Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall

Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall

Titel: Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall
Autoren: Bernd Franzinger
Vom Netzwerk:
ihr zwei eigentlich überhaupt zum Essen gekommen?«, rief eine dunkle Männerstimme aus der sperrangelweit offen stehenden Zimmertür direkt neben Tannenbergs Büro.
    »Mensch, Geiger. Du bist ja immer noch genauso kaputt! Läuft dir wieder der Sabber aus’m Mund? Mach doch endlich mal was gegen deinen Frust und kauf dir ’ne Packung Viagra, dann geht’s bei dir vielleicht auch mal wieder aufwärts – im wahrsten Sinne des Wortes!«, gab Schauß schlagfertig zurück und löste damit einen ausgeprägten Lachanfall bei Petra Flockerzie aus.
    »Ruhe! Ihr seid hier nicht im Komödienstadel! Habt ihr denn nichts zu tun?«, brüllte Tannenberg durch die geschlossene Zimmertür, die er nur wenige Sekunden später wütend aufriss und weiterpolterte. »Liebe Petra Flockerzie, du bist hier als Sekretärin angestellt und nicht als Lachsack! Also mach gefälligst deine Arbeit und kichere hier nicht albern rum. Wir haben schließlich einen komplizierten Mord aufzuklären!«
    »Entschuldigung, Chef. Ich musste nur so lachen, weil …«
    »Interessiert mich nicht«, unterbrach sie Tannenberg abrupt und wandte sich sofort Kommissar Schauß zu. »Hallo, Michael, nun komm schon rein. Leute, ich will die nächste halbe Stunde nicht gestört werden, klar?«
    »Klar, Chef«, erwiderten die Sekretärin und Kriminalhauptmeister Geiger wie aus einem Munde.
    »Guten Morgen, einsamer Wolf, hat man dich endlich mal wieder auf eine Blutspur gesetzt?«, begrüßte Schauß fröhlich seinen Vorgesetzten, während er die Zimmertür vorsichtig in ihren Rahmen drückte.
    »Komm, lass die Scherze. Wir haben zu arbeiten«, entgegnete Tannenberg ziemlich unfreundlich, ging zu seinem Schreibtisch, nahm die aktuelle Ausgabe der Bildzeitung , faltete sie auseinander und breitete sie auf dem kleinen Konferenztisch aus. »Da, schau selbst – Seite 3. Bild weiß mal wieder mehr als wir.«
    Kommissar Schauß beugte sich über die Zeitung. Sein Blick fiel sofort auf die Abbildung des Pfaffenbrunnens. »Mysteriöser Ritualmord«, las er vor. »Wer ist denn der Mann auf dem Foto?«
    »Das ist der Rentner, der die tote Frau gestern Morgen entdeckt hat«, antwortete Tannenberg.
    »Da steht es ja auch: Mitten im schönen Pfälzer Wald fand Fritz M. am frühen Sonntagmorgen eine weibliche Leiche. Sie lag mit Blumen geschmückt auf einem Felsen. In der aufgeschnittenen Kehle steckten Pfifferlinge. Die Kaiserslauterer Mordkommission tappt noch völlig im Dunkeln. – Irre! Wolf, stimmt das mit den Pilzen?«
    »Ja, Michael, … das stimmt. Leider!«
    »Wahnsinn – und das bei uns!«, hatte Schauß gerade kopfschüttelnd bemerkt, als das Telefon mit gedämpften Klingeltönen auf sich aufmerksam machte.
    Tannenberg hob sofort den Hörer ab. »Ah, der Herr Oberstaatsanwalt. – Natürlich hab ich schon die Bildzeitung gelesen. – Nein, von uns hat sicher keiner Informationen weitergegeben. Das war garantiert dieser Rentner, ist ja auch ein Foto von ihm drin. – Ja, es gibt schon was Neues: Dr. Schönthaler hat Wattepartikel und Chloroformspuren in der Nase des Opfers entdeckt; außerdem Klebereste um den Mund herum. – Ja, das deutet auf eine Entführung hin. – Und noch was: Der Doktor meint, dass die Kehlenöffnung hundertprozentig erst nach Eintritt des Todes durchgeführt wurde. – Natürlich werden Sie auf dem Laufenden gehalten, nichts lieber als das!«, sagte der Leiter der Mordkommission demonstrativ mit dem Kopf nickend, während er gleichzeitig die Augen rollte und abwertende Grimassen schnitt.
    »Wolf, sei bloß froh, dass wir noch kein Bildtelefon haben!«
    »Das fehlte mir gerade noch.«
    »Chef, eben ist eine Vermisstenmeldung reingekommen!«, schrie Geiger plötzlich, obwohl er die Tür noch gar nicht vollständig geöffnet hatte.
    »Von wem?«, fragte Tannenberg.
    »Von einer Frau Namens Schneider.«
    »Ja und – was hat sie gesagt?«
    »Na ja, eben, dass sie ihre Arbeitskollegin vermisst.«
    »Passt die Beschreibung?«
    »Passt ganz genau: 39 Jahre alt, kurze blonde Haare, sehr sportliche Erscheinung. Wollen Sie die Frau selbst anrufen?«
    »Quatsch, wir fahren sofort hin.«
    »Von wo aus hat die eigentlich angerufen?«, fragte Schauß dazwischen.
    »Vom Liegenschaftsamt, da arbeitet sie anscheinend.«
    »Das ist doch im Rathaus, oder?«, wollte Tannenberg wissen.
    »Ja, Chef.«
    »Gut, da fahren wir jetzt gleich hin. Geiger, du bleibst hier und machst Telefondienst. Ruf schon mal an und avisiere uns.«
    »Was soll ich, Chef?«
    »Anrufen und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher