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Phoenice wechselt die Seiten (German Edition)

Phoenice wechselt die Seiten (German Edition)

Titel: Phoenice wechselt die Seiten (German Edition)
Autoren: Mattie Phlox
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vollbeladenen Geländewagen fuhren sie langsam auf die Eingangsposten zu. Zwei androgyn wirkende, junge Männer kamen auf ihren PKW zu. Trix warf ihr hektisch eine Jacke zu. „Schnell, versteck sie!“ Phoenice breitete das Kleidungsstück über ihre Knie und ließ Dahnes Kopf darunter verschwinden. Ein Hundekeks versöhnte sie mit der plötzlichen Dunkelheit. Mit der Schnauze in Phoenices kraulenden Händen und einer schmackhaften Belohnung begann das Versteckspiel vielversprechend. Wedelnd stupste sie ihren Menschen an. Es gab bestimmt noch weitere Leckerbissen. Dafür, dass sie auf das seltsame Spiel eingegangen war, hatte sie sich welche verdient, fand sie. Sie behielt recht. Phoenice steckte ihr noch welche zu. Sie forderte nur, dass sie unter  der Jacke blieb. Die Hündin hielt sich daran und  freute sich sehr über die Belohnung.
    Die jungen Parkordner hatten ihren Wagen erreicht.
    Beide trugen mehr Haargel in ihrer Frisur als Phoenice. Diese Männer achteten auf ihr Aussehen, dachte sie anerkennend. Die perfekt zurechtgezupften Augenbrauen verursachten ihr fast ein schlechtes Gewissen. Sie kontrollierte verstohlen ihr Spiegelbild. Sie sollte ihr Make Up wirklich sorgfältiger aussuchen. In der Regel vertraute sie darauf, dass ihre langen, roten Haare die Blicke auf sich lenkten. Meistens genügte das auch, um einen gepflegten Eindruck zu machen.
    Die Burschen unterhielten sich mit Trix. Diese reichte einem der beiden ihre Eintrittskarten. Er prüfte die Tickets eingehend. Als er das Gesicht senkte, erkannte Phoenice, dass  mehrere kleine, silber- und goldfarbene Ringe sein Ohrläppchen schmückten. Nachdem er Vorder- und Rückseite der Karten untersucht hatte, nahm er zwei Armbänder aus seiner Tasche. Der andere Ordner trat von der anderen Seite hinzu, um Phoenice beim Umbinden zu helfen. Diese lehnte das Hilfsangebot dankend ab. Sie wollte nicht, dass er Dahne noch näher kam. 
    Nachdem auf ihren Handgelenken das rote Markenzeichen sowie der unverkennbare Schriftzug des Festivals prangte, nickten die beiden Mitarbeiter und winkten sie durch den großen Torbogen. Sie wünschten ihnen ausgesprochen freundlich ein unterhaltsames Wochenende. Trix winkte ihnen zum Abschied zu, worauf beide strahlend ihre Arme hoben und sich danach dem nächsten Kraftfahrzeug widmeten. Phoenice musste lächeln. Soviel gute Laune wirkte ansteckend.
    Nachdem sie außer Sichtweite gefahren waren, atmete sie auf. Niemand hatte den Hund bemerkt. „Zum Glück kontrollieren sich nicht so streng“, stieß Trix erleichtert hervor.
    „Dahne war auch mucksmäuschenstill“, erinnerte Phoenice.
    „ Ich meine doch nicht den Hund. Auf den Konzerten von Fanny o' Crandi nehmen sie mir immer mein Shurikenset ab. Die glauben mir nie, dass das eine Ledergeldtasche ist.“ Phoenice lachte darüber. „Wozu brauchst du das denn auf einem Festival?“ Trix zuckte mit den Achseln. „Das habe ich immer dabei. Man weiß nie, wofür man es brauchen kann. Zumindest für das Öffnen von Bierflaschen haben sich die Eisen bestens bewährt.“
    „ Jetzt lass uns einen geeigneten Zeltplatz finden“.
    Auf der Rasenfläche bemühten sich die Menschen, ihre Unterkunft für das Wochenende aufzubauen. Rings um sie herum entstanden die unterschiedlichsten, mobilen Behausungen. Vom kompakten Igluzelt, über schlichte Zweitunnel, bunte Mehrpersonenzelte bis zur geräumigen Familiencampingunterkunft reichte die Vielfalt. Sogar ein spitzes Tipi mit kreisrunder Bodenfläche stand zwischen den vielen Zeltnachbarn. Die Plätze wurden langsam rar.
    Einen abgeschiedenen Ort zu finden, an dem Dahne nicht gesehen wurde, erschien unmöglich. „Suchen wir uns die nettesten Nachbarn aus“, schlug Trix vor. Phoenice nickte. Das klang weise. Nur, woran erkannte man solche? „Wie sieht's mit denen aus?“, fragte sie, wobei sie auf ein junges Pärchen zeigte, dass sich gerade bemühte, das Vordach für ihre Keilzelt aufzustellen. „Nein“, entschied Trix. Sie ließ ihr Auto weiter rollen. Stattdessen deutete sie auf zwei Frauen, die ihre Bodenplane gerade ausgebreitet hatten. „Die sehen nett aus.“
    „ Aha“, kommentierte Phoenice. Ihre Arbeitskollegin würde schon Gründe für ihre Wahl haben. Sie vertraute ihr im Bereich Menschenkenntnis mehr als sich selbst. Interessiert beobachtete sie die beiden.
    Mit einem Lächeln begrüßten sie Trix. Sie wirkten tatsächlich sympathisch. Dahne versuchte, auch einen Blick auf die Grüßenden zu werfen, doch Phoenice
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