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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn
Autoren: Ben Bova
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hob eine Augenbraue. »Was spielt das denn für Sie für eine Rolle? Sie werden doch mit dem Schiff abfliegen, das die Wissenschaftler herbringt.«
    »Nein, das werde ich nicht«, sagte Gaeta mit Nachdruck. Er drehte sich zu Cardenas um und wirkte plötzlich schüchtern, geradezu kleinlaut. »Ich meine, ich ‒ äh… ich will nicht gehen.
    Ich will hier bleiben. Ein Bürger werden.«
    »Und den Stuntman an den Nagel hängen?«, fragte Cardenas offensichtlich überrascht.
    Er nickte feierlich. »Es wird Zeit, dass ich Schluss damit mache. Außerdem kann ich Wunderly bei der Erforschung der Ringe helfen. Und vielleicht irgendwann auf der Oberfläche von Titan landen und Urbain und den anderen Wissenschaftlern helfen.«
    Cardenas warf sich ihm an den Hals und gab ihm einen dicken Kuss. Wilmot wollte schon die Stirn runzeln, musste stattdessen aber lächeln.
    Urbain und Wunderly saßen im Büro des Chef-Wissenschaftlers und schauten sich die Aufzeichnung von der Ankunft des neuen Mondes im Hauptring an. Sie sahen, wie die hellen Eis-Partikel des Rings den Neuankömmling umschwärmten und die dunkle unregelmäßige Form mit glitzerndem Eis überzogen.
    »Bemerkenswert«, murmelte Urbain. Diesen Begriff hatte er bisher jedes Mal verwendet, wenn er sich das Video angeschaut hatte. »Sie verhalten sich wie Lebewesen.«
    »Sie sind Lebewesen«, sagte Wunderly. »Davon bin ich überzeugt.«
    Urbain nickte und fuhr sich automatisch übers Haar. »Das ist ein zu großer Sprung, Nadia. Es stimmt wohl, dass die Partikel dynamisch sind; das ist offensichtlich. Aber lebendig? Es liegt noch viel Arbeit vor uns, bevor wir zweifelsfrei behaupten können, dass es sich um Lebewesen handelt.«
    Wunderly grinste ihn an. Er hat wir gesagt, sagte sie sich. Er ist nun auf meiner Seite.
    »Es haben sich schon viele Wissenschaftler gegen Ihre Interpretation ausgesprochen«, sagte Urbain. »Sie wollen einfach nicht glauben, dass die Ring-Partikel lebendig sind.«
    »Dann werden wir ihnen eben stichhaltige Beweise vorlegen müssen«, sagte Wunderly.
    »Das wird dann Ihre Aufgabe sein«, sagte Urbain. »Was mich betrifft, so werde ich mit dem Schiff zur Erde zurückkehren, das die anderen Wissenschaftler herbringt.«
    Wunderly war geschockt. »Zur Erde zurückkehren! Aber…«
    »Ich habe mir das sehr gründlich überlegt«, sagte Urbain mit erhobenem Finger. »Sie brauchen einen Mentor auf der Erde ‒
    jemanden, der Ihre Beweise präsentiert und Ihre Sache gegenüber den Skeptikern vertritt.«
    »Aber ich dachte, Sie würden hier bleiben.«
    »Und bei den Neuen die zweite Geige spielen?« Urbain rang sich ein Lächeln ab, und sie erkannte den Schmerz dahinter.
    »Nein, ich kehre zur Erde zurück. Es ist mir nie gelungen, meine eigene Karriere zu befördern, aber ich glaube, dass ich um so mehr für Sie tun kann. Für Sie und Ihre Ring-Lebewesen werde ich sogar zum Löwen!«
    Wunderly wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie wusste aber, dass jeder junge Wissenschaftler mit unorthodoxen neuen Ideen einen Mentor brauchte. Selbst Darwin brauchte Huxley.
    »Zumal mein Lebensmittelpunkt auf der Erde ist«, fuhr Urbain fort. »In Paris. Vielleicht… vielleicht vermag ich sie so zu beeindrucken, dass sie zu mir zurückkommt.«
    »Ich bin sicher, dass Ihnen das gelingen wird«, sagte Wunderly sanft.
    »Dann steht mein Entschluss also fest. Ich kehre zur Erde zurück. Sie werden die Arbeit an den Ringen leiten.«
    »Ich soll sie leiten…?«
    Er grinste breit. »Ich habe Sie befördert. Im Team, das von der Erde kommt, sind nur drei Forscher, die sich für die Ringe interessieren ‒ und sie haben gerade erst ihr Diplom gemacht. Ich habe Sie zur Leiterin der Ringdynamik-Studien ernannt. Die Neuen werden für Sie arbeiten.«
    Wunderly musste an sich halten, um den Mann nicht zu umarmen.
    Holly setzte sich im Krankenhausbett auf. Sie krümmte die Finger der rechten Hand und hielt die Hand vors Gesicht.
    »Fast so gut wie neu«, sagte sie.
    Cardenas nickte zufrieden. »Warten Sie noch ein paar Tage.
    Nano-Maschinen können auch nicht zaubern.«
    Gaeta saß neben Cardenas; die beiden hockten auf kleinen Plastikstühlen fast in Tuchfühlung.
    »Ich werde auch Nanos benutzen, wenn ich das nächste Mal in die Ringe gehe«, sagte er.
    »Sogar Urbain verliert die Angst vor Nanomaschinen«, sagte Cardenas. »Er ist heute Morgen ins Labor gekommen und kein einziges Mal zusammengezuckt!« Alle drei lachten.
    Dann wurde Holly ernst. »Manny, ich möchte dir danken,
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