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Perry Rhodan Neo 025 - Zielpunkt Arkon

Perry Rhodan Neo 025 - Zielpunkt Arkon

Titel: Perry Rhodan Neo 025 - Zielpunkt Arkon
Autoren: Leo Lukas
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Innenaufnahmen um. Während Rhodan sich orientierte, spürte er, dass ihm Schweiß in die Augen rann. Er widerstand dem Impuls, ihn abzuwischen; dazu hätte er erst die holografische Steuerfunktion desaktivieren müssen. Soweit er sah, kollidierte keiner seiner Schützlinge mit dem Rahmen des Schotts. Er hatte alle heil hineingebracht.
    Vierzehn Sekunden.
    Nun übernahmen die Techniker und Logistiker im Hangar. Sie fingen die Angekommenen möglichst sachte auf. Mediziner und Medoroboter versorgten sie mit Sauerstoffmasken, hüllten sie in Schockdecken und transportierten sie weiter zu den Druckschleusen.
    Fünfzehn, sechzehn, siebzehn ... Perry Rhodan atmete auf. Sein Beitrag war im Wesentlichen geleistet. Diejenigen in den Raumanzügen holte er fast schon genüsslich nach.
     
    Der Weltraum. Unendliches Chaos.
    Rhino Ugoljew hatte keine Chance, auch nur ansatzweise festzustellen, ob der waghalsige Plan funktionierte. Er schlug einen Salto nach dem anderen. Rings um ihn wirbelten Körper. Oben und unten, links und rechts, vorne und hinten hatten in der Schwerelosigkeit jegliche Bedeutung verloren.
    Mechanisch zählte er weiter die Sekunden, doch er wusste nicht, ob zu schnell oder zu langsam. Unsichtbare Kräfte zerrten an ihm. Es herrschte keineswegs Dunkelheit. Aber kam das Licht aus Scheinwerfern der TOSOMA oder von einer nahe stehenden Sonne? In letzterem Fall, schoss ihm paradoxerweise durch den Kopf, würde er sich einen gewaltigen Sonnenbrand einfangen, weil er der intensiven UV-Strahlung ungeschützt ausgesetzt war. Er meinte allerdings, sich erinnern zu können, dass Thora diesbezüglich Entwarnung gegeben hatte.
    Die Sicht verschwamm zu den wässrigen Farben eines impressionistischen Aquarells. Rhino hatte sich fest vorgenommen, diese Sekunden zu genießen – zum einen, da es sich um ein einmaliges, nie da gewesenes Erlebnis handelte, zum anderen, weil es sehr gut seine letzten sein konnten. Jedoch wollte sich partout kein Genuss einstellen. Stattdessen dachte Rhino nur, dass er vielleicht doch besser bei Renate auf der guten alten Erde geblieben wäre.
    Er spürte, dass die Finger taub wurden und die Arme anschwollen. Zugleich merkte er, dass er im Geiste bereits zum dritten Mal »sieben« gezählt hatte ...
    Eine gewölbte, stählerne Wand raste auf ihn zu oder wohl umgekehrt er auf die Hülle des Ringwulsts der TOSOMA. Egal. Würde er daran zerschellen? Das wäre besonders bitter gewesen.
    Bitter ...
    Rhinos Zunge brannte. Siedend heiß fiel ihm ein, dass er sich einen neuen Beruf suchen musste, falls ihm zu viele Geschmacksknospen abgesengt wurden.
    Die unsichtbare Faust korrigierte seine Flugrichtung. Zusammen mit etlichen anderen neben ihm wurde er in den Hangar geschleudert, viel zu schnell ... und, knapp bevor er aufschlug, abgefedert wie in Watte, in schwarzer Watte, die ihn rundherum einhüllte, herrlich weich und warm und tröstlich.
    Er verlor das Bewusstsein. Das Letzte, was er wahrnahm, war eine ungeheure Explosion, die das gesamte Schiff erschütterte.

19.
    Gericht
     
    Diese Nacht wollte kein Ende finden.
    Es gab ein Disziplinarverfahren, aber nicht gegen Hetcher und Cyr Aescunnar wegen ihres eigenmächtigen, unerlaubten Verlassens der Station bei widrigen Umweltbedingungen – das konnte bis zum nächsten Tag warten; sondern gegen Dr. Emily Tempsky wegen Sabotage.
    Das Verfahren wurde auf der Lichtung in der Gartenkuppel abgehalten, vor dem akustischen Hintergrund des allmählich abklingenden Sandsturms. Daran teil nahmen die Kommandantin Louanne Riembau, ihr nicht nomineller, jedoch de facto Stellvertreter Wei Si Ping, der Sicherheitschef Idris al-Sharif, der Leiter der Funkstation und der Apotheke, Pavel Smetana, sowie Cyr Aescunnar als Ankläger und Emily Tempsky als Angeklagte.
    Eine unangenehm drückende Stimmung lag in der Luft. Sie wollte sich nicht recht mit den Gerüchen vertragen, die die Ventilatoren von den blühenden Obstbäumen und diversen Gemüsebeeten herwehten.
    »Wir sind schon eine seltsame kleine Gemeinschaft«, begann Riembau. »Keine akademische Fakultät, keine militärische Einheit, kein sonstiges Gemeinwesen wie etwa ein Dorf oder ein Orden; sondern von allem etwas. Wir haben kaum schriftlich festgelegte Regeln; zwar einen Sheriff«, sie bedachte al-Sharif mit einem kurzen Kopfnicken, »aber keinen Gerichtshof. Dennoch müssen wir hier und jetzt Gericht halten. Cyr, was haben Sie gegen Emily vorzubringen?«
    »Sie bemüht sich seit geraumer Zeit nach Kräften,
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