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Perry Rhodan Neo 033 - Dämmerung über Gorr

Perry Rhodan Neo 033 - Dämmerung über Gorr

Titel: Perry Rhodan Neo 033 - Dämmerung über Gorr
Autoren: Alexander Huiskes
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müssen. Die Gefangennahme durch die Naats verschaffte ihm zum ersten Mal die Gelegenheit, sorgfältig nachzudenken und ganz auf sich konzentriert zu agieren. Das war, selbst wenn er das anfangs nicht begriffen hatte, ein Vorteil, falls er ihn richtig zu nutzen wusste.
    Was er zuerst brauchte, waren Informationen. Und neben ihm lief eine potenzielle Informationsquelle – ganz gleich, wie Furcht einflößend sie wirkte.
    Auf den ersten Blick war er ein Naat wie alle anderen. Die schwarze Lederhaut wirkte für Rhodan wie eine Uniform, sie ließ individuelle Unterschiede verschwimmen. Aber dieser hier wies ein besonderes Merkmal auf: Eine Hautverfärbung, metallisch blau, lief von der Schläfe am Hals hinunter und verschwand unter der Kleidung. Zudem verlief – im Unterschied zu Kommandant Novaal – sein Mund senkrecht und stülpte sich beim Sprechen leicht vor.
    Rhodan sah etwas genauer hin – er hatte ja Zeit. Ihm kam es vor, als handele es sich bei dem Mund der Naats nicht so sehr um je eine Kauleiste auf dem Ober- und auf dem Unterkiefer, sondern um zwei Muskelstränge und dahinter einen Schlund. Beim Sprechen war es ihm aufgefallen: Es wirkte, als forme sich der Mundraum und Hals gerade so wie der Mund selbst. War er also gar nicht mit den Knochen verbunden? Das würde zumindest die unterschiedliche Anordnung des Mundes erklären.
    Aber das war nicht wichtig im Moment. Nur die Tatsache, dass Naats Münder hatten und sie zum Reden benutzten, war wichtig. Denn sie mussten miteinander sprechen – er und die schwarzhäutigen Riesen. Wenn sie erst einmal miteinander redeten, baute sich auf diese Weise eine Beziehung auf. Darauf kam es an.
    Da der Naat bereits von sich aus gesprochen hatte, wenn auch nur ein einziges Wort, konnte er es hoffentlich ruhigen Gewissens wagen, daran anzuknüpfen. Er versuchte, mit ihm auf einer Höhe zu bleiben, dann räusperte er sich und wartete, bis der Fremde ihn ansah.
    »Ich bin Perry Rhodan«, sagte Rhodan versuchsweise das Harmloseste, was ihm einfiel. Würde der Naat reagieren? Und wie?
    »Toreead«, sagte der Naat; Novaal hatte ihn mit diesem Wort angesprochen, wahrscheinlich der Eigenname. Es klang jedenfalls nicht wie ein Titel oder ein unübersetzbares Schimpfwort.
    »Wohin bringen Sie mich?«
    Toreead antwortete: »Dorthin, wo Novaal dich will. Befehl Trubar-5.«
    Sie gingen ein paar Schritte. Dann fragte Rhodan schnell: »Und was bedeutet Trubar-5? Was geschieht mit mir?«
    »Das, was Novaal bestimmt.«
    So kam er also nicht weiter. Lag es an der allgemeinen Verschlossenheit Toreeads, an Rhodans eigener Position oder an der Macht Novaals, die dem Naat verbot, mehr mit ihm zu reden?
    »Novaal flößt Ihnen gehörigen Respekt ein, was?«
    Toreead grunzte. »Komm! Ich tue, was zu tun ist. Ich respektiere Novaal.«
    Immerhin: Das waren schon mehrere Sätze. Nun wagte er sich etwas weiter vor, vielleicht war Toreead gesprächsbereiter, wenn er andere Fragen stellte als nach sich selbst.
    »Was ist mit meinen Leuten? Mit der Besatzung der TOSOMA?«
    Der Naat blieb abrupt stehen. Er grollte, als bewege sich etwas seinen Hals hinauf und würde zurückgezwungen. »Du musst ein extrem kurzes Leben haben, dass du so viele Fragen wie möglich in einen Moment hineinzudrängen versuchst.«
    Beinahe hätte Rhodan gelacht. »Ich bin eben neugierig. Sie nicht?«
    Der Naat starrte mit den beiden äußeren Augen auf ihn herunter, mit dem mittleren blickte er an die Decke. »Wer gierig ist, ist schwach. Aber du bist kein Naat, du verstehst das Leben sowieso nicht. Wir gehen weiter.«
    Rhodan hastete an seine Seite. Der Riese machte plötzlich selbst für seinesgleichen enorm große Schritte, als habe er es auf einmal sehr eilig, den Gefangenen loszuwerden. »Also – was ist nun mit meinen Leuten?«
    »Die, die stark sind, leben.«
    Und Reg? Immerhin war er verletzt ... Er krallte seine Rechte in den erstaunlich weichen Uniformstoff Toreeads. »Und mein Freund, Reginald Bull? Hat Novaal ihn getötet?«
    Wieder blieb der Naat stehen. Grob streifte er die Hand des Menschen ab und schob Rhodan ein Stück weg. »Du hast dich gestellt. Es bestand kein Grund, sein Leben zu nehmen.« Nach einem kurzen Moment des Zögerns fügte er hinzu: »Dein Freund ist stark.«
    Rhodan war verblüfft. »Sie kennen Reg?«
    »Niemand verdient eine Antwort ein zweites Mal. Wir gehen weiter.« Er führte Rhodan zu einem Aufzug, der wie ein Zylinder geformt war und in dem gepolte Schwerkraftfelder den Passagier an
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