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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash
Autoren: Denise Danks
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daß dir Hören und Sehen verging?« Ich zuckte die Achseln. »Du, ich weiß es nicht. Die Hacker-Geschichte könnte unangenehm werden. Ich weiß es wirklich nicht, aber ich habe das Gefühl, Eddie oder die Fisher - oder beide, wenn sie nett ist - werden davonkommen. Sie spazieren mit einem satten Bußgeld und einer Gefängnisstrafe auf Bewährung hinaus. Das Ministerium wird die Angeklagten in einem offenen Karren durch die Straßen fahren und sie unter großem Theater ins Leere hinauswerfen, in die grauenvolle Finsternis draußen vor dem goldenen Platz.«
    »Das ist unglaublich. Das kann nicht passieren, oder?«
    »Ein solcher Skandal... der könnte alles verändern, Nick. Das letzte, was die Börse oder die Börsenaufsicht gebrauchen kann, ist, daß das Ministerium in der Asche herumwühlt. Abgesehen von den Implikationen für die globale elektronische Vierundzwanzig-Stunden-Börse steht die Macht der City, sich selbst zu regulieren, auf dem Spiel, und dafür hat sie mit Klauen und Zähnen gekämpft. Es geht nur um Information, um die Macht der Information, um das Verkaufen des Netzwerks. Ich will dir ein Beispiel geben. In den siebziger Jahren versuchten die bedeutendsten Handelsbanken mit einem eigenen computerisierten Handelssystem das Monopol der Börse auf den Effektenhandel zu brechen. Aber die Bank of England hat diesen Versuch im Keim erstickt, indem sie der Börse das Monopol für den Handel mit Staatsanleihen verlieh. Das System war ohnehin Scheiße, aber ich versuchte etwas anderes zu sagen: Die Börse hat kein gottgegebenes Recht auf ein Monopol auf den elektronischen Effektenhandel. Das Parkett gehört ihr nicht mehr. Reuters und der ganze Rest machen ihr bereits Konkurrenz. Sie kann sich nicht leisten, der Welt zu verkünden, daß ihr Informationssystem nicht sicher ist, denn mehr als das gibt es nicht mehr: Informationen. Ich muß also sehr sorgfältig auswählen. Weißt du, vielleicht will ich mich von Eddie scheiden lassen, aber ich will ihn ja nicht tot sehen. Ich will, daß er lebt und Geschäfte macht. Sie sollen wissen, daß er ein Geschäft machen will.«
    Nick drückte seine Zigarette in dem kleinen roten Blechaschenbecher aus. »Sei nicht albern. Die würden ihn doch nicht wirklich umbringen, oder?«
    »Kay Fisher würde es tun, und die Behörden vielleicht auch. So was soll schon vorgekommen sein. Leute fallen aus dem Fenster, werden mit vergifteten Schirmen gepiekst, im Auto vergast, auf freiem Feld erschossen. Hier steht eine Menge auf dem Spiel. Wir reden hier von Geld, wohlgemerkt - vom Vertrauen darauf und auf das System. Wir haben letzte Woche gesehen, was eine Panik bewirken kann. Jetzt erzähl mal all diesen Leuten, daß es absichtlich gemacht wurde und wie.«
    Nick zog die Brauen hoch und nickte. Dann nahm er das Foto, das ich zwischen uns auf den Tisch gelegt hatte, und schnippte mit dem Finger auf Warrens Kopf.
    »Was ist mit diesem Warren? Wo kommt er ins Spiel?«
    Ich zuckte die Achseln, und wir nippten schweigend an unserem Tee. »Willst du noch einen?« fragte er schließlich.
    »Nein, ich muß gehen. Wir teilen uns das«, sagte ich und wühlte in meiner Tasche, als er Anstalten machte, zu bezahlen.
    »Hör mal...«, sagte er leise und griff nach meiner Hand. Ich zog sie weg.
    »Nein«, sagte ich fest.
    »Kann ich helfen?« Er versuchte mir in die Augen zu blicken. »Das hast du schon getan. Diesmal brauche ich dich nicht. Es ist lieb von dir, aber ich glaube, wir haben jetzt von allen ein Foto. Meinst du nicht auch?«
    Nick wandte sich ab, sah mich wieder an und lachte. »Du bist ein Biest«, sagte er kopfschüttelnd.
     
    Ich erledigte zwei Anrufe, bevor wir in die Redaktion zurückfuhren. Max schaute uns hinter seinem Terminal hervor mißtrauisch an und winkte uns einfach weiter. Aber dann rief er: »Ach, Nick... Mai hat angerufen. Marianne schafft es morgen nicht. Sorry, und so weiter und so weiter...«
    Nick winkte ihm und ging weiter. Als wir oben angekommen waren, konnte er es nicht erwarten, wieder zu verschwinden. »Hör mal, ich muß jetzt gehen. Ich muß in meine Wohnung, noch ein bißchen aufräumen und so weiter... Ah, weißt du, ich glaube, du solltest doch die Polizei rufen. Wirklich. Sollen die das doch regeln...«
    »Das habe ich bereits getan«, sagte ich sanft. »Alles okay bei dir? Schlechte Neuigkeiten?«
    »Nee. Meine Kleine, Marianne... wir versuchen, sonntags zusammenzusein. Es klappt nicht immer. Schon okay.« Er bückte sich und wühlte in seinem
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