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Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Titel: Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall
Autoren: Friederike Schmöe
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hielt auf dem Parkplatz. Zwei Polizisten stiegen aus und kamen ins Restaurant. Sie sahen sich um, mit dem Blick von Menschen, die allerorten mit Außergewöhnlichem rechnen, holten sich Cola und Pommes und aßen im Stehen. Überall Polizei, man fühlt sich so unsicher, dachte Katinka und grinste beim Gedanken an ihr gutes Gedächtnis, wenn es um Blödsinn, Reime und Spontisprüche ging. Sie stellte ihr Tablett weg. Im Hinausgehen schenkte sie den beiden Grünen ein strahlendes Lächeln.
     
    Gespräch 1
    Er: Er sagt, es sei kein Problem.
    Der andere: Dann brauchst du dir keine Sorgen zu
    machen.
    Er: Diese Frau ist mindestens so clever wie
    Micky Maus.
    Der andere: Darüber mache ich mir keine Gedanken.
    Ich erwarte die Lieferung zur verein-
    barten Zeit.
    Er: Die Sache steht.
    Der andere: Schon blöd, dass dein Partner ausge-
    rechnet jetzt umgekommen ist.
    Er: Kein Kommentar.
    Der andere: Habe ich nicht erwartet. Du würdest
    dich um Kopf und Kragen reden. Jedes
    Wort ist zu viel.
    Er: Bis bald in Marienbad.

6. Ein Auftrag
    Der Strom der Touristen floss träge über die Brücke. Katinka betrachtete ihn spiegelverkehrt in Brittas Sonnenbrille. Sie genoss die seltene Gelegenheit, mit ihrer besten Freundin bei einer Tasse Kaffee Neuigkeiten zu bereden. Zwischendurch lauschten sie den Begeisterungsrufen, wenn die Besucher die vielen Kleinigkeiten an den Balkonen und auf der bunten Fassade des Alten Rathauses entdeckten und sich gegenseitig auf die versteckten Schönheiten am Flussufer hinwiesen. Wo sonst außer in Bamberg konnte man ein Rathaus mitten in einem Fluss bewundern! Videokameras und Fotoapparate surrten und klickten.
    »Ich möchte nicht wissen, auf wie vielen privaten Urlaubsfilmen ich schon drauf bin«, beschwerte sich Britta, als ihr Espresso kam.
    Katinka lachte.
    »Ich auch nicht. Man kommt nicht mehr durch die Stadt, ohne Pulks von Touris umschiffen zu müssen.«
    Britta verzog das Gesicht.
    »Und du sagst, das war wirklich Curare?«, griff sie das Thema auf, das sie in den letzten zwanzig Minuten heiß diskutiert hatten, um die Wartezeit auf einen freien Platz im Bassanese zu nutzen. Als Journalistin und Redakteurin beim Fränkischen Tag stürzte sie sich wie ein Habicht auf alles, was neu und außergewöhnlich klang.
    »Eindeutig«, antwortete Katinka.
    »Das ist…gruselig. Wer mordet denn mit Indianergift!«
    »Ich habe nichts dagegen, wenn du die Informationen verarbeitest«, sagte Katinka. »Solange du mich als Quelle geheim hältst.«
    »Der Landkreis Haßberge fällt nicht in mein Ressort«, erwiderte Britta. Ihre Enttäuschung konnte sie nur schlecht verbergen. Katinka wusste, dass Britta auf die Lokalnachrichten keine Lust mehr hatte. »Was für ein irrer Herbst! Hoffentlich hält das Wetter.«
    Sie hingen ihren Tagträumen nach. Katinkas Blick fiel auf den Holunderbusch jenseits der steinernen Brüstung. Das knallige Violett der prallen Dolden vor dem blauen Himmel tat den Augen beinahe weh.
    »Wäre man Maler«, sagte sie versonnen, »dann wäre der Herbst wohl die einzig wahre Jahreszeit.«
    Britta grinste.
    »Ich muss los. Die Pflicht ruft. Besser gesagt, der Deskchef.« Sie stand auf. »Wenn du was Neues weißt– melde dich, o.k.?«
     
    In den folgenden zwei Tagen erledigte Katinka ein paar monotone Büroarbeiten, brachte die Buchhaltung in Ordnung und stockte die Nahrungsmittelvorräte auf, um Tom zum Kochen zu animieren. Immerhin habe ich einen Kerl gekriegt, der weiß, wo der Unterschied zwischen einem Roastbeef und einem Wiener Schnitzel liegt, dachte sie grinsend. Tapfer ignorierte sie sämtliche Gedanken an Paula und die Handelsagentur Stephanus . An den Nachmittagen nutzte sie das herrliche Herbstwetter, um am Kanal ihre Runden zu laufen und sich die Sonne aufs Gesicht scheinen zu lassen. Letzte Herbstblätter glühten vor einem blauen Himmel. Am Weegmannufer graste eine Schafherde, und Katinka machte sich einen Spaß daraus, den schwarzen Widder zu beobachten, der seinen Schafsgenossen das Fressen verleidete, indem er seine Hörner in ihre Seiten rammte.
    Ein einziges Mal telefonierte sie mit Hauptkommissar Harduin Uttenreuther. Er saß in seinem Büro in der Bamberger Polizeidirektion und brütete über einer Einbruchsserie.
    »Ach, Palfy«, bemerkte er spitz. »Die Kollegin hat mich schon angerufen. Sie haben wieder einmal eine Leiche gefunden.«
    »Sehr witzig.«
    »War ein blöder Scherz, entschuldigen Sie.«
    »Schon gut. Wissen Sie, wo man Curare herbekommt?«
    Er
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