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Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall

Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall

Titel: Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall
Autoren: Bernd Franzinger
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frischgebackenen Hefezopf seiner Mutter deutete.

2
    Zärtlich schmiegte sich Sabrina an ihren schlafenden Mann, schnuffelte an seiner sonnengebräunten Haut und streichelte ihn mit sanften Blicken. Obwohl sie nun schon seit fast zwei Jahren tagtäglich mit ihm zusammenlebte, übte dieser schlafende Riese morgens immer noch die gleiche magische Anziehungskraft aus wie damals, als sie zum ersten Mal neben ihm erwachte.
    Behutsam schob Sabrina die dünne Sommerdecke von ihrem makellosen Körper, richtete sich in Zeitlupentempo auf und schlich auf Zehenspitzen in die geräumige Wohnküche. Nachdem sie die Kaffeemaschine befüllt und eingeschaltet hatte, stellte sie Milch, Müslischälchen und Obst auf den Tisch. Anschließend begab sie sich zur Morgentoilette ins Bad und kleidete sich an.
    Fröhlich einen Ohrwurm, den sie gerade unter der Dusche aufgeschnappt hatte, vor sich hin summend, schlich sie zurück ins gemeinsame Nachtlager und kuschelte sich vorsichtig an den Mann, mit dem sie seit drei Wochen verheiratet war.
    »Allerliebster Ehegatte, unser Urlaub ist vorbei. Ab heute dürfen wir wieder Freund und Helfer spielen«, hauchte sie ihm liebevoll ins Ohr und drückte ihm als Zugabe einen zarten Kuss auf seine rechte Wange.
    Zuerst gähnte Michael Schauß mit weit geöffnetem Mund, dann brummte er wie ein müder alter Grizzlybär, der nach tiefem Winterschlaf gerade die Höhle verlässt, und schließlich zog er genüsslich seine junge Frau an seinen, nur mit einem dunkelroten Boxershort bekleideten, athletischen Körper.
    »Mischa, nicht so fest!«, wehrte sich Sabrina gegen seine eindeutigen Annäherungsversuche und entzog sich mit Hilfe einer schnell ausgeführten Körperdrehung der zärtlichen Umklammerung. »Ich bin doch schon angezogen. Raus aus den Federn, du altes Faultier. Los, Frühstück ist schon fertig.«
    Während Sabrina die beiden Dienstwaffen aus der unteren Kommodenschublade zog, fragte sich Schauß, ob es irgendwo auf der Welt noch eine andere Streifenpolizistin gab, der es ebenso mühelos gelang, einer todlangweiligen Dienstuniform solch eine erotisierende Ausstrahlung zu verleihen.
    »Ach, Schatz, komm doch wieder zu mir«, bettelte der junge Adonis. »Irgendwie hätte ich jetzt auf ganz andere Sachen Lust als auf meinen Job.«
    »Leider haben wir jetzt keine Zeit mehr für irgendwelche anderen Sachen«, wiederholte Sabrina schmunzelnd seine Worte.
    »Schade, wirklich schade«, entgegnete Schauß frustriert, während er sich, so wie er war, auf den Weg zum Frühstückstisch machte. »Auf der anderen Seite freue ich mich auch mal wieder auf ein bisschen Abwechslung. Und auf den alten Tannenberg. Hab ich dir eigentlich erzählt, dass er genau mitten in unserem Urlaub zum Leiter der Mordkommission befördert werden sollte?«
    »Nein, du hast mir nur gesagt, dass er nach dem tödlichen Autounfall eures Kriminalrats zum kommissarischen Leiter des K 1 bestimmt wurde und dass noch nicht klar sei, ob er es überhaupt wird, weil Oberstaatsanwalt Dr. Hollerbach was dagegen habe«, antwortete Sabrina und goss heißen, dampfenden Kaffee in ihre beiden Tassen.
    »Es ist aber schon länger klar, dass er damit nicht durchkommt, denn der Polizeipräsident will Tannenberg unbedingt auf diesem Posten haben. Ich bin ziemlich gespannt, wie er mit dem neuen Job zurechtkommt.«
    »Warum, traust du ihm das nicht zu?«
    »Doch, doch, von der fachlichen Qualifikation her auf alle Fälle. Aber manchmal ist er schon sehr eigensinnig und nur schwer von seinen Mitmenschen zu ertragen; da muss er sich bestimmt etwas umstellen. Aber vielleicht gibt sich das jetzt ja auch von selbst, wo er endlich ein Büro für sich ganz alleine hat. Das ist für den alten Kauz ziemlich wichtig, glaub ich«, sagte der junge Kriminalbeamte nachdenklich.
     
    Als Kommissar Schauß froh gelaunt das Gebäude der Kriminalinspektion am Pfaffplatz betrat, wusste er noch nichts von dem gestrigen Leichenfund, denn weder die Rheinpfalz noch der Südwestrundfunk hatten bisher darüber berichtet.
    »Guten Morgen, liebe Flocke. Du siehst mal wieder fantastisch aus – und das am frühen Montagmorgen.«
    »Schön dich zu sehen, alter Charmeur. Wie war der Urlaub?«, fragte die Sekretärin.
    »Toll, echt toll! Schade, Flocke, dass du nicht dabei warst«, antwortete Schauß lachend.
    »Reicht dir eine etwa nicht mehr? Jetzt hast du schon die absolute Superfrau mit der knackigsten Figur weit und breit dabeigehabt und dann willst du noch eine mitnehmen. Seid
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