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Perry Rhodan Neo 025 - Zielpunkt Arkon

Perry Rhodan Neo 025 - Zielpunkt Arkon

Titel: Perry Rhodan Neo 025 - Zielpunkt Arkon
Autoren: Leo Lukas
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unbedingt eingreifen müssen . Er wirkt ... fürsorglich, verstehst du? Umsichtig. Verantwortungsbewusst. Nein, nicht väterlich! Davon bin ich geheilt.
    Wie auch immer, ich verzichte darauf, ihm den Rest des Cocktails ins Gesicht zu schütten. Stattdessen sage ich, relativ perplex: »Klassisch oder nicht, mir genügt's.«
    »Unsinn, junge Dame. Was ist das für eine Einstellung? Die Menschheit greift nach den Sternen, und ein zu Höherem bestimmtes Wesen wie Sie gibt sich mit so einem üblen Gesöff zufrieden? Nicht in meiner Gegenwart!«
    Wie ein Kugelblitz zischt er hinter die Bar und fängt an herumzufuhrwerken. Der Barkeeper, ein Han-Chinese vom Format eines Basketball-Centers, lässt ihn erstaunlicherweise gewähren, obwohl er eigentlich beleidigt sein sollte. Er reicht ihm sogar beflissen die Zutaten.
    »Hier bitte«, sagt der Glatzköpfige, während er die Gläser austauscht. » Das ist ein White Russian. Wohl bekomm's!«
    »Danke!« Ich nehme einen Schluck, und was soll ich sagen? »Hmmm.«
    Schon sitzt er wieder neben mir und strahlt mich an. Sagt aber nichts.
    Jetzt will ich doch nicht unhöflich sein und frage: »Sind Sie Barmixer?«
    »Nein. Koch. Aber fast ein ›White Russian‹. Ukrainer. Geboren in Kiew. Von da ist es nicht weit nach Weißrussland. Ich heiße Rinat Ugoljew.« Er reicht mir die Hand. »Meine Freunde nennen mich Rhino, wegen meiner eleganten Erscheinung.«
    Immerhin besitzt er Selbstironie und einen speziellen Charme, so rau wie sein Akzent.
    »Renate van Zutphen«, stelle ich mich vor. Im letzten Moment verkneife ich es mir, hinzuzufügen, dass ich gebürtige Dänin und nach Terrania gekommen bin, weil ich noch einmal ganz von vorne anfangen wollte. Letzteres trifft schließlich auf so gut wie alle Bewohner dieser blutjungen Stadt zu.
    Rhino verbucht einen weiteren Pluspunkt, weil er meinen Namen nicht kommentiert. Weder fragt er nach meiner Herkunft, noch versucht er aus dem Anklang von Renate und Rinat eine Gemeinsamkeit zu konstruieren.
    Dies ist der Moment der Entscheidung, ob ich meine Ruhe haben oder mich auf ein Gespräch mit ihm einlassen will. Einen White Russian lang, maximal. Ich weiß nicht recht. Seltsamerweise zögert er ebenfalls.
    Der Barkeeper bricht das Schweigen: »Noch ein Bierchen, Rhino?«
    »Nein. Muss morgen fit sein. Hunger hätte ich allerdings.«
    »Meine Speisekarte umfasst Erdnüsse mit Salz oder Erdnüsse ohne Salz.«
    »Klar.« Rhino breitet die Arme aus, wobei die Jackenärmel zurückrutschen. Seine Unterarme sind stark behaart und blassblau tätowiert. »Wie immer wird das nichts, außer ich mache es selber. Hast du auch noch Hunger, Renate?«
    Überrumpelt bejahe ich wahrheitsgemäß. Vom uns zustehenden Personalessen habe ich nicht mehr als ein paar Happen abbekommen, buchstäblich zwischen Tür und Angel. Keine Zeit, sich hinzusetzen, geschweige denn mitzukriegen, wie es geschmeckt hat.
    »Ich koche auf jeden Fall noch was«, sagt Rhino und leckt sich über die Lippen, »oben in meinem Zimmer. Aber lieber für zwei. Leistest du mir Gesellschaft? Ich hole nur schnell ein paar Sachen.«
    Ohne meine Antwort abzuwarten, düst er davon, in Richtung der Hotelküche.
    Grinsend beugt sich der hünenhafte Barkeeper über den Tresen. »Weißt du, dass viele Leute Unsummen dafür zahlen würden, von Rhino persönlich bekocht zu werden?«
    »Nein ...?«
    »Er ist der aktuelle Superstar der Edelgastronomie. Die Reichen und Berühmten liegen ihm zu Füßen. Einen Tisch im Nautilus , seinem Moskauer Restaurant, musste man Monate vorab reservieren. Nicht einmal der Zar konnte einfach auf gut Glück dort aufkreuzen.«
    »Musste? Konnte?«
    »Rhino hat alles, was er sich in Jahren aufgebaut hatte, hingeschmissen – für Rhodan. Die Speisenfolge des Silvesterdinners wurde nach seinen Vorgaben zusammengestellt und ausgeführt. Mir sind keine Klagen zu Ohren gekommen, ganz im Gegenteil. Alle meine Bargäste haben in höchsten Tönen geschwärmt.«
    Ich ertappe mich dabei, dass ich unwillkürlich einspeichle. Mein Magen knurrt. Um mich abzulenken, leere ich das Cocktailglas. Als ich aufblicke, steht Rhino vor mir, in jedem Arm einen Korb voller Lebensmittel.
    »Nichts Großartiges«, sagt er. »Bloß drei Gänge. Ein kleines gemischtes Carpaccio, eine relativ fade, gesunde Gemüsesuppe und zum Abschluss ein winziges, scharf gebratenes Stück Languste. Was Leichtes, wir wollen schließlich beide gut einschlafen können, ohne dass der Magen revoltiert. Bist du
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