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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash
Autoren: Denise Danks
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hin? Jeder sucht sie.«
    »Was weiß man denn?«
    »Ah... man weiß von dem Programm; das ist sicher. Naja, das Überwachungsteam der Börse jedenfalls. Die Polizei hat die Fotos. Die Börse nimmt an, daß sie in einem Zusammenhang mit mir steht. Mich sieht man im Zusammenhang mit dem Programm und der Hackerei. Das Überwachungsteam wird Bandaufnahmen von Gesprächen und eine Datei mit allen Transaktionen haben, die sie und Eddie vorgenommen haben. Aber ich kenne das Codewort, das sie und Eddie benutzt haben, und ich weiß, in welchem Kapitalfonds ihr Geld ist und wo er sich befindet. Ich glaube, die Behörden wissen es nicht; aber sie werden nicht lange brauchen, um es herauszufinden.«
    »Und warum sagst du es der Polizei nicht?«
    Nick wartete, bis ich mir das Eigelb vom Kinn gewischt hatte, bevor er mir eine Zigarette anbot. Ich schüttelte den Kopf. »Ich versuche es mir abzugewöhnen.«
    »Wie willst du das machen?« fragte Nick grinsend. Er schnippte an seinem »FIX«-Feuerzeug herum, ließ den Daumen ein paarmal am Rädchen herunterschnappen, bevor eine blaugelbe Flamme aufschoß.
    »Ich gewöhne mir alles ab.«
    »Alles?« fragte er und schaute mich boshaft unter dunklen Brauen hinweg an.
    »Alles.« Ich grinste.
    »Lügnerin.«
    Ich lachte und nahm einen Schluck kochendheißen Tee.
    »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet«, sagte er. Nicht, daß es ihm an Intelligenz fehlte - die hatte er. Was ihm fehlte, war Verschlagenheit - die richtige, abgrundtiefe Gassen-Verschlagenheit. Nick machte hübsche, gestellte Fotos in Ateliers. Nur wenn er unterwegs war, einer Story auf der Spur, mußte er seinen Kopf gebrauchen. Er mußte an der richtigen Stelle stehen, um das richtige Bild zu bekommen, er mußte das Ergebnis vorausahnen. Das war schwer, schwerer als mein Job, denn ich hatte Zeit, mir zu überlegen, was ich gesehen und gehört hatte, ich konnte alles überdenken und brauchte es dann erst aufzuschreiben. Wenn Nick mit seiner Kamera einen Sekundenbruchteil zu langsam war, hatte er die Nachricht verpaßt. Mein Job war anders. Ich mußte hinter die Gesichter der Leute schauen, um die Wahrheit zu finden, ich mußte an ihnen arbeiten, mußte denken wie sie. Und dazu mußte ich so verschlagen sein wie eine fünfköpfige Schlange.
    »Sagen wir mal, in dieser Geschichte ziehen nicht alle zusammen an einem Strang. Mit Falk würde ich vielleicht reden. Er ist vernünftig, aber dieser kalte Fisch, dieser Macnemie, der macht mir Sorgen. Ich glaube nicht, daß Falk umfassend informiert wurde, verstehst du? Weißt du, was wir als britische Finanzindustrie kennen, reguliert sich an erster Stelle selbst. Es gibt die Aufsichtsbehörde SIB - das Securities and Investments Board -, aber die ist nicht mal ein Wachhund der Regierung; sie ist eine halbamtliche Organisation mit delegierten Gesetzesvollmachten. Die Bank of England, Patronin der Börse, hilft dem Ministerium für Handel und Industrie, den SIB-Vorsitzenden auszuwählen, und das Ministerium kann sein Einverständnis geben, wenn die Bank die übrigen Positionen in der Behörde besetzt. Eigentlich ist es einer der Fälle, wo die Insassen als Wärter fungieren: Die Irren haben die Anstalt übernommen. Die amerikanische Börsenaufsicht, die Securities and Exchange Commission, kann Strafverfolgung betreiben. Das SIB kann nur untersuchen, Dokumente beschlagnahmen und so weiter. Die ernsten Sachen - einschließlich der Strafverfolgung - werden von Inspektoren des Ministeriums übernommen, geheim oder öffentlich. Wenn eine Straftat vorliegt, wird natürlich auch die Staatsanwaltschaft zugezogen, aber die Staatsanwaltschaft gehört kaum zu den aktiven Verfolgern der Wirtschaftsverbrecher in der City. Nein - ich nehme an, die Börse wird ihren eigenen Hinterhof zunächst sauber ausfegen wollen, bevor sie die Nachbarn einlädt.«
    Wie ich es sah, hatte Eddie die Wahl. Er konnte abhauen, oder es konnte bleiben und einen Deal abschließen: Er behielt das Geld und ließ sich wegen Börsenvergehens im Zusammenhang mit Kirren Ventures verurteilen — und kein Wort über unterschwellige Computerprogrammbotschaften. Die Amerikaner würden ihm ebenfalls das Fell abziehen wollen, weil er ja für ein amerikanisches Wertpapierhaus tätig gewesen war, aber deren Prügel würde er aushalten, wenn er sich mit seinen Dollarscheinen auspolsterte.
    Nick sah niedergeschlagen aus. »Was ist mit den Leuten, die deine Wohnung und meine Wohnung verwüstet haben? Und die dich verprügelt haben,
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