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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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oftmals an seinen Feinden geübt; es ist auch von Christen, die unter ihnen wohnen, mit Augen angesehen worden. Allein, wieder auf unsere Erzählung zu kommen, so ist dieser Palmenbaum in der Höhe von dem, welchen man Latanier nennt, nicht unterschieden, aber die Blätter sind gleich denen des Palmiste franc, nur daß sie keine Stiele wie die anderen haben. Von diesem Palmisten wird auch guter Wein gemacht, auf gleiche Weise wie oben gemeldet. Dieser Palmiste wirft seinen Samen auch wie der andere, doch ist er von ganz anderer Art, rund und so dick als ein Deut, inwendig hat er einen Kern, der sehr hart und von Geschmack so gut wie eine spanische Nuß ist. Man findet diesen Baum am Seegestade, in niedrigen Gründen.
    Der Palmiste à vin wird so genannt, weil er in großen Mengen Wein gibt, er wird nicht mehr als vierzig oder fünfzig Fuß hoch und ist von einer wunderlichen Gestalt; denn unten von der Wurzel an bis etwa zur halben Höhe und etwas mehr ist er nicht mehr als drei Spannen dick, aber über der Mitte oder in zwei Drittel der Höhe ist er so dick als ein Eimer oder Weinfaß, und diese Verdickung ist voll von einer gewissen Materie wie die in dem Strunk von einem Kohl, aber ganz voller Saft, der lieblich von Geschmack ist, und wenn er vergoren, dem Wein an Stärke nichts nachgibt. Es wird aber dieser Saft auf folgende Weise ausgepreßt: Nachdem der Baum abgehauen ist (welches gar leichtlich geschieht, denn man kann ihn mit einem großen Messer, das an Gestalt wie eines Pastetenbäckers Messer ist, Machete genannt, schneiden), macht man in der Mitte der Verdickung eine viereckige Öffnung, stampft es, bis es ganz weich ist, und preßt dann den Saft mit den Händen aus. Man findet an dem Baum alle dazu notwendigen Gerätschaften, denn man reinigt den Saft durch die Blätter und von den untersten der Blätter macht man Gefäße, den Wein hineinzutun und auch ihn daraus zu trinken. Dieser Baum trägt seine Frucht so wie die anderen Palmistenbäume, nur daß sie von einer anderen Gestalt, an Farbe und Dicke den Kirschen gleich und auch gut zu essen sind, jedoch eine raue Kehle verursachen. Er wächst auf hohen und felsigen Bergen.
    Die Palmistenbäume, Palmiste à chapelet, weil die Spanier Rosenkränze oder Paternoster von deren Samen, der ebenfalls klein und sehr hart ist, machen, wachsen sehr hoch und dünn mit wenig Blättern auf den Gipfeln der hohen Berge.
    Man findet auch andere Bäume da von Wuchs wie ein Birnbaum, die tragen Früchte, Cayemiete genannt. Diese Frucht ist an Gestalt und Farbe wie die großen Schwarzen Pflaumen, voll weißen Milchsaftes, der von Geschmack sehr süß ist. Inwendig sind in einigen fünf in anderen drei Kerne, ungefähr so groß wie türkische Bohnen. Die wilden Schweine fressen diese Früchte gleichfalls sehr gerne, doch werden sie nicht allerorten gefunden.
    Da wachsen auch noch große Bäume, die eine Frucht tragen, die man Genipas nennt. Dieser Baum wächst so hoch wie ein Kirschbaum und hat fast ebensolche Blätter, spreitet aber seine Äste sehr weit voneinander. Die Frucht ist an Gestalt einem Mohnkopf gleich, jedoch so dick wie zwei Fäuste, grau von Farbe und im Innern voll kleiner Kerne, mit einem Häutlein, das all die Kerne einschließt. Dieses Häutlein ist sehr scharf, also daß, wenn man die Frucht mitsamt demselben einschluckt, es den Leib verstopft und große Pein beim Stuhlgang verursacht. Wenn die Frucht unreif ist und man presst den Saft aus, wird er so schwarz wie Ruß, man kann damit auf Papier schreiben. Aber innerhalb neun Tagen löscht es wieder aus, und das Papier ist, als ob niemals darauf geschrieben worden wäre. Das Holz von diesem Baum braucht man zum Bauen, zumal es fest und schön ist. Es soll überaus tauglich sein, Schiffe daraus zu zimmern, denn es hält sich sehr wohl im Wasser.
    Es gibt da noch viele andere Fruchtbäume, deren Beschreibung man in verschiedenen Autoren findet. Da sind viel Cedernbäume, von den Spaniern Cedros genannt, von den Franzosen Acajou. Diese Bäume sind sehr geeignet, Schiffe daraus zu zimmern und Kanoes daraus zu machen. Kanoes sind gewisse Fahrzeuge, aus einem Baum gemacht, darinnen nichts anderes als die Sitzbänke. Man kann damit mit dem besten Boot oder Schaluppen um die Wette segeln. Die Indianer können diese Kanoes ohne Hilfe eiserner Instrumente machen, nämlich auf diese Manier: sie brennen die Bäume an der Wurzel ab und wissen das Feuer dergestalt zu regieren, daß es nicht weiter brennt, als sie es
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