Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
Vom Netzwerk:
einem Haufen Indianer überfallen wurde, die uns am Wasserschöpfen hindern wollten. Doch sobald wir „aux armes!“ rufen hörten, schossen wir unverzüglich in den Busch hinein, freilich ohne jemand erblicken zu können, bis wir endlich einen Haufen Indianer zwischen den Bäumen laufen sahen, die wir verfolgten und beschossen; sie entwischten uns alle ausgenommen zwei, die tot auf dem Platz blieben. Der eine von ihnen schien nach seinem Aufzug eine ansehnliche Person gewesen zu sein, er hatte einen Gürtel, mit dem sein Schamteil bedeckt war, von Baumrinde, die anders nicht als zwischen zwei Steinen geklopft und bereitet war, wodurch sie so lind als Seide wird. Auch trug er einen güldnen Bart, nämlich ein güldnes Plättlein, ungefähr drei Finger breit und drei Daumen lang, an Gewicht ungefähr drei Lot, das war mit einem Draht durch zwei Löchlein an seiner Unterlippe festgemacht. Der andere war ganz nackt und trug auch einen Bart, jedoch von Schildpatt. Ihre Waffen waren nichts anderes als Stöcke von Palmistenbäumen, ungefähr sieben Fuß lang, an beiden Enden scharf, und an dem einen Ende waren einige Widerhaken in diesem Holz angebracht, beide Enden waren im Feuer gehärtet. Wir suchten nach ihren Wohnplätzen, konnten aber nirgends dergleichen entdecken, woraus wir schlossen, daß sie tief im Busch wohnen müssten. Wir waren sehr begierig, von diesen Menschen einen lebendig zu bekommen, um Freundschaft mit ihnen zu schließen und einige Viktualien zu erhandeln; doch war da keine Möglichkeit dazu, sie waren zu wild. Daher wir endlich soviel Wasser aus dem Strom holten, als wir brauchten, und uns wieder davonmachten. Nachts hörten wir ein groß Geschrei von diesen Indianern, was uns vermuten ließ, daß sie andere zu ihrer Hilfe geholt hatten und durch ihr Geschrei den Tod ihrer Brüder beklagten. Wir haben nicht beobachten können, daß sie mit Fahrzeugen in See kommen.
    Als wir sahen, daß wir dort nichts laden konnten, und nicht mehr fingen als wir täglich verzehrten, beschlossen wir wieder unter Segel zu gehen und unsere Reise nach Jamaika fortzusetzen. Wir lavierten bis zum Rio de Chagre, wo wir ein Schiff sichteten, das machte Jagd auf uns. Wir hielten es für ein spanisches, das von Cartagena käme, um Mannschaft nach dem Kastell Chagre zu bringen, ließen daher vor Wind gehen und setzten alles, was wir nur vermochten, bei, doch trotzdem segelte es schneller als wir und holte uns, nachdem es uns vierundzwanzig Stunden gejagt hatte, endlich ein. Als wir aber zusammen trafen, sahen wir, daß es einer von den Unseren war, der hatte auch lavieren wollen, um nach Nombre de Dios zu gehen und von da nach Cartagena, Abenteuer zu suchen; weil aber sowohl Strömung als Wind ihnen entgegen war, resolvierten sie gleichfalls in die Boca del Toro zu gehen. Dies hat uns großen Schaden getan und wir haben mehr verloren in diesen zwei Tagen als wir in vierzehn gewonnen, so daß wir uns entschließen mußten, wieder nach unserem alten Platz zurückzukehren, was wir auch taten, uns aber da nicht lange aufhielten.
    Wir segelten weiter in eine Bai, genannt Boca del Drago, allda ein gewisses kriechend Tier zu fangen, von den Spaniern genannt Manati, von den Holländern aber Seekuh, weil es Nase, Maul und Zähne wie eine Kuh hat. Es hält sich immer im Wasser auf; an den Plätzen, wo der Grund mit Gras bewachsen ist, gehen sie zu weiden. Ihre Gestalt ist wunderlich: ihr Haupt ist wie ein Kuhhaupt, doch ohne Ohren, vielmehr an jeder Seite ein kleines Löchlein, darein man kaum den kleinen Finger stecken kann. An dem Hals haben sie zwei Flossen, an Gestalt wie die des Hais, jedoch etwas länger und mit drei Klauen am Ende. Unter diesen Flossen sind zwei Brüste wie die von einer Negerin; ansonsten ist der ganze Leib glatt bis an den Schwanz, der platt ist und am Ende rund zuläuft, etwa drei bis vier Fuß breit, je nachdem das Tier groß ist. Die größten dieser Tiere sind ungefähr zwanzig bis vierundzwanzig Fuß lang, sie haben eine Haut von der Farbe der Berberhunde mit Haaren darauf in derselben Art. Diese Haut ist auf dem Rücken wohl anderthalb Daumen dick, und wenn sie trocken ist, so hart als Walfischbein und tauglich Stöcke daraus zu machen. Unter dem Bauch ist die Haut dünner und geschmeidiger. Inwendig haben sie Leber, Lunge, Gedärme, kurz alle Innereien wie ein Ochs bis auf die Nieren. An jeder Seite haben sie sechzehn Rippen, die sind rund und in der Mitte ziemlich dick, an beiden Enden sehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher