Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Piratenblut

Piratenblut

Titel: Piratenblut
Autoren: Bernst Guben
Vom Netzwerk:
Halbinsel, an deren Ostküste Rangun lag.
    »Wenn die »Mapeika« sich noch in der Bengalischen See befindet«, sagte Marina, »dann müssen wir sie vor allem an der Küste suchen. Sie sind klüger als ich dachte. Sie haben wahrscheinlich mit einer Verfolgung gerechnet und damit, daß wir sie bei Ceylon suchen würden. Deshalb haben sie nicht gleich versucht, den freien Ozean zu gewinnen.«
    Nachdem sie gemeinsam zwei Tage unterwegs waren, machte Grearson den Vorschlag, nebeneinander zu fahren. Und zwar wollten sie in Schlangenlinie weitersegeln, um einen größeren Teil der Gewässer im Blickfeld zu haben.
    Eines Mittags war es soweit. Der Ausguck meldete ein Schiff voraus.
    »Kanonen klar!« kam Marinas Befehl. Die Augen der schönen, tollen Gräfin leuchteten in der Vorfreude des Kampfes. »Aber versenkt ihn nicht! Wir wollen unsere Freunde möglichst lebend wiederhaben, wenn sie von den Türken noch nicht umgebracht worden sind.«
    Drüben auf der »Mapeika« — diesmal war sie es wirklich — wiederholte man den Trick. Der Ausguck konnte durch das Fernrohr erkennen, daß die Weißen an die Masten gebunden waren. Er rief der Kapitänin seine Beobachtung zu.
    In diesem Augenblick tauchte auch die »Unicorn« — aus der Schlangenlinie kommend — wieder auf. Voll unterm Wind stieß sie auf die »Mapeika« zu.
    »Zum Teufel!« rief Virgen erschrocken. »Wenn Grearson den Kahn von der anderen Seite nimmt, dann kann er die Gefesselten nicht sehen.«
    Marina überlegte. Sie rief dem Signalgast zu, er solle der »Unicorn« verständlich machen, welche Teufelei die Barbaren ausgeheckt hatten.
    Aber es war schon zu spät. Die »Unicorn« lag jetzt mit der Breitseite in Kampfstellung. Das erste Aufbrüllen der Geschütze klang herüber. In dem Pulverqualm konnte man von drüben kein Flaggenwinken mehr erkennen.
    »Maldito«, fluchte Virgen, wußte aber nicht, wie er das Unheil abwenden sollte.
    Marina zog den Degen aus der Scheide, und ihre Augen blitzten.»Jetzt Bord an Bord mit den Hunden. Wir entern. Dann wird Grearson schon das Feuer einstellen.« Virgen wehrte entsetzt ab.
    »Das ist Selbstmord, Señorita Capitán! Sie können ungehindert auf uns feuern, aber wir nicht auf sie!«
    »Habt Ihr Angst, Señor Virgen? Seht dort hinüber, seht Euern alten Kapitän! Wollt Ihr nicht das
Letzte für ihn wagen?«
»Bueno.« Virgen wandte sich beschämt dem Steuer zu.
    »Achtung, compañeros, fertig machen zum Entern! Sieg oder Tod für Capitán Porquez !« Rasendes Gebrüll antwortete ihr. Messer blitzten. Schwere Säbel zuckten aus den Scheiden. Revolver wurden geladen. Jeder beteiligte sich diesmal; denn für die Kanoniere gab es keine Arbeit. Die ehemaligen Piraten hingen wie Trauben in den Wanten. Sie hatten die Enterseile gepackt. Es war ein wilder Anblick.
    Zwei Meter Abstand noch. An Bord der »Trueno« sah es wüst aus, als sei ein Tornado darüber hinweggegangen.
    »Sieg oder Tod für Capitán Porquez!« schrie Marina und stieß sich ab. Es sah aus, als flöge sie direkt in die flammenden Schlünde der Kanonen hinein. Dann war sie verschwunden. Die Piraten glaubten nichts anderes, als daß es diesmal ihre geliebte Señorita erwischt habe. Schauerliches Wutgeheul stieg auf. Hier und da mischte sich bereits ein Schluchzen in das Gebrüll.
    Dann flogen sie, alle zusammen, hinüber aufs feindliche Deck. Blutunterlaufen waren ihre zornigen Augen. Sie sahen rot. Wie tolle Hunde schlugen sie die Sklavenhändler nieder. »Donde la Señorita? — Donde la Señorita?« klangen ihre Rufe über Deck.
    Marina war bei ihrem Sprung direkt auf den dicken Mustapha geprallt. Diesmal machte sie nicht viel Federlesens. Der Dicke starrte noch erschrocken drein. Dann traf ihn der Blitz aus Marinas Hand. Tief bohrte sich der Stahl in sein Herz. Mit einem Wehlaut stürzte sein schwerer Körper auf die Planken.
    Die Frau stand schon bei Porquez und schnitt ihn vom Mast. Don Hidalgo sank, von den Fesseln befreit, stöhnend zusammen. Herumfliegende Spitter hatten ihn schwer getroffen. Fernando war der einzige Unverletzte. —
    »The deuce«, fluchte Grearson. »Das Weib hat die Hölle im Leib! Ich glaube gar, sie wollen entern, mitten in den Kugelregen hinein! Unglaublich!« Mr. Frings, der Geschützoffizier, stand neben dem Captain.
    »Sind und bleiben eben Seeräuber. Das Leben gilt ihnen nichts. Nicht einmal das eigene.« »Was ist das, Frings? Sie feuern ja gar nicht! Sie sind doch nicht etwa außer Gefecht?« Frings strengte seine Ohren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher