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Platzhirsch: Ein Alpen-Krimi (German Edition)

Platzhirsch: Ein Alpen-Krimi (German Edition)

Titel: Platzhirsch: Ein Alpen-Krimi (German Edition)
Autoren: Nicola Förg
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gefüttert.
    »Sie ist anscheinend seit Samstagvormittag weg«, sagte Bernhard gedehnt.
    »Ja, und weißt du, wo sie ist?«
    »Mir san doch kein Ehepaar, das sich Rechenschaft ablegen muss«, brummte Bernhard. »Ich dachte, sie ist halt direkt ins Büro.«
    »Seit zwei Tagen ist sie weg! Und dann direkt ins Büro. Ja, und wo war sie über Nacht?«
    »Kathi, du bist doch die Kriminalerin. Mei große Schwester is erwachsen.«
    »Kann sie bei dem Typen sein?«
    »Bei dem Preißnfutzi?« Bernhard hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass er Irmis Fernbeziehung nicht guthieß. Ein verheirateter Mann, ein Preiß dazu. Diese Stippvisiten, diese kurzen Treffen. Bernhard war nicht der Mensch, der das lange und wortreich kommentierte. Er wandte sich ab, er hatte den Mann höchstens zweimal getroffen. Man grüßte sich, er war ja auch gar nicht mal unsympathisch, aber ein Depp musste er dennoch sein. Sonst hätte er sich doch einmal zu seiner Schwester bekannt. Solche Typen waren doch feige Hunde. Tanzten auf zwei Hochzeiten.
    »Ja. Dieser Mister Wonderful. Der Mister Geheim. Der Part Time Lover!«, schrie Kathi ins Telefon.
    »Jetzt plärr doch nicht so. Es könnt sein, dass der in der Gegend ist. Irmi ist kürzlich erst in der Früh wieder aufgetaucht. Hat wenig geschlafen. War trotzdem so komisch aufgeräumt.«
    Natürlich, der Morgen, als Irmi so penetrant fröhlich gewesen war. »Hast du eine Nummer von dem?«
    »Naa.«
    »Name?«
    »Naa.«
    »Du weißt nicht, wie der heißt! Bernhard, jetzt denk mal nach!«
    »Jens. Wie der weiter heißt, keine Ahnung.« Bernhard überlegte kurz. »Ich weiß aber, wie seine Firma heißt. Der ist so ein Computerdingsda. Wart!« Dann buchstabierte er langsam den englischen Namen der Computerfirma.
    »Danke, Bernhard.«
    »Ja, und was is jetzt?«
    »Ja, was wird sein? Ich versuch sie zu finden. Und wehe, wenn die unter ihrem Lover liegt und uns hier hängen lässt.«
    »Kathi!«
    »Stimmt doch, oder? Wenn sie bei dir auftaucht, mach ihr Beine!«
    »Klar«, grummelte Bernhard.
    Die Firma mit Sitz in Hannover hatte eine Homepage. Viersprachig: deutsch-englisch-spanisch-russisch. Das Team wurde vorgestellt. Da war der Jens. Mit Doktortitel. Sah eigentlich gar nicht schlecht aus, hätte sie Irmi gar nicht zugetraut. Die Handynummer bekam sie postwendend, weil sie vorgab, einen eiligen Auftrag zu haben.
    Hoffentlich ging dieser Jensefleisch, Gänsefleisch hin, dachte Kathi. Wartete. Er nahm ab.
    »Hallo, mein Name ist Kathi Reindl, Kripo. Sie wundern sich vielleicht …«
    Er unterbrach sie. »Sie sind Irmis Kollegin, ich hab schon viel von Ihnen gehört.«
    »Na, merci, das wird nix Gutes gewesen sein.«
    »Das würde ich so nicht sagen.« Er hatte eine angenehme Stimme. »Wie kann ich helfen?«
    »Wissen Sie, wo Irmi ist?«
    »Wie?«
    »Irmi, Irmgard Mangold. Sie wissen schon, mit der Sie ab und zu …«
    »Ich weiß, wer Irmi ist. Aber wieso sollte ich wissen, wo sie ist? Warum suchen Sie Irmi?« Er klang besorgt.
    »Sie ist weg. Verschwunden seit Samstag in der Früh.«
    Es war kurz still. »Sie hat mir am Samstag auf die Mailbox gesprochen. Moment, ich fahr mal rechts ran.«
    Kathi wartete, und Jens referierte ihr den Inhalt von Irmis Nachricht.
    »Tagebuch?« Kathi schaltete nicht schnell genug.
    »Irgendwie muss in ihrem aktuellen Fall ein Tagebuch vorkommen. Wir haben darüber gesprochen. Ich meine, ich weiß nichts von dem Fall, nur eben, dass die Tote unter anderem dieses Tagesbuch auf dem PC hatte.« Er atmete durch, es war offensichtlich, dass er um Fassung rang. »Ich bin Historiker und kenne mich bei dem Thema ein wenig aus. Im Tagebuch geht es um das Trauerspiel der sogenannten Schwabenkinder, das Buch stammt von einem Mädchen, das davon noch betroffen war. Ein besonders später Fall in der Geschichte des Schwabengehens.«
    Kathi verstand nur Bahnhof. Sie sortierte ihre Gedanken. »Wir haben eine Tote, die anscheinend zwei Bücher geplant hatte. Beide Bücher waren so, dass sie einigen Leuten das Kraut ausgeschüttet hätten. Wir haben einen Verdächtigen, aus dessen Waffe geschossen wurde. Der vor Ort gewesen ist. Der Gründe hatte, beide Bücher nicht zu mögen. Aber dieses Tagesbuch, ich habe keinen Schimmer, was das damit zu tun hat. Ich war da nicht so … involviert.«
    Einen Scheißdreck interessiert hatte sie das Ganze, wenn sie ehrlich war. Sie hatte gedacht, das Tagebuch sei eben eine Recherchegrundlage für das Buch gewesen. Außer Irmi hatte sich nur Andrea damit
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