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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn
Autoren: Ben Bova
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und die Finger der einen Hand waren blutverkrustet.
    Die Wachen feuerten mit den Lasern auf ihn. Sie wollen mich umbringen, wurde Gaeta sich bewusst, den die ganze Szene total irreal anmutete. Diese Hundesöhne!
    Die drei dünnen roten Laserstrahlen trafen auf die Brustpanzerung des Anzugs und wurden dort aufgefächert.
    Mit einem Knurren, das der Anzug wie Artilleriefeuer verstärkte, wischte Gaeta Kananga beiseite und stapfte auf die drei Wachen zu. Einer von ihnen hatte noch die Nerven, aufs Helmvisier zu zielen, doch das stark getönte Visier absorbierte den Laserimpuls zum größten Teil; Gaeta verspürte ein brennendes Stechen in der rechten Wange wie die Verbrennung durch einen Stromschlag.
    Er prallte auf die Sicherheitsleute, erwischte einen der Männer mit dem Handrücken des durch Servomotoren verstärkten Arms und schleuderte ihn gegen die Wand. Dann schlug er der Frau den Laser aus der Hand und zerquetschte ihn mit der Zange der rechten Hand. Sie wandten sich zur Flucht und rannten an Fritz und seinen Begleitern vorbei, die mit offenem Mund dastanden. Die Wache, die Gaeta erwischt hatte, lag verkrümmt auf dem Boden. Sie war bewusstlos oder tot, doch das interessierte ihn nicht.
    Er wandte sich Kananga zu, der ihn mit großen Augen anstarrte.
    »Du wolltest Holly töten«, sagte Gaeta mit grollender Stimme. »Du wolltest sie totschlagen.«
    »Warte!«, rief Kananga und wich zurück, wobei er beide Hände hochhielt. »Ich wollte sie nicht…«
    Gaeta packte ihn, hob ihn hoch und trug ihn durch die offene Luke der Luftschleuse. Mit dem anderen Arm hieb er auf die Luftschleusen-Steuerung. Die Luke glitt zu. Kananga wand sich im erbarmungslosen Griff der Zange; er rang nach Luft und zerrte vergeblich mit beiden Händen an den Cermet-Klauen.
    »Wir werden ein Spielchen spielen«, knurrte Gaeta ihn an.
    »Wir wollen mal sehen, wie lang du Vakuum atmen kannst.«
    Die Luftschleuse wurde evakuiert. Gaeta hielt die Zange der linken Hand fest gegen die Steuerung gedrückt, sodass man die Luke von außen nicht öffnen konnte. Er hielt Kananga so hoch, dass er sein Gesicht sah, als die Augen des Ruanders entsetzt aus den Höhlen quollen und in einem Schauer aus Blut explodierten.

Epilog:
    Neun Tage nach der Ankunft
    Professor Wilmot saß mit strengem Gesichtsausdruck am Schreibtisch und wünschte sich sehnlich, ein Whiskyglas in der Hand zu halten. Ein ordentlicher Drink war genau das, was er nun gebraucht hätte. Aber er musste die Rolle einer Autoritätsperson spielen, und das erforderte absolute Nüchternheit.
    Vor dem Schreibtisch saßen Eberly, Morgenthau, Vyborg, Gaeta und Dr. Cardenas.
    »Sie haben mich dazu gezwungen«, winselte Eberly.
    »Kananga hat den alten Mann ermordet, und sie haben mich gezwungen, Stillschweigen darüber zu bewahren.«
    Morgenthau warf ihm einen ebenso hochmütigen wie angewiderten Blick zu. Vyborg machte einen lethargischen, beinahe katatonischen Eindruck.
    »Sie hat damit gedroht, mich wieder ins Gefängnis zu stecken, wenn ich nicht täte, was sie wollte«, fuhr Eberly fort und wies auf Morgenthau.
    »Das Gefängnis wäre noch viel zu gut für dich«, sagte Morgenthau gehässig.
    Über eine Stunde lang hatte Wilmot versucht, sich ein Bild von den Vorkommnissen in der Luftschleuse zu machen. Zum Teil war der Hintergrund ihm schon bekannt. Gaeta hatte unumwunden zugegeben, Kananga getötet zu haben; Cardenas bezeichnete das als Hinrichtung. Wilmot war zum Hospital gegangen und von Holly Lanes Anblick entsetzt gewesen: Ihr Gesicht war fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt, der Arm ausgekugelt und die Finger methodisch gebrochen.
    Und Ta-valera war in einer noch schlimmeren Verfassung ‒ die gebrochenen Rippen hatten beide Lungenflügel perforiert.
    Dr. Cardenas hatte die Initiative ergriffen: Nachdem sie erfahren hatte, was ihnen zugestoßen war, war sie sofort ins Hospital geeilt und pumpte beide mit therapeutischen Nano-Maschinen voll ‒ mit Assemblern, wie sie sie nannte. Die Maschinen, die sie aus ihrem eigenen Körper abzog, waren darauf programmiert, beschädigtes Gewebe, gebrochene Knochen und gerissene Blutgefäße zu reparieren.
    Wilmot ging mit Cardenas konform. Die Tötung des Ruanders war eine Hinrichtung.
    »Oberst Kananga hat Diego Romero ermordet?«, fragte Wilmot.
    Eberly nickte. »Er hat Kananga damit beauftragt«, sagte er und wies mit dem Daumen auf Vyborg. »Er wollte unbedingt die Kommunikationsabteilung leiten.«
    Vyborg sagte nichts; seine Augen flackerten
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