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Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)

Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)

Titel: Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
Autoren: Salim Güler
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nicht für die abhängige Arbeitswelt geschaffen. Womöglich mit einem Chef, der ihm von morgens bis abends sagte, was er zu tun hatte und seinen Frust an ihm ausließ. Nein, Angestellter wollte er nie wieder sein, mit Autoritäten hatte er Zeit seines Lebens Probleme gehabt. Das hatte er bereits während seiner Ausbildung zum Bürokaufmann gewusst und bis heute bereute er den Entschluss der Selbstständigkeit nicht.
    „Ich hatte  bei Karstadt geparkt, in der Innenstadt“, antwortete Melanie.
    „Wo hatten  Sie sich danach hinbegeben?“, fragte Schmitt, der wusste, dass gleich der ungemütliche Teil kommen würde. Melanie wirkte noch recht gefasst. Seine Fragen zielten genau darauf ab. Er wollte sie mit belanglosen Fragen beruhigen, damit sie bei den relevanten nervlich nicht zusammenbrach. Er hoffte, dass sie stark bleiben würde, aber ein Restzweifel blieb. Schmitt spürte, dass Melanie davon überzeugt war, dass Nina von einem Pädophilen entführt wurde. Schmitt sah das pragmatischer. Solange er keine Beweise hatte, musste er jede Möglichkeit in  Erwägung ziehen.
    „Wir hatten  uns auf die Schildergasse begeben und uns auf dem Weg ein Eis gegönnt.“
    „Bei der Hitze sicherlich eine kluge Entscheidung“, versuchte Schmitt ihr ein kleines Lächeln abzugewinnen. Wie albern das war, war ihm augenblicklich bewusst. Melanie schaute ihn nur verwirrt an und antwortete nicht. Schmitt schämte sich für seinen Satz und schaute unsicher auf den Boden. Die Frage war sehr dumm und hatte Melanies Gefühle ins Wanken gebracht, und das konnte er jetzt gar nicht gebrauchen. Scheiße, du verlierst sie , ermahnte sich Schmitt selbst.
    Schmitt fasste einen Entschluss. Schluss mit den sinnlosen Fragen, sonst riskierte er, sie zu verlieren.
    „Frau Vogel, es tut mir leid. Aber Sie wissen, was jetzt kommt?“
„Ich kann es mir denken“, antwortete sie in schwachen Worten.
    „Wollen wir es versuchen?“
    „… Ja …“, war ihre zögerliche und zerbrechliche Antwort. Welche Wahl hatte sie auch? Sie musste nach jedem Strohhalm greifen, der ihr geboten wurde.
    „Gut, es ist sehr wichtig, dass Sie sich jetzt ganz genau erinnern. Je genauer Sie sich erinnern, desto schneller sind wir fertig. Wenn es zu viel wird, machen wir eine Pause. Sind Sie bereit?“
    „Ich denke schon …“
    „Dann versuchen wir es. Erzählen Sie mir von dem Moment, wo Sie mit Nina das besagte Einkaufshaus betreten haben. Jedes noch so kleine und unwichtige Detail kann wichtig sein. Versuchen Sie einfach, ihren Erinnerungen freien Lauf zu lassen.“
    Melanie schaute verunsichert in die Runde, ihre Augen blieben bei Schmitt haften. Ihre Blicke trafen sich. Schmitts braune Augen strahlten innere Ruhe aus, aus der sie Kraft schöpfen konnte. Sie atmete tief ein und aus, ihre Hand hielt ihr Taschentuch fest im Griff und sie überlegte, ob sie es benutzen sollte. Noch immer war ihr Blick auf Schmitt gerichtet und noch immer tankte sie Energie und Kraft aus dessen Augen. Sie bäumte sich auf und ihre Hand wurde zur Faust, die das Taschentuch zerquetsche. Dann wandte sie ihren Blick von ihm ab. Schmitt wusste, für die nächsten Minuten würde Melanie die Kontrolle über ihre Gefühle haben. Und in diesem kleinen Zeitfenster musste er all die notwendigen Informationen aus ihr  Herausholen, die für ihn nötig waren.
    Schmitt schaute sie an, nickte ihr zu und gab ihr nonverbal zu verstehen, dass sie jetzt soweit war.
    „Wir haben noch kurz unser Eis aufgegessen und sind dann zu P&C. Nina war schon ganz aufgeregt und wäre am liebsten schon in die Kinderabteilung gerannt; ihr zuliebe haben wir das dann auch getan. Das Kaufhaus war zwar gut besucht, aber zu der Zeit war das Shoppen noch sehr angenehm. Nach einigem Stöbern hatte Nina auch schon ein tolles Sommerkleid gefunden, das sie gleich anprobierte. Sie sah richtig süß in diesem Kleid aus. Es war Rosa und hatte kleine Blümchen als Muster. Rosenblümchen. Und eine kleine Schlaufe. Sie sah aus  wie eine Prinzessin, meine kleine Prinzessin …“, sagte Melanie und wurde dabei immer leiser. Schmitt machte die ganze Zeit Notizen, ein Tonband hatte er nicht laufen lassen und er  spürte, dass sie mit sich selbst und den aufkommenden Gefühlen kämpfte.
    Er unterbrach sie nicht, da er hoffte, dass sie ihre Gefühle selbst in den Griff bekommen würde. Statt etwas zu sagen schaute er sie nur an und nickte verständnisvoll. Melanie erwiderte den Blick und ihre Faust ums Taschentuch wurde noch
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