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Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Titel: Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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gerade der ideale Aufenthaltsort für ein junges Mädchen", sagte er.
    „Ich fürchte mich nicht."
    „Mag sein", meinte er. „Aber laß uns eins klarstellen, mein Kind — entweder du sagst mir die volle Wahrheit, oder wir sind geschiedene Leute!"
    „Ich weiß nicht, was du willst — wenn du meine Spur noch weiter verfolgt hättest, wärest du rasch dahinter gekommen, daß ich schon eine Stunde später im Flugplatzrestaurant von Idlewild saß."
    „Mag sein, daß das stimmt. Aber was hast du in der Berkeley Row getan?"
    „Das habe ich doch bereits erklärt! Ich wollte nachdenken, ich wollte allein sein."
    „Das ist nicht wahr!"
    Peachy nahm den Kopf zurück. „Ich hoffte, in dir einen Freund und Helfer zu finden", sagte sie vorwurfsvoll. „Statt dessen muß ich erkennen, daß du dich in nichts von den anderen unterscheidest."
    „Du sitzt böse in der Patsche, mein Kind", sagte er. „Mord ist eine üble Sache."
    Sie starrte ihn an und schluckte. „Mord?" flüsterte sie. „Sagtest du Mord?"
    Er nickte. „Ganz recht. Erinnerst du dich, wo du ausgestiegen bist?"
    „Natürlich; ich nannte dem Chauffeur eine beliebige Stelle — etwa in der Mitte der Straße."
    „Es war die Nummer 117", sagte er. „In der Mansarde dieses Gebäudes wohnt ein Mann, der sich Chreston nennt — Charly Chreston. Kannst du mit dem Namen etwas anfangen?"
    „Chreston, Chreston", murmelte sie und blickte ihn an, ohne mit der Wimper zu zuk- ken. „Noch nie gehört!"
    „Er war, wenn man ihm glauben darf, in der vergangenen Nacht nicht zu Hause — aber dafür befand sich ein anderer, ihm sehr ähnlich aussehender Mann in seiner Wohnung. Dieser Mann wurde erschossen."
    „Wann?"
    „Oh — etwa zu der Zeit, als du dich in der Berkeley Row aufhieltest."
    „Stuart! Warum schaust du mich so bitter, fragend und skeptisch an? Glaubst du allen
    Ernstes, ich könnte mit dieser Sache etwas zu tun haben? Das ist doch absurd! Hier kann es sich nur um einen Zufall handeln, um ein merkwürdiges Zusammentreffen."
    „Besitzt du eine Pistole?"
    „Stuart! Ich weigere mich, dir noch länger zuzuhören! Dir scheint nicht klar zu sein, wie beleidigend deine Fragen sind!"
    „Besitzt du eine Pistole?" wiederholte er ruhig.
    „Ja, wenn du es genau wissen willst! Ich habe sie mir in England gekauft. Oder meinst du, ich hätte Lust gehabt, unbewaffnet auf Mörderjagd zu gehen?"
    „Hast du einen Waffenschein?"
    „Ist das so wichtig?"
    „Ich frage ja nur."
    „Ich habe keine Lizenz; ich habe sie beantragt, aber die Behörden lehnten es ab, mir eine zu erteilen. Bist du nun zufrieden? Willst du mich wegen unerlaubten Waffenbesitzes anzeigen?"
    „Rede doch keinen Unsinn! Ich will dir helfe11 — noch immer! Aber bevor ich damit beginnen kann, muß ich klären, weshalb du lügst. Du warst in Chrestons Wohnung!"
    „Ich?" schnappte Peachy. „Ich sollte bei diesem Chreston gewesen sein? Das ist doch lächerlich!"
    „Würdest du bitte das Kleid holen, das du gestern anhattest?"
    „Was ist damit?"
    „Ich möchte es sehen."
    Peachy drückte die Zigarette im Ascher aus und verließ dann hoch erhobenen Hauptes das Zimmer. Eine halbe Minute später kam sie mit dem Kleid zurück. Stuart nahm es ihr ab und betrachtete es genau.
    „Hier", sagte er. „An dieser Stelle bist du hängen geblieben."
    „Tatsächlich!" meinte sie.
    Er gab ihr das Kleid zurück und holte seine Brieftasche aus dem Jackett. „Bitte", sagte er, „Hier ist der Faden."
    Mit spitzen Fingern nahm sie ihn entgegen. „Ich verstehe das nicht — wo hast du ihn gefunden?"
    Er schob die Brieftasche in den Anzug zurück. »Ich will versuchen, es dir zu erklären", sagte er. „Ich war deinetwegen sehr in Sorge. Der Taxichauffeur hatte mir gesagt, daß das letzte, was er von dir gesehen habe, ein Blick auf das Haus Nummer 117 gewesen sei; ich folgerte daraus, daß du in diesem Gebäude irgend jemand einen Besuch abgestattet hast und informierte mich, wer in dem Haus wohnt. Man sagte mir, daß es ein Mann namens Chreston sei. Er war nicht zu Hause und ich drang auf ziemlich waghalsige Weise in seine Wohnung ein. Dort fand ich im Atelier einen Toten. Ich blickte mich ein wenig genauer um und entdeckte am Spiegel in der Diele diesen Faden."
    „Seltsam!"
    Er blickte sie fest an. „Willst du mir nicht endlich die Wahrheit sagen?"
    Sie ging bis zum Fenster und schaute hinaus. „Es stimmt, daß ich dich belogen habe", murmelte sie. „Ich war dort. Aber ich habe den Mann nicht
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