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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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in denen und draußen auch nicht der geringste Klecks Blut! Nicht der geringste Tropfen. Ich denk, da sollte ne riesige Pfütze sein, wenn in den Toten keins mehr ist. Blut verschwindet nicht so mir nichts dir nichts!“
    „Das gefällt mir nicht!“, murrte der andere. „Ich bin’s Töten gewohnt und da kannst du mich nicht mit schrecken. Verreckt wird immer und allemal! Aber das hier … das is unnatürlich!“
    „Ja!“, stimmte der zweite Soldat ihm zu. „Mir scheint’s auch so! Und ich will dir mal was sagen, was ich im Hafen gehört hab, vor ein paar Wochen. War ’n italienischer Seemann, der das erzählt hat. Von einem Schiff, das hatte die Pest an Bord, und die hatten an Bord ne seltsame Fracht, sag ich dir! Die hatten einen Sarg an Bord und darin soll ein Graf oder Baron oder so aus irgend so nem Drecksland im Gebirge gelegen haben. Und dann ging das Morden los! Die halbe Stadt soll krepiert sein, die eine Hälfte am Schwarzen Tod und die andere an Blutarmut! Und als sie den Sarg von dem Baron oder so aufgemacht haben, da war der nicht verwest, sondern frisch wie grade beerdigt, stell dir mal vor! Und Blut hat er am Mund gehabt! Und jetzt überleg mal: Pest … Tod … Blutsauger. Erst da bei den Italienern und jetzt hier bei uns!“
    Ein Moment Stille. Elisabeth hörte den links stehenden Soldaten schwer atmen.
    „Du meinst …“, fing er dann an, „du meinst, dass hier dassSelbe passiert?“
    „Ich seh das mal ganz logisch, und wenn ich das logisch sehe, kommt nur ein Schluss in Frage!“ Und dann fügte er, theatralisch jeden Buchstaben betonend, hinzu: „Vampire!“
    Elisabeth zitterte vor Aufregung. Vampire! Sie kannte natürlich die Geschichten, die man sich erzählte an langen Winterabenden am Herdfeuer, von Untoten, Chimären und Vampiren. Aber nun schien es, als habe die Geschichte sie eingeholt und würde sie, Elisabeth, mit einbeziehen. Die Gefahr sah sie nicht. Elisabeth war viel zu aufgeregt. Endlich geschah etwas anderes, Besonderes!
    Eine weitere, tiefere Stimme brüllte etwas und die beiden Soldaten stapften davon, hinaus in die Dunkelheit und ließen die Lauscherin mit ihren abenteuerlichen Gedanken allein.

Der oberste Pestarzt und Pathologe legte den abgesägten Kiefer der Frau auf das Tuch neben der Leiche.
    „Stimmt Ihr mir zu, meine Herren, dass die Frau den Mann nicht gebissen hat?“ Die beiden anderen Mediziner nickten. Die Eloquenz des Professors ließ sie schweigen, denn seine Beweisführung war überzeugend.
    Der erfahrene Arzt hatte den Kiefer mit den Zähnen der Frau auf den Biss am Halse des Apothekers gelegt und sie hatten eindeutig erkennen können, dass der Kiefer, der die Zähne gehalten hatte, die in den Hals des Apothekers eingedrungen waren, um ein Erhebliches größer gewesen sein musste, als es der Kiefer der toten Frau war.
    „Lasst uns etwas Neues versuchen, meine Herren, wenn Ihr einverstanden seid.“ Das war natürlich nur eine Floskel und Stanken fuhr auch ohne eine Antwort zu erwarten fort.
    „Herr Hinrichs, reicht mir bitte die Zahnstocher dort vom Tisch?“
    Hinrichs reichte die silberne Dose mit den zugespitzten Pappelhölzchen dem Professor.
    Der alte Mann nestelte ein paar heraus und begann dann damit, die Hölzchen eines nach dem anderen in die Löchlein zu stecken, die sich im Hals des Apothekers abzeichneten. Bald ragte eine bogenförmige Reihe von Stäbchen aus dem Hals des Unglücklichen.
    „Nun,“ fuhr der alte Mediziner fort. „Jedes Hölzchen markiert den Mittelpunkt eines Zahnabdrucks, ist das so richtig, meine Herren?“ Stummes Nicken war die Antwort.
    Professor Stanken rührte derweil etwas Gips in einem Schälchen mit Wasser an und strich dies um und über die Hölzchen.
    „Das wird eine Weile brauchen, bis es fest geworden ist!“, sagte der alte Mann. „Lasst uns solange im Salon einen Port nehmen. Ich habe da noch einen sehr guten in Reserve, meine Herren.“
    Der Professor schritt voran und Hinrichs und Jung folgten ihm stumm.
    Das alles hier war für die beiden recht jungen Männer so unwirklich wie eine Fledermaus am helllichten Mittag. Blutleere Leichen, Vampire und Untote! Als ob die Pest allein nicht schon schlimm genug war! Und es war nicht eben wissenschaftlich, obwohl gerade eben diese Wissenschaft ihnen im Augenblick die Beweise lieferte, dass genau dies der Wahrheit entsprach!
    „Vampire also!“, sagte Jung und brach das Schweigen, während der Professor drei Gläser mit dunkelrotem Portwein füllte und jedem
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