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Philadelphia Blues

Philadelphia Blues

Titel: Philadelphia Blues
Autoren: Mathilda Grace
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gehabt, aber wie sollte er das bewerkstelligen? Sally und Frank hätten Kilian garantiert für ein Wochenende zu sich genommen, aber er wollte Devins Eltern nicht dafür benutzen, ungestört feiern gehen zu können. Oder eher, um sich endlich mal wieder auszuschlafen. „Das dürfte ein bisschen schwierig werden. Ich kann ihn ja kaum für ein paar Tage irgendwo anketten, damit er nichts anstellt.“
    Adrian lachte leise. „Das wäre wohl etwas drastisch, da hast du Recht. Sag' mal, was hältst du eigentlich von Baltimore?“
    „Schöne Stadt, wieso?“ Adrian schwieg und da dämmerte Colin, was die Frage sollte. „Ähm... Hältst du das für eine gute Idee?“
    „Warum nicht?“
    „Adrian, wir kennen uns nicht einmal“, wandte Colin ein, denn so sehr der Anwalt ihm in den letzten Wochen mit Anträgen und Briefen bezüglich der vorläufigen Vormundschaft für Kilian geholfen hatte, ersetzten Telefonate kaum ein vernünftiges Kennenlernen. Colin war sich nicht sicher, wie er diesen Anwalt einschätzen und vor allem, was er von dessen Angebot halten sollte.
    „Da haben wir mit Kilian etwas gemeinsam. Vielleicht hilft es ihm ja, ein bisschen aus sich rauszukommen.“
    „Und was ist mit Isabell?“
    „Sie ist zu jung, um Einspruch zu erheben. Colin, hör' auf, nach einer Ausrede zu suchen. Ich habe Trey schon gefragt und er hat ja gesagt. Pack deinen Neffen ein und kommt her. Für ein Wochenende. Ihr braucht dringend eine kleine Auszeit. Außerdem müssen wir noch einiges wegen der Vormundschaft bereden. Der wichtigste Grund ist allerdings, dass wir euch kennenlernen wollen.“
    Totschlagargument. Mal wieder. Er konnte nicht ablehnen und würde es auch nicht, was Adrian vermutlich wusste. Colin überlegte, aber egal wie er es drehte und wendete, Adrians Vorschlag war gut. Auch wenn ihn der Gedanke, mit Kilian nach Baltimore zu fahren, unruhig machte. Nicht nur wegen Adrian und dessen Mann David, sondern vor allem wegen Kilian. Andererseits konnte es kaum schlimmer werden, als es im Moment ohnehin schon war.
    „Du hast keine Ahnung, was du dir ins Haus holst“, murmelte Colin und schnaubte, als Adrian zu lachen anfing. „Das ist nicht witzig. Sag' hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“
    „Sieh' einfach nur zu, dass du Kilian ins Auto kriegst. Wenn möglich ohne Handschellen oder sonstige Hilfsmittel. Ich schicke dir eine SMS mit unserer Adresse.“
    „Du gönnst mir auch gar nichts“, meinte Colin gespielt beleidigt und grinste, als Adrian erneut lachte, bevor sie sich voneinander verabschiedeten und er auflegte. Kurz darauf piepte sein Handy und zeigte eine Nachricht an. Es war die versprochene Adresse. Colin nickte zufrieden und ging ins Haus zurück, wo er im Wohnzimmer von Kilian erwartet wurde, der den Fernseher ausmachte und sich ihm zuwandte, als Colin eintrat.
    „Können wir reden?“
    Colin war sofort auf der Hut, nickte aber und setzte sich Kilian gegenüber auf einen Sessel. „Schieß los.“
    „Ich möchte mich bedanken.“
    „Be... Was?“, fragte Colin vollkommen verdattert, weil er mit allem Möglichen gerechnet hatte, aber garantiert nicht damit, und Kilian wurde rot. „Wofür denn?“
    Sein Neffe starrte auf das Polster der Couch. „Na ja, für alles eben. Mein Zimmer, die ganzen Sachen und so...“ Colin verstand nur Bahnhof, kam aber nicht zum nachfragen. „Ich habe dich mit Adrian reden gehört und dachte, dass du...“ Kilian brach kurz ab. „Na ja, ich habe Sally angerufen. Weil sie so nett ist und gesagt hat, ich kann immer anrufen, wenn was ist. Und wir haben geredet und so...“ Kilian zuckte die Schultern und sah ihn wieder an. „Sie hat zu mir gesagt, dass ich undankbar bin, weil du dich um alles kümmerst und ich das nicht zu würdigen weiß, und ich denke, jetzt ist sie sauer auf mich.“
    „Wieso sollte Sally sauer auf dich sein?“, hakte Colin nach, weil er nicht wusste, wie er auf Kilians Erklärung reagieren sollte. Es war offensichtlich, dass sein Neffe verlegen war. Scheinbar hatte Sally ihm wegen seines Verhaltens ordentlich die Leviten gelesen, und Colin wusste aus eigener Erfahrung wie Sally war, wenn sie auf jemanden sauer war. „Was hast du denn zu ihr gesagt?“
    Kilian wurde noch röter. „Das möchte ich nicht wiederholen, wenn ich ehrlich bin.“
    Colin verkniff sich ein Grinsen. „So schlimm?“ Kilian nickte nur. „Willst du einen Rat?“, fragte er und bekam ein zweites Nicken als Antwort. „Sie mag Blumen. Wir kaufen morgen welche
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