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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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haben wollen. Wenn dann der Baum umgefallen ist, machen sie ein großes Feuer darauf, stehen ringsum mit Wasser und dämpfen, daß es nicht zu weit brenne; andere haben steinerne Beile und schaben das verbrannte Holz heraus und formen also ihre Kanoes nach Belieben. Mit diesen können sie dann zwanzig, dreißig, ja bis hundert Meilen seewärts rudern. Eine unglaubliche Menge anderer Bäume findet man da, sowohl von fruchttragenden als solchen, die geeignet sind, Häuser und Schiffe daraus zu bauen.
    Der Mapou ist ein Baum, der gewaltig dick wird und deswegen auch füglich gebraucht werden kann, Kanoes daraus zu machen. Doch ist er so gut nicht als der Acajou oder Zederbaum, denn sein Holz ist etwas schwammig und wird von dem eingesaugten Wasser in kurzer Zeit sehr schwer.
    Das Holz Acoma genannt, ist sehr schwer und von Farbe gleich dem Palmenholz, das hierzulande gebraucht wird, es ist sehr dienlich zum Zimmern und Walzen, um Zuckermühlen daraus zu machen, weil es sehr hart ist.
    Der Eichbaum wird wenig gebraucht, es sei denn zum Zimmern von Häusern, wiewohl er auch für Schiffe sehr verwendbar sein müßte, zumal dieses Holz im Wasser sehr dauerhaft und, was mehr ist, den Seewürmern nicht so unterworfen zu sein pflegt wie andere Hölzer.
    Das Brasilholz ist zur Genüge bekannt und wird auch Stockfischholz genannt. Es ist sehr tauglich und wird auch viel zum Färben gebraucht. Es wächst hier in großer Menge an der Südküste dieser Insel an einem Ort Jacmel genannt und noch an einem Ort genannt Jaquine. An diesen beiden Plätzen können große Schiffe anlegen.
    Der Manzanillabaum wächst am Gestade, so daß die Zweige bis auf das Wasser hängen, er trägt eine Frucht, den Reinetteäpfeln gleich. Diese Frucht ist sehr giftig. Sobald ein Mensch davon gegessen, befällt ihn große Hitze und Durst, er verändert die Farbe, wird verwirrt im Haupte und stirbt alsbald dahin. Ja, was noch mehr zu verwundern ist, die Fische, die von dieser Frucht essen, sind giftig. Dieser Baum gibt einen Saft wie die Milch, die aus den Feigenbäumen dringt, und wo solche den Menschen berührt, fahren Blasen auf, als wenn man ihn gebrannt hätte, und verursachen große Schmerzen. Es ist mir selbst begegnet, daß ich einst von diesem Baum ein Zweiglein abbrach, die Mosquitos von meinem Gesicht zu verjagen und des anderen Tages war mein Gesicht so sehr entzündet und voller Blasen, daß ich drei Tage war ohne zu sehen.
    Es wachsen da auch Bäume, deren Frucht den Damaszener Pflaumen gleich ist, und wie diese auch einen Kern hat, deren gibt es aber zweierlei, weiße und schwarze. Die wilden Schweine kommen an den Strand, wenn diese Frucht reif ist, und essen sie und werden sehr fett davon. Diese Bäume wachsen im Sand, breiten ihre Zweige auf demselben aus und sind an Wuchs nicht höher als Weißdornsträucher, so hierzulande auf den Dünen wachsen. Sie werden von den Spaniern Icacos genannt.
    Da ist noch eine andere Art Fruchtbäume Abelcoosebäume genannt, die ebensoviel Früchte als die Icacosbäume geben. Diese Früchte werden von den wilden Schweinen nicht gar viel gesucht. Die Bäume sind sehr hoch und dick, die Blätter wie die von einem Birnbaum, die Früchte aber sind so große wie eine Melone, mit einem Stein in der Mitte, so groß wie ein Ei. Das Fleisch ist gelb, ungefähr so fest als das einer Melone mit einem lieblichen Geruch und Geschmack. Die Ärmsten unter den Franzosen essen diese Frucht zum Fleisch an Stelle des Brotes.
    Nachdem wir nun eine kurze Beschreibung der Bäume und Früchte, so auf der Insel Española wachsen, gegeben, müssen wir nunmehr auch etwas melden von dem Getier, das darauf ist. Und obwohl keine giftigen Tiere auf der ganzen Insel gefunden werden, so sind hier doch dreierlei Arten Mücken, welche die Menschen dermaßen quälen, daß es kaum ertragen werden kann, besonders von den neuen Ankömmlingen. Die erste Art dieser Mücken ist so groß wie die, welche man bei uns in den warmen Sommertagen hat. Sie fallen einem auf den Leib und saugen das Blut aus, bis sie so voll sind, daß sie nicht mehr fliegen können, also dass man an den Örtern, wo sie so abondant sind, stetig einen Zweig von einem Baum in Händen haben und mit diesem, wie die Kuh mit ihrem Schwanz, immerdar spielen und sie dergestalt abhalten muß. Die Zeit, da sie die Menschen am meisten plagen, ist morgens und abends, wobei aber am verdrießlichsten ist, daß sie ein sehr beschwerlich Summen um die Ohren machen. Von den Spaniern werden
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