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Planet des Lichts

Planet des Lichts

Titel: Planet des Lichts
Autoren: Lloyd Biggle jr
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Maler hier. Hätten Sie vielleicht Lust, mit mir tiefer ins Land zu fahren, Miß Korak?”
    „Was kann man da sehen?”
    „Ich habe gehört, daß ein paar Zrilunder Maler hierherkamen, nachdem Zrilund für die Touristen geschlossen worden war. Ich würde sie gern finden. Kommen Sie mit?”
    „Mit dem größten Vergnügen.”
     
    Am nächsten Morgen stieg Eritha in den Wagen, den Mora Serrl für ihre Tour ins Landesinnere gemietet hatte. Auf einer gewundenen Straße fuhren sie durch die sorgfältig gepflegten Parkanlagen von Jornos Land. Je weiter sie sich von der Küste entfernten, desto öder wurde die Gegend. Angewidert blickte Mora um sich.
    „Ich kann mir nicht vorstellen, was die Maler von Zrilund hier treiben, aber malen werden sie sicher nicht.”
    Nach der langweiligen Fahrt über dürre Hügel und Tarffelder, wo die Faserpflanze Jornos gedieh, erreichten sie das kleine Dorf Ruil. Bei einem früheren Besuch Erithas waren die Steingebäude leer und verlassen gewesen, aber jetzt schien Leben in ihnen zu herrschen. In den Geschäften standen Kunden, und auf dem Dorfplatz wurde ein Markt abgehalten. Mora sagte dem Fahrer, er solle anhalten, blickte sich verblüfft um und fragte: „Welche Maler wohnen denn hier?”
    „Erkundigen wir uns doch”, schlug Eritha vor, und die beiden stiegen aus. Sie gingen zum nächsten Laden und blieben starr vor Staunen in der Tür stehen. Überall an den Wänden standen Staffeleien, hingen Gemälde.
    „Unglaublich!” rief Mora aus.
    Eritha starrte ein Bild an, das „Der Markt von Ruil” betitelt war. Ein baufälliges, schmutziges Dorf, in dem zerlumpte, schmutzige Leute herumstanden.
    Plötzlich brach Mora in Gelächter aus.
    „Souvenirs! Sie malen noch immer Souvenirs, aber jetzt haben die Souvenirs eine Aussage. Es ist unglaublich.”
    Eritha sagte nichts. Aber sie hatte nur das eine Verlangen, hinauszuschreien: „Großartig! Herrlich!”
    Atemlos ging sie von Gemälde zu Gemälde. Da stand ein gebeugter Farmer auf einem dürren Feld und meditierte mit starrem Blick über seine magere Ernte. Da saß eine abgehärmte Frau, neben der ein unterernährtes Kind mit vertrockneten Getreidekörnern spielte. Unfruchtbares Land lag unter einem drohenden Sturmhimmel, und im Vordergrund mühte sich ein mageres Kind, einen Wrranelkarren in den schützenden Stall zu zerren. Gemälde in heroischen Dimensionen von Freudlosigkeit, Meisterwerke.
    Aber das war doch nicht möglich. Maler von Zrilund hatten die Bilder gemalt. Die verachteten Souvenirmaler, die nichts zu sagen hatten und dieses Nichts auch noch schlecht sagten.
    Aber jetzt hatten sie sich befreit. Sie waren frei, das zu malen, was sie sahen und fühlten. Sie erlebten den Kampf mit der Existenz mit, malten, was die unglücklichen Einwohner von Rinoly fühlten.
    Mora ging von Bild zu Bild und brach immer wieder in Gelächter aus.
    „Was halten Sie davon?” fragte sie schließlich Eritha.
    „Mir gefallen die Bilder”, sagte Eritha trotzig.
    Mora betrachtete sie interessiert.
    „Merkwürdig. Aber Sie sind ja auch eine schlechte Malerin.”
    „Sehr schlecht”, stimmte Eritha zu. „Auf Garffi sagten die Maler, ich male beinahe so schlecht wie ein Kritiker.”
    Sie ging wieder von Bild zu Bild und las die Signaturen. Viele kannte sie. Sie stieß einen erfreuten Ausruf aus, als sie die Signatur W’iils las.
    „Der gute Todd! Endlich hat er die richtigen Motive gefunden. Wenn ich reich wäre, würde ich ein Kunstmuseum in Rinoly gründen.”
    Ein Mann trat ein, offensichtlich der Ladenbesitzer.
    „Wo sind die Maler?” fragte Mora.
    „Draußen. Sie malen.”
    Der Mann zeigte zum Horizont.
    „Haben Sie schon viele Bilder verkauft?”
    „Bisher noch keines.”
    Als sie zum Wagen gingen, kam ihnen der Ladenbesitzer nach.
    „Wenn Sie die Maler aufsuchen wollen, dürfen Sie nicht mit dem Wagen fahren. Die Straßen sind zu schmal, und die Farmer wollen sicher nicht, daß man über ihre Felder fährt. Sie werden gehen müssen.”
    An diesem Tag bekam Eritha zum erstenmal in ihrem Leben wunde Füße. Sie gingen auf schmalen, holprigen Pfaden, kamen an verfallenen Hütten vorbei, fragten wortkarge Farmer, wo die Maler zu finden waren, und stießen hie und da auf kleine Gruppen.
    Einmal trafen sie auf ein paar Maler, die sich um eine Steinmauer versammelt hatten. Davor molk ein kleiner Junge ein Wrranel, und hier fand Eritha Todd W’iil. Erfreut begrüßte er sie und führte sie stolz zu seinem noch unvollendeten
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