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Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten

Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten

Titel: Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten
Autoren: Gerhard Roth
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höchstens sagen können: »Ja, ich kenne die Zehn Gebote – aber ich handle nicht danach«. Wo Moralvorstellungen nicht in personalen Motiven verankert sind, können sie auch nicht unser Handeln bestimmen.

Willensfreiheit ist ohne Determiniertheit nicht möglich
     
    Wir kommen letztendlich zu dem Schluss, dass Willensfreiheit mit einer Determiniertheit verträglich ist, dass Indeterminiertheit Freiheit niemals steigern kann und dass ein zu hohes Maß an Indetermination (an Zufall) die Freiheit sogar beeinträchtigt. Dies ist nicht in dem fatalen Sinne von »Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit« gemeint, sondern in dem Sinne, dass mein Handeln durch meine Motive bestimmt wird, die wiederum aus meiner Persönlichkeit resultieren. Das ist der Standpunkt des Kompatibilismus. In dem Maße, in dem die Entwicklung meiner Persönlichkeit durch Zufälligkeiten bestimmt ist, nimmt meine Willensfreiheit ab.
    Meine Persönlichkeit darf aber nicht zwanghaft mein Handeln bestimmen, sondern muss Optionen zulassen. Diese Optionen ergeben sich erstens aus der Vielfalt möglichen Handelns – und die ist bei uns Menschen fast unbegrenzt –, und zweitens daraus, dass mein Gehirn bewusst oder unbewusst Alternativen und ihre Konsequenzen nach ihrer Wünschbarkeit abwägt. Dies tut es je nach meinen Erfahrungen, und so geht hierbei mein Erfahrungsgedächtnis ein, und damit alles, was ich je erlebt habe und mein limbisches System als gut oder schlecht bewertet hat. Dieser Prozess ist der wichtigste in unserer Handlungssteuerung. Er würde nicht funktionieren, wenn hierbei Zufall und motiv-loses Entscheiden eine maßgebliche Rolle spielten.

 
     
     
Literaturzitate und
weiterführende Literatur
     
     
    Kapitel 1
 
     
    Ainsworth, M. D. S. (1964): »Pattern of Attachment behavior shown by the infant in interaction with his mother«. Merrill-Palmer Quarterly, 10 : 51 – 58.
    Amelang, M. und D. Bartussek (1997): Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung , 4. Aufl. Stuttgart, Berlin, Köln: Kohlhammer.
    Anand, K. J. S. und F. M. Scalzo (2000): »Can adverse neonatal experiences alter brain development and subsequent behavior?« Biology of the Neonate, 77 : 69 – 82.
    Asendorpf, J. (2004): Psychologie der Persönlichkeit , 3. Aufl. Berlin u. a.: Springer.
    Bowlby, J. (1975): Bindung. Eine Analyse der Mutter-Kind-Beziehung . München: Kindler.
    Bowlby, J. (1976): Trennung. Psychische Schäden als Folge der Trennung von Mutter und Kind. München: Kindler.
    Buss, A. H. (1989:) »Temperaments and personality traits«. In: Kohnstamm, G. A., Bates, J. E. und M. K. Rothbarth (Hrsg.), Temperament in Childhood . Chichester: John Wiley & Sons, S. 49 – 58.
    Buss, A. H. (1991): »The EAS theory of temperament«. In: Strelau, J. und A. Angleitner (Hrsg.), Explorations in Temperament . New York: Plenum Press, S. 43 – 60.
    Buss, A. H. und R. Plomin (1984): Temperament: Early developing personality traits . London: Lawrence Erlbaum.
    Eliot, L. (2001): Was geht da drinnen vor? Die Gehirnentwicklung in den ersten fünf Lebensjahren . Berlin: Berlin Verlag.
    Main, M. und J. Solomon (1986): »Discovery of a new, insecure-disorganized/disoriented attachment pattern«. In: T. B. Brazelton und M. Yogman (Hrsg.), Affective Development in Infancy . Norwood, N. J.: Ablex, S. 95 – 124.
    Neubauer, A. und E. Stern (2007): Lernen macht intelligent. Warum Begabung gefördert werden muss. München: DVA.
    Papoušek, M. und N. von Hofacker (2004): »Klammern, Trotzen, Toben – Störungen der emotionalen Verhaltensregulation des späten Säuglingsalters und Kleinkindalters«. In: M. Papoušek, M. Schieche und H. Wurmser (Hrsg.), Regulationsstörungen der frühen Kindheit . Bern: Huber, S. 201 – 232.
    Rothbarth, M. K. (1989): »Temperament and development«. In: G. A. Kohnstamm, J. E. Bates und M. K. Rothbarth (Hrsg.), Temperament in Childhood . Chichester: John Wiley & Sons, S. 187 – 248.
    Spitz, R. (1967): Vom Säugling zum Kleinkind. Naturgeschichte der Mutter-Kind-Beziehung im ersten Lebensjahr . Stuttgart: Klett-Cotta (12. Aufl. 2005).
    Strauß, B., A. Buchheim und H. Kächele (2002): Klinische Bindungsforschung. Theorien, Methoden, Ergebnisse . Stuttgart: Schattauer.
    Thomas, A. und S. Chess (1980): Temperament und Entwicklung . Stuttgart: Enke.
     
    Kapitel 2
 
     
    Akert, K. (1994): »Limbisches System«. In: D. Drenckhahn und W. Zenker (Hrsg.), Benninghoff, Anatomie Bd. 2 . München, Wien,
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