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Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Titel: Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall
Autoren: Friederike Schmöe
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lachte.
    »Nicht aus dem Effeff, aber ich finde, die Beschaffung von Pfeilgift ist nichts, worüber Sie nachdenken sollten.«
    »Ich will den Fall nicht lösen.«
    »Aber es juckt Sie, oder?«
    Katinka hörte ihn in Papieren herumblättern. Sie wechselte das Thema.
    »Wie geht es Elvira?«
    Hardo schwieg ein paar Augenblicke.
    »Wir sehen uns selten«, sagte er schließlich.
    Du Schwein, schalt sich Katinka. Heißt das, es wird nichts aus Hardo und Elvira Hanf? Freust du dich darüber, du unbedeutender Kleingeist?
    »Ach so.«
    »Tja, Palfy, das erzähle ich Ihnen mal bei einem Bier.«
    Mit pochendem Herzen legte Katinka auf und rief das Internet auf, um Informationen über Curare einzuholen. Es bestätigte sich nur, was sie ohnehin wusste: Im Internet konnte man alles kaufen. Indianische Pfeilgifte waren keine exotische Ware. Sie rief in der Zulassungsstelle an. Floriane meldete sich sofort.
    »Was soll ich herausfinden?«, fragte sie nach ein paar höflichen Sätzen.
    »Eine Schweinfurter Nummer.« Katinka diktierte das Kennzeichen.
    Floriane machte kein Theater und rief sie wenig später zurück.
    »Fahrzeughalter ist Karl Süßholz, geboren am 27.12.1952 in Schweinfurt.«
    »Danke. Ich revanchiere mich.«
    »Keine Ursache. Frau Palfy?«
    »Ja?«
    »Beim nächsten Mal nicht telefonisch.«
    »Geht klar«, sagte Katinka.
     
    In der folgenden Nacht schlief Katinka schlecht, sie sah den toten Hagen mit verzerrtem Gesicht vor sich, lag lange wach und achtete auf Toms Atemzüge. Dass Katinka früher als geplant nach Hause gekommen war, hatte er, nachdem er den Grund erfahren hatte, mit einem besorgten Kopfschütteln kommentiert. Er steckte bis über beide Ohren in Arbeit, programmierte ein System zur Erfassung von Personaldaten für einen großen Mittelständler. Am Freitagnachmittag hockte Katinka auf dem Sofa in seinem Arbeitszimmer und sah ihm beim Tüfteln zu, als es an der Tür klingelte.
    »Ich gehe«, sagte sie.
    Gespannt lauschte Katinka auf die schnellen Schritte im Treppenhaus. Ein blonder Lockenkopf kam zum Vorschein.
    »Hallo Katinka«, keuchte Paula. Sie schleppte eine riesige Sporttasche die Stufen hinauf. »Du musst mir unbedingt helfen.«
    Aufgelöst sah sie aus, das Haar ungewaschen, das Gesicht älter als noch vor ein paar Tagen. Sie roch nach Alkohol.
    »Komm rein.« Katinka trat zur Seite, um sie einzulassen.
    »Ich bezahle dich, das ist sowieso klar«, sagte Paula aufgeregt und folgte Katinka in die Wohnküche. »Hast du was zu trinken?«
    »Für dich nur alkoholfrei«, erwiderte Katinka. »Orangensaft?«
    »Keine Panik, ich bin mit dem Zug gekommen. Ich habe Stress, Katinka«, sagte Paula. »Ich weiß niemanden, der mir helfen könnte. Die ganze Zeit habe ich gegrübelt, aber auf einen grünen Zweig bin ich trotzdem nicht gekommen. Hej, du hast ja eine Katze.«
    »Kater«, verbesserte Katinka und streichelte Vishnu, der um ihre Beine strich und nörgelte. »Wie üblich dauert ihm das Warten auf seine Mahlzeit zu lange. Was ist los?« Sie pulte eine Tüte Orangensaft auf.
    »Ich habe dir von Süßholz erzählt. Unser bester Kunde. Er hat eine große Firma, macht in Solartechnik und Photovoltaik, erste Sahne. Mesoltech heißt seine Firma, hast du sicher schon mal gehört. Wir liefern ihm seine Solarflüssigkeit.« Sie griff nach dem Glas Saft. »Weißt du, die Flüssigkeit ist das Wärmeträgermedium, so nennt sich das. Da brauchst du gute Qualität, denn Solaranlagen sind teuer, und bei Wind und Wetter knabbern Frost und Korrosion an der Technik. Überhitzen soll sie sich auch nicht. Kurz, ein richtig gutes Geschäft.« Paula lockte Vishnu, aber der Gott aller Katzen zog sich beleidigt aus der Küche zurück.
    »Und?« Katinka dachte an Hagens Klebezettel und Ruth Steins Kugelschreiber.
    »Josef, unser Angestellter, steht heute früh bei mir vor der Tür und verlangt, dass ich einen Vertrag unterzeichne, der uns über Jahre an Süßholz bindet.« Paula zögerte. »Er meinte, ich würde doch die Firma ohnehin übernehmen. Angeblich hätte er die Angelegenheit mit Hagen schon in trockenen Tüchern gehabt, es fehlte nur die Unterschrift.«
    »Worum geht es genau?«
    »Ich…weiß es eben nicht. Seit immer mehr Leute Sonnenkollektoren auf ihre Dächer bauen und ihren eigenen Strom produzieren, macht Süßholz Umsatz ohne Ende.«
    Katinka runzelte die Stirn.
    »Du brauchst gar nichts zu unterschreiben, Paula«, sagte sie. »Vor allem nicht unter Druck. Das ist eine alte Masche, mit der Leute
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