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Playing with Fire - Verbotene Gefühle

Playing with Fire - Verbotene Gefühle

Titel: Playing with Fire - Verbotene Gefühle
Autoren: Jennifer Probst
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rasen, und sie bekam feuchte Hände. Sie verzog angewidert das Gesicht. «Dich soll ich küssen?»
    «Wusste ich’s doch.»
    «Warum sollte ich dich küssen? Ich hasse dich!»
    «Schon gut, vergiss es. Ich wollte bloß mal sehen, ob du ein richtiges Mädchen bist. Jetzt weiß ich’s.»
    Seine Worte trafen sie bis ins Mark. Langgehegte Selbstzweifel und Unsicherheit stiegen in ihr auf. Warum war sie nicht wie Maggie? Warum interessierte sie sich mehr fürs Zeichnen und Malen, für Bücher und Tiere als für Jungs? Vielleicht hatte Nick ja recht, und etwas stimmte nicht mit ihr. Vielleicht …
    Schon wandte er sich um und machte Anstalten zu gehen.
    «Warte!»
    Er blieb mit dem Rücken zu ihr stehen, als würde er über ihre Bitte nachdenken. Dann drehte er sich langsam zu ihr um. «Was ist?»
    Unter größter Selbstüberwindung legte sie die paar Schritte zwischen ihnen zurück und blieb vor ihm stehen. Ihre Knie zitterten. Sie fühlte sich seltsam flau, fast, als müsste sie sich übergeben. «Ich weiß, wie Küssen geht. Und ich … ich werde es dir zeigen.»
    «Prima. Also, nur zu.» Er stand aufreizend lässig da, als wäre das alles für ihn ganz normal und langweilte ihn bereits.
    Sie beugte sich vor, während sie in Gedanken all ihr Wissen aus Spielfilmen zusammenraffte.
Ich werde das nicht vermasseln. Lippen entspannen. Tief durchatmen. Den Kopf etwas schräg halten, damit wir nicht mit den Nasen zusammenstoßen. O Gott, und wenn ich mich jetzt so dämlich anstelle, dass ich ihm das Kinn blutig schlage? Nein, gar nicht dran denken. Küssen ist kinderleicht. Keine große Sache. Keine große Sache. Keine große Sache …
    Leicht und warm spürte sie seinen Atem auf ihrem Mund. Sie reckte ihm den Kopf entgegen und hielt inne. Dann berührten sich ihre Lippen.
    Sie merkte es kaum, und doch stürmte zugleich eine Fülle von Empfindungen auf sie ein: die Berührung seiner Finger an ihren Schultern. Der sanfte Druck seines Mundes. Der erdige Geruch des Waldes und der reizvolle Hauch von Rasierwasser.
    In diesen wenigen Sekunden hatte er ihr ein kostbares Geschenk gemacht. Ihr ging das Herz auf, und ein eigenartiges Hochgefühl durchströmte sie. Ihr erster richtiger Kuss. Wie lange hatte ihr vor dieser Erfahrung gegraut, hatte sie befürchtet, dass Jungen und Küssen ihr zuwider sein könnten und mit ihr womöglich etwas nicht stimmte? Jetzt aber wusste sie, dass sie ein ganz normales junges Mädchen war.
    Er zog sich behutsam zurück, und sie schlug die Augen auf. Schweigend blickten sie einander an. Gefühle durchpeitschten sie, als würde sie im Abenteuerpark die Wildwasserbahn hinuntersausen und sich halb verschreckt, halb aufgeregt an dem ausgehöhlten Baumstamm festklammern, in dem sie saß. Sie hielt den Atem an und wartete.
    Ein seltsamer Ausdruck huschte über sein Gesicht. Er betrachtete sie, als sähe er sie zum ersten Mal. Einen kurzen, wunderbaren Moment lang erblickte sie etwas Neues tief in seinen goldbraunen Augen – einen Anflug von Verletzlichkeit, den er sich noch nie hatte anmerken lassen. Seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln.
    Sie lächelte zurück. Fühlte sich sicher. Wusste, dass er sich von nun an nicht mehr über sie lustig machen oder sie links liegen lassen würde. Alles hatte sich verändert. Was sie so lange vor sich selbst verleugnet hatte, purzelte ihr auf einmal ohne jeden Gedanken an die Konsequenzen über die Lippen.
    «Eines Tages werde ich dich heiraten.»
    Sie war sich seiner Antwort sicher, so sehr vertraute sie auf ihre Freundschaft und auf ihren Kuss. So sehr vertraute sie
ihm
. Alexa wartete darauf, dass sein angedeutetes Lächeln breiter würde, wartete auf seine Zustimmung, wartete darauf, dass ihre Beziehung nach diesem einen, perfekten Kuss endlich eine andere Richtung nahm.
    Doch plötzlich rauschte eine Art Rollladen vor seinem Gesicht herunter. Es war, als wäre der Junge, den sie gerade geküsst hatte, mit einem Mal verschwunden.
    Dann lachte Nick.
    Sie blinzelte, wurde aus seiner Reaktion nicht schlau. Als sie ihm wieder in die Augen sah, machte sich in ihrer Brust eine scheußliche Kälte breit.
    «Heiraten? Der war gut, Al. Wenn ich heirate, dann eine richtige Frau. Kein Baby.» Er schüttelte den Kopf und grinste, als wäre die Vorstellung einfach nur saukomisch. Als hätte er vor, sich darüber noch tagelang mit seinen Kumpels schiefzulachen. Und mit seinen
richtigen
Freundinnen.
    Sie starrte ihn fassungslos an und brachte kein Wort heraus.
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