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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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wo die Schiffe ankommen können. Das Land, so es bewohnt ist, ist in Quartiere geteilt, die werden also benannt: La Basse Terre ist das vornehmste von wegen des Hafens, der Ort heißt Cayone, und hier leben die reichsten Pflanzer der Insel. Le Mil-Plantage ist noch neu und sehr fruchtbar an Tabak, desgleichen Le Ringot, diese Plätze liegen am Westende der Insel. In La Montagne sind die ersten Plantagen, die auf der Insel Tortuga angelegt sind. Der Hafen ist sehr gut, von einem Riff geschützt, es sind zwei Eingänge dahinein zu segeln. Darinnen können Schiffe mit siebzig Stücken liegen, und ist ein sehr schöner Sandgrund da.
    Was die Gewächse der Insel Tortuga anbelangt, so wächst viel schönes Holz allda, als Stockfischholz, Sandelholz, rot, weiß und gelb. Das gelbe Sandelholz wird von den Einwohnern Bois de Chandelle, das ist Kerzenholz, genannt, weil es so hell brennt als eine Kerze und ihnen zu Fackeln dient, wenn sie des Nachts fischen gehen. Da wächst auch Lignum Sanctum, welches in diesen Landen Pockholz genannt wird. Die Bäume, die das Gummi Elemi tragen, werden hier in großer Menge gefunden, desgleichen auch die Chinawurzel, doch ist sie so gut nicht als die ostindische; sie ist ganz weich und weiß und die wilden Schweine finden da nichts anderes zu fressen als diese Chinawurzel. Man findet dort auch das Kraut, Aloe genannt, und viele andere Arzneikräuter und Holzgewächse mehr, wie auch überaus taugliches Holz, Schiffe und Häuser daraus zu bauen.
    Man findet hier allerlei Früchte, wie man sie auch auf den Karaibischen Inseln hat, als Magniot, Patates, Igniamos, Wassermelonen, spanische Melonen, Goyaves, Bananen, Bacovens, Paquayes, Carosoles, Mamains, Ananas, Acajou-Äpfel und mancherlei anderer Früchte in großer Menge, die ich aber alle zu nennen und den Leser damit aufzuhalten, unnötig erachte. Auch gibt es da eine sehr große Menge Palmenbäumen, aus denen man Wein macht und mit deren Blättern man Häuser deckt.
    Dies Land hat viel wilde Schweine, aber das Jagen mit Hunden ist verboten, um sie nicht auszurotten. Der Grund ist, weil die Insel klein ist, und, so man unvermutet von einem Feind überallen würde, man sich in den Busch retirieren und von der Jagd leben soll. Jedoch ist die Jagd daselbst sehr gefährlich wegen der allzu vielen Klippen, welche alle mit kleinem Gebüsch überachsen sind, also dass man ehe man sichs versieht hinabstürzt; wie denn auf dergleichen Weise viele Personen verloren gegangen. Man hat auch viele Totengerippe gefunden, jedoch daraus nicht urteilen können, ob sie längst oder neulich umgekommen.
    Zu einer gewissen Zeit des Jahres kommen wilde Tauben in solch großer Menge, dass die Einwohner reichlich davon leben können und gar kein anderes Fleisch brauchen. Nachdem aber diese zeit verlaufen ist, sind sie nicht mehr gut zu Nahrung, weil sie von einem gewissen sehr bittern Samen, den sie fressen, ganz mager und bitter werden. Am Gestade findet man eine große Menge von See- und Landkrabben, die sehr groß und gut zu essen sind. Die Sklaven und Bedienten essen sie unmäßig, sie sind von sehr gutem Geschmack, dabei aber dem Gesicht sehr schädlich; denn wer sei des öftern ißt, wird schwindelig, so daß alles sich mit ihm umdreht, und er ungefähr eine Viertelstunde nichts sehen kann.
    Die Franzosen, nachdem sie eine Kolonie auf der Insel St. Christoph gepflanzt (1625) und dort ziemlich stark geworden waren, haben einige Schiffe ausgerüstet, welche sie westwärts sandten, etwas neues zu entdecken. Die liefen also an der Küste der Insel Española an. Allda an Land gekommen, haben sie dieselbe sehr fruchtbar befunden und sehr reich an allerhand wilden Tieren und Stieren, Kühen, Schweinen und Pferden. Da sie aber sahen, daß sie ohne einen gewissen und sichern Zufluchtsort dort wenig Nutzen haben würden (zumal die Insel Española von der spanischen Nation wohl bewohnt war) hielten sie es für ratsam die Insel Tortuga einzunehmen. Das taten sie denn auch, die zehn oder zwölf Spanier die darauf waren, verjagten sie, und blieben dort ungefähr ein halbes Jahr, ohne daß jemand sie störte. Inzwischen fuhren sie mit ihren Kanoes über nach dem großen Land und holten viel Volks herüber und begannen schließlich auf der Insel Tortuga den Feldbau. Weil aber die Spanier dies endlich inne wurden, rüsteten sie einige Fahrzeuge aus und kamen, um Tortuga wieder einzunehmen, was ihnen auch sehr wohl glückte; denn sobald die Franzosen sahen, flohen sie mit
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