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Phoenice wechselt die Seiten (German Edition)

Phoenice wechselt die Seiten (German Edition)

Titel: Phoenice wechselt die Seiten (German Edition)
Autoren: Mattie Phlox
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sich um. Schelmisch blinzelte sie ihr zu: „Aber Mädel! Das hier sind doch Pärchen. Siehst Du das denn nicht?“
    Phoenice runzelte verblüfft  die Stirn: „Wo bin ich da hingeraten?“
    „Oh“, entgegnete Trix mit unschuldiger Miene, „hätte ich dir das sagen sollen, dass sich hier zum Großteil homosexuelle Menschen einfinden werden?“ Nach einer kurzen Nachdenkpause für Phoenice setzte sie in ernsterem Tonfall nach: „Ich hab gehofft, es spielt für dich keine Rolle.“
    „ Das tut es auch nicht,“ versicherte ihr diese schnell. Es hat mich nur überrascht.“
    Die Menge begann sich zu bewegen. Als eine einsamer Gitarrenton erklang, standen sehr viele Menschen gleichzeitig auf. „Pass auf, Phoenice, die wollen alle zur Bühne. Wenn wir schnell sind, kommen wir auch nach vorne.“ Schon rannte Trix los.
    Phoenice wirbelte herum. Eine Frage hatte sie noch: „Trix! Bist Du ... ?“ Die kleine Frau war jedoch nirgends mehr zu sehen. Tatsächlich stürmten sehr viele Leute  zur Bühne. Wo man zuvor noch bequem gehen konnte, versperrten nun fremde Körper den Weg. Sandy Beren ließ nicht lange auf sich warten. Die Menge begrüßte sie jubelnd. Nach einer kurzen Willkommensrede, eröffnete sie das Festival mit einem rockigen Lied, dessen eingängiger Rhythmus durch Mark und Bein ging. Phoenice spürte den Bass in ihrem Bauch vibrieren. Den Menschen um sie herum erging es ebenso. Die eingefleischten Fans begannen zu tanzen, während die anderen noch ein wenig abwarteten. Rhythmische und gefühlvolle Songs wechselten einander ab. Immer mehr Menschen im Publikum ließen sich von der Musik mitreißen.
    Daran, dass sie Trix in der Menge finden konnte, war nicht zu denken. Wie ein Meer wogte die Menge hin und her, ohne seine Geheimnisse preiszugeben. Sie schloss die Augen, um eins mit den Wellen zu werden. Nach ein paar Takten spürte sie die Musik in jeder Zelle ihres Körpers. Sie gab sich dem Rhythmus hin. Er erfasste die Menge. Gemeinsam mit tausenden anderen Menschen fühlte sie das Pulsieren der Musik und drückte sie in ihren Bewegungen aus. Tanzend verliehen die Menschen der Musik ihre Energie. Phoenice wurde Teil der Vibration, Teil des Vibes. Der Klang der Gitarren fand seinen Ausdruck in unzähligen rhythmisch herumwirbelnden Armen und Beinen. Die kraftvolle Stimme der Sängerin vereinte das Publikum in einer unglaublich musischen Atmosphäre. Ihr klagender Ton schwebte über allem. Phoenice warf ihre roten Locken in alle Richtungen, ihre Hüfte ebenso. Die Füße übernahmen den treibenden Rhythmus der Drums, ihre Hände jenen der Saiteninstrumente. Alle um sie herum tanzten voller Begeisterung zu der mitreißenden Stimme. Sie verschmolz mit der Musik. Mit jeder Zelle konnte sie ihre Magie fühlen. Musik erzeugte Zusammengehörigkeit, Frieden und ein Wohlgefühl, dass jeder einzelne Mensch im Publikum teilte und gleichzeitig an seine Umgebung weitergab. Miteinander formten sie die Vibration der Musik.
    Phoenices fliegendes rotes Haar gehörte zum Ambiente der Konzerts wie die Stimme der Sängerin zum Gesamteindruck der Musikstücke.
    Nach drei Zugaben verließ die Musikerin mit ihrer Band die Bühne. Erschöpft und keuchend machte sich Phoenice auf, Trix zu suchen. Doch das brauche sie gar nicht. Diese kam strahlend auf sie zu: „Du kannst ja tanzen, Mädel!“
    „ Ja, das weiß ich, aber danke. Wo warst Du so plötzlich?“ Trix fuhr sich grinsend durch ihre schwarzen Haare, bevor sie antwortete: „Ich musste doch nach vorne.“
    Als sie zum Zelt zurückkehrten, strahlte Trix immer noch. Auch Phoenice fühlte die Musik nach wie vor in ihrem Körper. Die Musik hatte ihr gut getan.
    Dahne begrüßte die beiden überschwänglich. „Was für ein braver Hund“, lobte Christine, „sie hat nicht ein einziges Mal gebellt.“ Phoenice lächelte. Seltsam, dass Hunde immer nur dann brav sind, wenn sie etwas nicht tun
    Die beiden ließen sich von Christine und Carmen zu einem gemütlichen Gläschen Wein überreden. Trix erzählte ihren neuen Freundinnen von dem Konzert. Phoenice nickte an den entsprechenden Stellen höflich. Nach dem Tanzen tat ihr das Getränk gut. Sie schloss die Augen und ließ die soeben gehörte Musik und den Wein auf sich wirken. Selbst Dahne wirkte ruhig und entspannt. Anscheinend hatte sie für diesen Tag genug Abwechslung bekommen. Sie drängte nicht mehr auf einen nächtlichen Spaziergang.
    Glücklich und erschöpft kehrten sie zu dritt in ihr Zelt
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