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Peterchens Mondfahrt

Titel: Peterchens Mondfahrt
Autoren: Gerdt von Bassewitz
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Kratzfuß und sah
bescheiden aus. Nur ganz
heimlich warf er den Kindern ein paar Kusshändchen zu.
Sandmännchen hatte den
Finger an seine Nase gelegt und dachte tief nach. Es war
nämlich eine recht gefährliche
Geschichte, die von den beiden Kindern unternommen werden sollte; und
weil er
sie schon sehr lieb hatte, wollte er ihnen nun auch mit allen
Kräften beistehen
auf der weiteren Fahrt. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Gerade
heute, um 12 Uhr
mitternachts, gab die Nachtfee einen Kaffeeklatsch für die
Naturgeister in
ihrem Schloss. Er war auch eingeladen. Die Nachtfee war sehr
mächtig; viel mächtiger
als er. Sie war es ja auch gewesen, die vor vielen hundert Jahren den
bösen
Holzdieb auf den Mondberg verbannt und den Sumsemännern
erlaubt hatte, mit
artigen Kindern das Beinchen von dort wieder herunterzuholen. Wenn er
die Kinder
also mitnähme auf das Schloss der Nachtfee zu dem
Kaffeeklatsch? Sie war eine gütige
Fee und würde ihnen sicher ihren Schutz leihen. Peterchen und
Anneliese konnten
bei dieser Gelegenheit sogar die Naturgeister kennenlernen, die ihnen
vielleicht
später beistehen würden. Ja, das war ein
prächtiger Gedanke!
    Das Männchen machte einen Sprung in die Luft vor
Vergnügen über diesen
Einfall, dass sein spitzes Bäuchlein nur so wackelte; dazu
schrie es: »Ich
hab's! ich hab's! ich habe einen himmelsraketenmäßig
prächtigen Gedanken,
Kinderchen!
    Und er erklärte ihnen alles, was er vorhatte. Das war
allerdings ein
wunderbar schöner Plan!
    Peterchen freute sich gewaltig auf die Naturgeister, und
Anneliese auf die
schöne Nachtfee. Der Sumsemann hatte zwar wieder Angst, denn
die Bekanntschaft
mit den Naturgeistern schien ihm gefährlich;
    doch er unterdrückte es, tat mutig und fand den
Einfall des Sandmännchens
sehr schön. Der Sandmann aber zog jetzt eine
riesengroße Taschenuhr aus dem
Schlafrock, tippte mit dem Finger auf das Zifferblatt und sagte:
    »Gleich muss er da sein!«
    Er meinte nämlich seinen Mondschlitten, mit dem er
zum Schloss der Nachtfee
fahren wollte. Und richtig, da kam auch schon etwas durch die Luft!
    Ein schneeweißer Schlitten war es, der von acht
Nachtfaltern an silbernen Bändern
gezogen wurde. Lautlos, wie ein Wölkchen glitt er heran und
hielt vor den
Kindern. Die Nachtfalter hatten große, leuchtend
grüne Augen und schlugen
geheimnisvoll mit ihren schönen, schimmernden
Flügeln. Dazu bewegten sie ihre
goldenen Fühlhörner, an denen gläserne
Glöckchen klangen. Staunend sahen die
Kinder dies. Aber es gab keine Zeit mehr mit Verwundern zu verlieren.
Der Weg,
den sie zu fahren hatten, war weit. So nahmen sie alle schnell im
Schlitten
Platz. Man saß wie auf
    seidenen Wolken darin. Sandmännchen ergriff die
Zügel, die Nachtfalter
hoben die Schwingen, leise klangen die Glasglöckchen und . ,.
fort ging die
Fahrt über die Sternenwiese hin, auf die Milchstraße
zu, an deren fernem Ende
das Schloss der Nachtfee lag.

Die Schlittenfahrt auf der
Milchstraße
    Das war ein seltsames Kutschieren'
    Noch nie
sind Kinder so schön gefahren, wie Peterchen und Anneliese in
Sandmanns Mondschlitten auf der Milchstraße zum Schoß
der Nachtfee fuhren!
    Aus einem leise leuchtenden Schaum war der Weg unter ihnen,
glänzender als
frischer Schnee und zarter als der Schaum der klarsten Wellen. Lautlos
glitt der
Schlitten auf diesem Zauberwege durch den Himmelsraum. Nur die kleinen,
gläsernen
Glöckchen an den Fühlern der Falter klangen leise im
Takt, so, wie die schönen
Tiere ihre Flügel hoben und senkten. Mächtige
Bäume wuchsen zu beiden Seiten
der Milchstraße; durchsichtig waren sie und mit
großen, weißen Blumen
bedeckt. »Das sind die Milchbäume«,
erklärte das Sandmännchen; »aus ihren
Blumen tropft der süße ~ Den essen die
Sternenmädchen, wenn sie hungrig sind.«
    Unter diesen blühenden Alleebäumen ging es
dahin, und die weißen Blumen
kamen den Kindern einmal so nahe, dass Annneliese das Händchen
ausstreckte, um
eine solche Blüte abzupflücken. Sie bekam es zwar
nicht fertig, denn der
Schlitten fuhr viel zu schnell, aber alle Finger waren von dem
herrlichen
Milchstraßenhonig nass.
    Nun ging es ans Ablutschen!
    Peterchen machte natürlich auch Anspruch auf den
Honig, und Anneliese war
gut. Sie ließ ihn drei von ihren Fingerchen ablutschen. Die
anderen beiden
aber, die größten, behielt sie doch für
sich. Das war auch ihr gutes Recht.
Wirklich,
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