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Phillips Bilder (German Edition)

Phillips Bilder (German Edition)

Titel: Phillips Bilder (German Edition)
Autoren: J. Walther
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Kamera, willst du meine alte analoge haben?“
    „Die Kodak? Die ist zu gut.“
    „Quatsch, ich nehme sie ja nicht mehr. Du kannst sie haben, wenn du möchtest.“ Vati holt sie, und ich nehme sie andächtig in die Hand.
    „Du wirst schöne Fotos damit machen.“
    „Danke Vati.“
    Wir bringen die Bilder nach vorn, Marek will mich abholen, um sie in die Fabrik zu bringen. Ich umarme meinen Vater. „Bis Samstag, ja?“
    Ich winke Marek, der gerade vorfährt, und bringe zusammen mit Vati meine Bilder hinaus.

- 16 -
    Wiedersehen

    Das Licht des späten Nachmittags fällt durch die Fabrikfenster, rötlich-warm in den Fensterlaibungen, und ich fotografiere die Details mit der Kodak. Dann Anna bei den Bildern, im Raum ist der Kontrast hoch.
    „Phil, wir müssen!“
    „Geht gleich los, wir haben doch einen Plan.“
    „Bald kommen die Leute!“
    „Na ja, wer wird denn kommen? Ein paar Bekannte vielleicht.“
    „Freunde von Benjamin und David wollen kommen und dein Vater“, erinnert sie mich, „dann die Jugendlichen, die in der Halle unten Graffitis machen, Davids Eltern, die Musiker von drüben vielleicht.“ Sie deutet in die Richtung des anderen Gebäudes. Eine Band will hier in Zukunft proben, es ist ein Anfang.
    Dass zur Ausstellungseröffnung nicht viele kommen, war klar. Es ist sehr kurzfristig, wir haben ein paar Flyer verteilt, aber Marek und Anna kennen hier niemanden, ich auch nicht mehr. Benjamin und David haben getan, was sie konnten, um Leute einzuladen. Aber das ist okay. Es ist meine erste Ausstellung und es wird schön werden.
    Im Hof wird es laut, ein Auto ist gekommen, Leute rufen, Sachen werden ausgeladen. Ich kümmere mich nicht darum, sondern helfe Anna, unsere Bilder aufzuhängen. Davids Vater hat seine abstrakten Werke schon gestern platziert und einige seiner verrückten Objekte aufgestellt.
    Benjamin und David kommen in die Halle. „Wisst ihr, was unten los ist?“, fragt David.
    „Nein, was?“
    „Da schleppen welche Getränkekisten rein und eine Musikanlage.“
    „Keine Ahnung. Kannst du mal?“ Ich hebe ein Bild an und David hilft mir, es auf einer Kante hoch an der Wand zu platzieren.
    „Ich habe etwas für euch“, sage ich, als wir fertig sind. Aus einer Ecke hole ich ein Bild, in Packpapier eingeschlagen. Benjamin sieht David an und wickelt es dann aus. Er selbst kommt zum Vorschein, von David, der hinter ihm steht, umfasst, glücklich strahlend. Ein Foto, das auf der Wiese entstand, und so auf Leinwand großartig wirkt.
    „Ich hoffe, es gefällt euch. Ein kleines Dankeschön – für alles.“
    Benjamin umarmt mich. „Das wäre nicht ...“
    „Doch.“
    David umarmt mich auch und ich küsse ihn flüchtig auf den Mund. Im Augenwinkel sehe ich, dass jemand den Raum betritt. Es ist mein Vater, eine Frau an der Hand. Erschrocken schiebe ich David von mir, er lacht und legt den Arm um seinen Freund. Mein Vater sieht sich um, bevor er näherkommt.
    „Hallo. Das ist Evelyn.“
    Wir geben uns die Hand. „Freut mich.“
    „Ja, mich auch.“ Sie trägt eine gepflegte Kurzhaarfrisur, ist dezent geschminkt, hat Jeans, Bluse und eine weiße Lederjacke an. „Ich bin schon gespannt auf die Bilder.“
    „Ja, wir sind gerade fertig, es kommen bestimmt noch ein paar Leute.“
    Mein Vater gibt den anderen die Hand, dann geht er mit Evelyn herum. Aus dem Hof dringt laute Musik herauf. Wir blicken uns an und zucken die Schultern. Einige der kleinen Scheiben in den großen Fenstern sind offen und lassen die warme Abendluft und Grillgeruch herein.
    „Ich schau mal, was los ist.“ Auf der Treppe kommen mir junge Leute mit Bierflaschen entgegen, niemand, den ich kenne. An der Tür steht ein Lockenschopf. „Moritz?“
    Er dreht sich herum. „Hey, Alter.“
    Wir umarmen uns und er klopft mir herzhaft auf den Rücken.
    „Wo kommst du denn her? David hat nichts gesagt.“
    Er ist so braungebrannt wie in unseren Sommern und er strahlt. „David weiß noch gar nicht, dass ich zurück bin. Du glaubst nicht, was dein Typ unternommen hat, damit ich mir das hier nicht entgehen lasse.“
    „So wild wird die Ausstellungseröffnung doch nicht.“
    „Da hat er aber anderes erzählt.“
    „Wer denn?“
    „Na Seth. Schnuckeliger Typ, wenn ich das mal sagen darf.“
    „Von was redest du? Was ist mit Seth?“ Ich starre Moritz an.
    „Komm mit raus.“
    Verwirrt folge ich ihm auf den Hof. Da stehen eine Menge Leute rum, ein paar der Kids kenne ich vom Sehen. Davids Familie ist da und eine große
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