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Phoenice wechselt die Seiten (German Edition)

Phoenice wechselt die Seiten (German Edition)

Titel: Phoenice wechselt die Seiten (German Edition)
Autoren: Mattie Phlox
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hingekommen ist. Sie hatten ihn.“ Er schüttelte den Kopf. Die Ermittlungen nach den Meuchelmördern begann bereits jetzt im Sand zu verlaufen.
    „Wer sind sie?“ hakte Phoenice nach. Es war nicht Roman, sondern Dan, der ihr antwortete. „Sie nennen sich der 'Bund der schwarzen Skorpione'. Begonnen hat alles in einem Budoklub. Sie trainierten, wie viele andere in dem Verein auch. Einer der Trainer schöpfte Verdacht, dass seine Kollegen ihre Kampfkunst nicht nur im Dojo anwandten.“
    Roman setzte fort: „Vor Jahren wären wir ihnen beinahe auf die Schliche gekommen. Doch von einem Tag auf den anderen verschwanden die Hinweise. Sie haben den einen, der die Seite nicht wechseln wollte, mundtot gemacht. Hinterlassen haben sie eine Szenerie des Grauens und ein Wort. Danach haben wir nichts mehr von ihnen gehört.“  Roberta seufzte. Sie sprachen über ihren älteren Bruder, Ronald, dessen namenloses Grab sie jedes Jahr einmal besuchte. Sie ergänzte: „Bis letzten Herbst.“ Schwermütig erinnerte sie sich lang zurückliegende Schrecken: “Ich habe Ronalds Haus noch vor mir, als wäre es gestern gewesen. Die Tür, die Toten, das Wort.“
     
    Phoenice erinnerte sich:  „'Ronin',  geschrieben mit seinem eigenen Blut.“
    Dan nickte: „Eine Verballhornung seines Namens. Sie gaben ihm eine Bezeichnung, die er nicht verdient hatte. Ronald stand stets auf der Seite der Wahrheit.“
    “ Was bedeutet das Wort?“ fragte Phoenice.
    “ Es ist die Bezeichnung für einen herrenlosen Samurai, manchmal auch ein Synonym für 'ehrloser Krieger' oder treuloser Kämpfer', darunter stand ihre Interpretation: Verräter.“  
     
     
    Phoenice schüttelte den Kopf. : „Wenn die schwarzen Skorpione nie gültige Ausweise bei sich tragen, warum haben sie dann alle dieselbe Tätowierung? Das verstehe ich nicht ganz. Zuerst verschleiern sie ihre Identität, dann tragen sie ein Kennzeichen, das sie sich wie einen Stempel  aufdrücken.“
    Dan antwortete nachdenklich: „Weißt Du, mit Identitäten ist es so eine Sache. Jeder will eine haben, aber nicht alle möchten darin gefangen sein. Auch jene, die ihre eigene verbergen, möchten irgendwo dazugehören und sich von den anderen, die nicht dazugehören, abgrenzen.“
    Das verstand Phoenice. Den Menschen, die sich der Speerspitze anschlossen, musste es ähnlich ergehen. Er führte seine Erklärung weiter: „Für manche Menschen gibt es kein Gut und Böse, sondern nur Wir.“
    „ und … Was ist die Alternative zu diesem Wir?“
    „ Angst.“
    Er versuchte tatsächlich, sich in das Gefühlsleben einer Speerspitze hineinzuversetzen: „ Gut ist für sie alles, was ihre eigene Gruppe macht, auch wenn es genauso böse ist, wie das, was die andere Seite macht.“
    Trix massierte ihre Stirn: „Genug jetzt, bei euren Gedankenakrobatiken bekomme ich Kopfschmerzen.“ Trotzdem lag ihr noch eine auf der Zunge: „Dan, sag mal, warum gab es eigentlich die Morddrohungen bei Roman, wo sie doch alles andere im Geheimen vorbereitet  hatten. Das ergibt keinen Sinn“
    Dan zuckte mit  den Schultern: „Ich weiß nicht. Vielleicht war der Hass zu groß. Oder jemand hatte doch ein schlechtes Gewissen, wer weiß. Du erwartest von mir, dass ich das Verhalten von Sektenmitgliedern verstehe?“
     
    Auf Romans Bitte hin, besuchten sie anderntags sein Revier. Sie hatten ihre Zeugenaussage aufzunehmen. Er hatte sie gebeten, am späten Nachmittag vorbei zusehen.
    Den Weg zwischen der Kleeblattgasse und dem Polizeirevier konnte Phoenice mit einem Spaziergang für Dahne kombinieren. Trix begleitete die beiden. Gemütlich schlenderten sie durch die Wiener Innenstadt. Nach dem turbulenten Wochenende genossen sie es, sich an der frischen Luft zu erholen. Während Dahne einen Grünstreifen nach dem anderen inspizierte, ließen die beiden Frauen ihre Blicke über die stets wechselnden Auslagen und Bars schweifen.
    Plötzlich blieb Trix abrupt stehen. Phoenice wäre fast in sie hineingelaufen. „Was ...?!“, begann sie v or Schreck zu schimpfen, doch Trix wies auf den Zeitungsständer in einer Trafik. „Schau doch nur, die berichten über uns!“ Phoenice wandte den Kopf zur Auslage. Tatsächlich die Presse überschlug sich mit Sensationsmeldungen. „Mystisches Spektakel am Konzert“ titelte eine Zeitung, „Wunder bei Schwulentreff“ eine andere.
    Sie betraten den Verkaufsraum. Die Trafikantin erblickte  Dahne und nahm gleich einen Hundekeks zur Hand, worauf sie die Hündin erfreut anwedelte.
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