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Piratenblut

Piratenblut

Titel: Piratenblut
Autoren: Bernst Guben
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Holländer verstand kein Spanisch.
    »Was für eine Ladung? Vielleicht kann ich sie Euch abkaufen?« »Zinn in Barren und Pfeffer.«
    »Ah«, sagte der Holländer, »das paßt gut. Gestern war ein Türke hier, der hatte ebenfalls Zinn und Pfeffer. Ich würde die Vorräte gern ergänzen; denn wir erwarten in den nächsten Tagen einige niederländische Frachter, die das Zeug nach Rotterdam bringen können. Zinn ist immer gut. Pfeffer haben wir zwar selbst genug; aber wenn er nicht zu teuer ist, können wir auch darüber sprechen.« Virgen nannte seinen Preis.
    »Hallo, mein Lieber, da müßt Ihr runtersteigen. Das Zinn ist richtig im Kurs. Aber den Pfeffer verkaufte mir der Türke gestern zu einem Drittel Eures Preises.«
    Virgen staunte.»Das ist doch unmöglich! Ich habe für den Pfeffer lediglich den Einkaufspreis plus Frachtzuschlag genannt. Der Pfeffer kostet überall so viel.«
    »Hoffentlich kommen noch mehr von der Sorte des Türken«, schmunzelte der Holländer. »Der Bursche schien von den Marktpreisen keine Ahnung zu haben. Auch das Zinn gab er so billig her, wie ich es noch nirgends bekommen habe.«
    »Wie kommt ein Türke überhaupt in diese Gewässer?« wunderte sich Virgen.
Der Holländer zuckte mit den Achseln.
»Wie kamen die Türken nach Wien?«
»Gute Frage, Mr. van Brincken.«
»Ehrlich gestanden, habe ich mich auch gewundert. Das Schiff hatte Kanonen wie Eures.
Irgendwie dunkel schien die ganze Angelegenheit zu sein. Der Kapitän war ein dicker, fetter
Kerl. Aber er troff vor Wohlwollen. Und das Schiff war nicht schlecht. Lag gut im Wind, als es
wieder auslief.«
»Wie hieß es?«
»Komischen Namen hatte es. »Maleika« oder so ähnlich.«
Virgen riß die Augen auf.
»Doch nicht etwa »Mapeika«?«
»Doch, doch. Ganz recht. Kennt Ihr es?«
»Yes. Und wer, sagtet Ihr, war der Kapitän?«
»Er hieß Mustapha. Ein dicker Kerl mit einem schwarzen Bart und kleinen Schweinsäuglein.«
»Diablo! Waren auch Weiße an Bord?«
»Habe keine gesehen.«
    »Entschuldigt mich für einen Augenblick. Ich muß aufs Schiff. Sorgt dafür, daß die Fracht so schnell wie möglich entladen wird, und schickt ein paar Zimmerleute, um den Mast zu reparieren. Wir werden am Abend schon wieder in See gehen.« Er wandte sich ab und ließ den verblüfften Reeder stehen.
    Als er an Bord kam, rief er die Mannschaft zusammen.
    »Fangt an, die Ladung an Deck zu schaffen. Ich habe das Zeug verkauft. Die Boote mit den Eingeborenen werden bald kommen, um die Barren und Säcke an Land zu bringen. Beeilt euch, compañeros, wir laufen vielleicht abends schon wieder aus. Eine tolle Jagd steht uns bevor.« Die ehemaligen Piraten riefen olé und machten sich an die Arbeit. Einer rief froh:
    »Gott sei Dank, daß der verdammte Pfeffer vom Schiff kommt! Ich habe ihn in der Nase, in den Augen und in den Nähten meines Hemdes.«
    Virgen lachte. »Du mußt dein Hemd und dich selbst öfter waschen, Juan.«
    Die Trägheit der Mannschaft war mit einem Schlag wie weggeblasen. Alles wimmelte durcheinander. Aber dieses Durcheinander hatte Sinn und Zweck und förderte die Waren aus den Laderäumen zutage. Virgen ging in Marinas Kabine.
    »Señorita«, sagte er, »ich habe eine Neuigkeit, die Euch sicher interessieren wird.« Marina winkte ab.
    »Mich interessiert gar nichts. Lassen wir es dabei, daß Ihr der Kapitän seid.« »Aber so hört doch erst. Gestern war die »Mapeika« hier.«
    »Die »Mapeika«? Was soll das heißen? Die anderen Schiffe müßten doch längst viel weiter nördlich sein.«
    »Das ist noch nicht alles. Die »Mapeika« hat ihre Waren verkauft und zwar zu Schleuderpreisen. Und wißt Ihr, wer der Kapitän der »Mapeika« ist?«
    »Haltet Ihr mich für irre, daß Ihr mir eine solche Frage stellt. Ich kann schon noch klar denken. Was ist mit dem alten Porquez?«
    »Das möchte ich auch wissen. Zumindest ist er nicht mehr Kapitän. Das Schiff wurde von Mustapha befehligt und war auch mit dessen Leuten bemannt.«
    Marina schüttelte den Rest ihrer Gleichgültigkeit ab und sprang auf. »Weiter, weiter! Was wißt Ihr noch darüber?«
    »Leider gar nichts. Nur soviel, daß sie gestern ausgelaufen sind.« »Por Dios! Was haltet Ihr davon?«
    »Ich denke, die Burschen haben sich auf irgendeine Art und Weise befreit und die Mannschaft überwältigt.«
    »Richtig, Porquez schleppte sie ja noch immer im Kielraum mit. Maldito! Der Teufel soll sie holen. Wißt Ihr, welchen Kurs sie genommen haben?«
    »Van Brincken, der Reeder an Land, sprach
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