute, sah ich, dass er mit geschlossenen Augen dasaß.
    »Die University of California in Los Angeles hat eine Studie durchgeführt«, fuhr ich unbeirrt fort, »aus der hervorgeht, dass die Zahl der Frauen, die einen Hochschulabschluss in Informatik ablegen, mittlerweile auf den historischen Tiefstand von unter dreißig Prozent gesunken ist. Damit ist Informatik das einzige Studienfach, in dem der Anteil von Studentinnen sogar abnimmt !«
    Mittlerweile war ich der einzige Mensch im Raum, der noch wach war. Selbst Mr Greer waren die Augen zugefallen.
    Beeindruckende Leistung, Mr Greer, echt. Und so einer will Pädagoge sein?
    »Erziehungswissenschaftler machen unser Schulsystem für diese Entwicklung verantwortlich, weil es den Lehrern offenbar nicht gelingt, junge Mädchen für naturwissenschaftli che Fächer zu interessieren – insbesondere für alles, was mit Computern zu tun hat.« Ich redete tapfer weiter und sah Mr Greer dabei direkt ins Gesicht. Nicht dass er es bemerkt hätte. Er schnarchte inzwischen leise vor sich hin.
    Toll. Echt toll. Dabei hatte ich mich so gefreut, als ich mein Vortragsthema bekommen hatte, weil ich nämlich zufälligerweise zu den neununddreißig Prozent der Mädchen gehöre, die auf Computerspiele stehen. Jedenfalls auf ein ganz bestimmtes Computerspiel.
    »Was könnte man also tun, um mehr Mädchen für Computerspiele zu interessieren?«, fragte ich in die schläfrige Stille hinein. »Immerhin beweisen wissenschaftliche Untersuchungen, dass Computerspiele das strategische Denken, das Verstehen von Zusammenhängen und das Reaktionsvermögen verbessern. Und interaktive Online-Spiele fördern außerdem auch noch die Fähigkeit zu kooperativer Zusammenarbeit.«
    Vollkommene Stille. Mir wurde klar, dass es so keinen Zweck hatte. Echt nicht.
    »Tja«, sagte ich. »Ich könnte mir jetzt natürlich auch die Klamotten vom Leib reißen und euch demonstrieren, dass ich unter meiner Jeans und meinem Kapuzenshirt ein Tank Top und Hot Pants trage wie Lara Croft in Tomb Raider - bloß dass meine aus feuerfestem Material bestehen und mit Dinosaurierstickern beklebt sind, die im Dunkeln leuchten.«
    Niemand rührte sich. Noch nicht mal Christopher, der Lara Croft ziemlich scharf findet.
    Also machte ich munter weiter. »Ich weiß, was ihr jetzt denkt: Im Dunkeln leuchtende Dinosauriersticker sind so was von out, outer geht's gar nicht. Aber ich finde, dass sie mei nem Kampf-Outfit das gewisse Etwas verleihen. Klar, die Shorts unter den Jeans sind natürlich ziemlich unbequem und eher unpraktisch, wenn man mal schnell aufs Klo muss, aber dafür sind die Oberschenkelhalfter, in denen meine beiden Schnellfeuerpistolen stecken, extrem …«
    Die Eieruhr schrillte.
    »Danke, Em«, gähnte Mr Greer. »Dein Vortrag war sehr überzeugend.«
    »Nicht doch, Mr Greer«, sagte ich und strahlte ihn an. »Ich danke Ihnen.«
    Ich bin echt verdammt froh, dass ich mein Begabtenstipendium habe und meine Eltern daher keine Schulgebühren zahlen müssen. Meiner Meinung nach lässt die Qualität des Unterrichts an der Tribeca Highschool nämlich sehr zu wünschen übrig.
    Als ich an meinen Platz zurückging, fragte Mr Greer (hauptsächlich sich selbst, nehme ich an): »So, wer ist denn als Nächster dran? Ach ja. Whitney Robertson.« Er lächelte so, wie alle immer lächeln, wenn sie mit Whitney reden. Alle außer mir. »Kommst du bitte nach vorn?«
    Whitney – die sich gerade die Nase gepudert hatte, als die Eieruhr losgegangen war – ließ ihr Puderdöschen zuschnappen und schlug ihre überkreuzten Beine auseinander. Schlagartig waren alle hellwach. Anscheinend war ich nicht die Ein zige, die dabei einen Blick auf ihren Tanga mit Leopardenmuster erhascht hatte.
    »Na gut, dann versuch ich's mal.« Whitney lachte kokett auf, ließ ihren langen, schlanken Körper hinter dem Tisch hervorgleiten und schlenderte an den Tischreihen vorbei. (Das ist mein Ernst. Sie trug acht Zentimeter hohe Plateauabsätze und schlenderte! Wie schaffen diese Mädchen das nur? Wenn ich versuchen würde, in acht Zentimeter hohen – ach was, vier würden schon reichen – Schuhen zu schlendern, würde ich garantiert sofort stolpern und auf die Fresse fallen.) Dabei wippte ihr Minirock neckisch um ihre Schenkel. Als sie sich umdrehte, waren alle Augen auf sie gerichtet.
    Bis auf die von Christopher, wie ich befriedigt bemerkte,
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