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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash
Autoren: Denise Danks
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Schwierigkeiten -, aber ich rannte und rannte und hoffte, meine dünnen Beine würden mich weitertragen, der Straße entgegen. Zumindest kannte ich das Gelände; wenn ich nach rechts liefe, käme ich an eine Überführung und zu einem Kreisverkehr, der einen steten Strom von Autos ansaugte und sie mit hohem Tempo wieder von sich schnippte wie die Kugeln in einem Flipperautomaten. Niemand würde dort anhalten, aber wenn ich hinübergelangte, wäre auf der linken Seite ein Pub.
    Das Klatschen von Ledersohlen hinter mir und das Klingeln von Kleingeld ließ frisches Adrenalin durch meine Adern schießen, aber meine Kräfte drohten jetzt dennoch zu versiegen. Wieder wurde hinter mir geschossen, und ich rannte weiter ins helle Mondlicht, gejagt von meinem eigenen Schatten und dem klatschenden Rhythmus schneller, näherkommender Schritte.
    Ich sah den Einkaufswagen nicht, der halb auf der Straße stand. Ich blieb mit dem Bein daran hängen und wirbelte herum, meinem Verfolger entgegen. Im Mondlicht sah er grauer aus, aber das Gesicht war nicht zu verwechseln. Es war Warren. Verzweifelt versucht ich mein Gleichgewicht wiederzufinden, mich umzudrehen und weiterzurennen, aber er schlang den Arm um meine Taille, riß mich zurück und zerrte mich in den Schatten.
    »Du Schwein«, japste ich. »Du Schwein.«
    Mindestens fünf Minuten lang standen wir keuchend da, schmerzhaft aneinandergepreßt. Es fiel mir um so schwerer, wieder zu Atem zu kommen, als Warren mir eine feuchtkalte Hand fest auf den Mund preßte.
    »Hör zu. Hör mir zu«, flüsterte er schließlich, und seine Lippen waren dicht hinter meinem Ohr. »Du bist diejenige, die jeder haben will. Kay Fisher hat bereits einen Deal mit Macnemie. Du bist diejenige, die eine Story daraus machen will. Alle haben bereits ihre Deals unter Dach und Fach. Alle... sogar deine Zeitung. Du allein bist übrig. Aber ich habe das Geld, verstehst du? Ich bin der Mann. Du hast die Wahl.«
    Meine Beine wurden vom Boden gehoben, und ich merkte, wie ich rückwärts über eine Mauer gekippt wurde. Warren zog mich ein paar Stufen hinunter, und ich sah das Mondlicht auf dem Wasser. Ich kannte diesen Leinpfad. Man konnte darauf zu Fuß bis zum Lea Valley nordöstlich von London gehen, ohneje eine Straße überqueren zu müssen, und im Süden waren Bow Creek und die Themse.
    Ich hörte das Geräusch eines schnellen Wagens oben auf der Straße. Dann hörte ich eine leise, ruhige Stimme und sah Falks strohblonden Kopf.
    »Alles okay, Jungs? Ganz ruhig jetzt. Wo ist die Party?«
    »Du sagst kein Wort. Nichts. Verstanden?« flüsterte Warren mir ins Ohr.
    Ich nickte, und er nahm seine Hand von meinem Mund, während sein Arm mich in den Schatten an der feuchten Mauer zog.
    »Warte, bis du ihn zurückkommen hörst. Dann gehst du rauf. Er wird sie festnehmen. Du bist jetzt sicher.«
    »Nein«, sagte ich. »Ich fahre allein nach Bishopsgate. Mit einem Taxi vielleicht?«
    Es war riskant für ihn, hier zu sein, und er war dieses Risiko meinetwegen eingegangen. Ich sah nur seine Augen und seine weißen Zähne. Er grinste breit. Mein eigener, trauter Freund, der Haifisch, hatte sein Abendessen gehabt, aber was erwartete er jetzt?
    »Es hat ziemlich gut geklappt... beinahe perfekt. Beinahe«, sagte er.
    Ich gab keine Antwort. Ich mochte ihn nicht mehr, kein bißchen. Aber es freute mich, zu wissen, daß er mich liebte, denn ich wußte, wie weh das tun konnte, jemanden zu lieben, der nie da war, der nie anrief, den man nie Wiedersehen könnte, und immer fragte man sich, was er jetzt wohl machte, und ob er je an einen dachte, und während man sich selbst mit der Vorstellung marterte, wie er von fremden Armen umarmt wurde, hoffte man töricht, daß er vielleicht unzufrieden war, weil man es nicht selbst war. Geld hatte eine Antwort auf alles, nur darauf hatte es keine.
     

  Ein leichter Gestank nach faulem Müll lag in der klammen Nachtluft, als wir in dem Mietwohnungsblock, in dem ich gewohnt hatte, den Aufzug betraten. Die alten Hip-Hop-Grafitti waren neu übersprayt worden. Wir fuhren in den fünften Stock in Gesellschaft einer ausgebeulten, mit Zeitungspapier ausgestopften Vogelscheuche, deren Rübenschädel dauernd zur Seite rollte; der Mann trug eine Margret-Thatcher-Maske aus Plastik vor dem Gesicht und ein Schild mit der Aufschrift EINEN PENNY BITTE um den Hals.
    Eine Menge Lärm kam aus zwei anderen Wohnungen am Flur. Laute Musik. Der Samstagabend ging donnernd in den Sonntagmorgen über. Ich wühlte
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