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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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Johann (gehörig der Französisch-Westindischen Kompagnie), montiert mit achtundzwanzig Kanonen, zwanzig Schiffsleuten und zweihundertzwanzig Reisenden, sowohl Angestellte der Kompagnie als auch freie Personen mit ihren Dienern. Wir kamen zunächst unter dem Kap von Barfleur zu ankern, um uns allda mit noch sieben anderen der Kompagnie gehörigen Schiffen zu konjungieren, die von Dieppe zu uns stoßen sollten, samt einem Kriegsschiff, montiert mit siebenunddreißig Kanonen und zweihundertfünfzig Mann.
    Zwei Schiffe waren nach Senegal beordert, fünf nach den Karibischen Inseln, wir aber nach der Insel Tortuga. Auch gesellten sich zu uns noch ungefähr zwanzig Neufundland-Fahrer nebst einigen holländischen Schiffen, die nach Rochelle, Nantes und St. Martin wollten, so daß wir zusammen eine Flotte von an dreißig Schiffen zählten. Und wir machten alle klar zum Gefecht, da wir Nachricht hatten, daß vier englische Fregatten (jede von sechzig Kanonen) bei der Insel Ornay auf uns kreuzten.
    Nachdem unser Kommandeur, der Ritter de Sourdis, seine Orders gegeben, gingen wir unter Segel mit gutem Wind und bei nebligem Wetter, das uns wohl zu statten kam, da wir von den Englischen nicht gesehen wurden. Wir segelten, um den Feind zu meiden, dicht unter der französischen Küste und stießen auf ein flämisch Schiff von Ostende, dessen Schiffer unserem Kommandeur klagte, er sei am selbigen Morgen von einem französischen Seeräuber geplündert worden. Sogleich machte das Kriegsschiff auf diesen Jagd, konnte ihn aber nicht einholen. Die französischen Bauern waren die ganze Küste entlang in Alarm, weil sie uns für Englische hielten und besorgten, daß wir landen möchten. Wir ließen zwar unsere Flagge wehen, der sie aber wenig trauten. Hierauf ankerten wir auf der Reede von Conquet in der Bretagne (bei der Insel Quessant) daselbst Erfrischungen und süßes Wasser einzunehmen.
    Nachdem wir uns daselbst mit allem Notwendigen versehen, verfolgten wir unsere Reise, gewillt durch das Ras de Fonteneau zu passieren, da wir uns den Sorlingues von wegen der englischen Kreuzer nicht zu nahen wagten. Dieses Ras ist ein sehr starker Strom, der durch eine große Menge Klippen hinstreicht. Er wird genannt das Ras und ist gelegen am Eingang des Busens von Frankreich auf 48 Grad 10 Minuten nördlicher Breite. Es ist ein sehr gefährlicher Weg, zumal die Klippen teils unter Wasser stehen, teils darüber hinausragen. Darum sind alle diejenigen, so auf unserem Schiffe waren und diesen Weg noch niemals passiert hatten, getauft worden auf folgende Manier.
    Der Oberbootsmann des Schiffes verkleidet sich mit einem langen Rock und einer wunderlichen Mütze auf seinem Haupte, mit einem hölzernen Schwert in der rechten und einen Topf mit Schwärze in der linken Hand. Auch sein Gesicht ist geschwärzt, um den Hals hat er eine große Krause von Pflöcken und anderem Schiffsgerät. Alle, die noch niemals da durchpassiert, müssen vor ihm niederknien, und er macht einem jeden ein Kreuz auf die Stirn, und mit seinem hölzernen Schwert gibt er ihm einen Streich in den Nacken; hierauf werden sie von anderen, die dazu bestellt sind, mit Wasser begossen, und obendrein müssen sie noch eine Flasche Wein oder Branntwein zu dem großen Mast hinbringen. Der aber, so nichts hat, ist davon befreit. Ja auch das Schiff, wenn es noch nicht hier durchpassiert ist, muss bezahlen. Nachdem dies alles geschehen, holt man, was von Wein und Branntwein bei dem Mast sich findet, und teilt es um und um aus.
    Die Holländer werden vor diesen Klippen gleichfalls getauft und nicht minder vor den Klippen, die Barlingos genannt sind und dicht an der Küste von Portugal liegen auf 39 Grad 40 Minuten nördlicher Breite. Es sind überaus gefährliche Klippen, denn sie können bei Nacht nicht wohl gesehen werden von wegen des hohen Landes. Die Manier dieses Taufens ist bei den Holländern ganz anders wie bei den Franzosen; denn wenn bei ihnen einer getauft wird, muß er zu dreien Malen von der großen Ras gleichsam wie ein Übeltäter ins Wasser fallen, und so sie ihm auf dem Schiff günstig sind, lassen sie ihn bis zum Achter des Schiffs schleppen. Es ist eine nicht geringe Ehre, seiner Hoheit dem Prinzen von Oranien oder dem Kapitän zu Ehren außer den vorigen drei Malen noch einmal hinabzufallen. Der erste, der fällt, kriegt einen Kanonenschuß zu seinen Ehren und das Wehe der Flagge; die nicht fallen wollen, sind gehalten, zwölf Stüber zu bezahlen; so er aber ein Offizier
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