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Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell

Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell

Titel: Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell
Autoren: Wim Vandemaan
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Telekinet ließ ihn nach unten gleiten. Bull streckte die Arme aus, machte für einen Moment einen Handstand, streckte den Körper durch und sprang auf die Füße.
    Kurz darauf saß der Ilt an der Wand, den Kopf leicht geneigt. Er machte einen erschöpften Eindruck.
    Bull setzte sich im Abstand von einigen Metern neben ihn. »Die Fantan haben sicher ihren Spaß mit Ihnen, Master des Universums.«
    » Retter «, verbesserte der Ilt. »Schlicht Retter . Nicht Master .«
    Eine Pause entstand, die nach Waffenstillstand klang. Bull nickte Manoli zu und schloss die Augen. Er überlegte, was in Sue und Sid vorgehen mochte. Billionen Kilometer von zu Hause weg, eingepfercht in eine gigantische Metallhülse, die von Wesen erbaut, bewohnt und betrieben war, die einer völlig anderen Evolution entstammten als die Menschheit. Sid, Sue, Eric und er waren mit jeder Giraffe, mit jedem weißen Hai, mit jeder Erdnuss näher verwandt als mit den Fantan.
    Andererseits machten die Fantan insgesamt einen umgänglicheren Eindruck als die meisten weißen Haie und einen verständigeren als Erdnüsse. Er versuchte, sich die Natur ihrer Heimat vorzustellen, ihre Städte und Technologie. Ihre Kunstwerke. Die Alarmmusik.
    Wie mochte ihr erster Kontakt mit den Arkoniden abgelaufen sein? Welcher Thora, welchem Crest waren sie begegnet? Welche Missverständnisse hatten sie überwinden müssen, welche Verhandlungsgrundlagen gefunden?
    Bull sah, was er bislang für das Buch der Weltgeschichte gehalten hatte, auf ein schmales Kapitel schrumpfen, auf eine Fußnote in der kosmischen Historie.
    Als er die Augen wieder öffnete, war die verglaste Galerie abgedunkelt. Bull wusste nicht, ob das Glas – oder welches transparente Material auch immer die Fantan verwendeten – sich eingeschwärzt oder ob man im Raum jenseits der Fensterfront schlicht das Licht gelöscht hatte.
    Bull legte sich in seine Schlafgrube. Er spürte die Müdigkeit wie eine erhöhte Schwerkraft. Er kämpfte nicht dagegen an. Er fühlte sich nicht in Gefahr. Im Gegenteil: Er wurde – wie seine Begleiter – von den Fantan behütet. Warum auch nicht? Schließlich waren sie kostbares Besun.
    Er hörte die tiefen Atemzüge von Eric Manoli und Sid, und er hörte Sue leise schnarchen.
    Er grinste.
    Er wälzte sich auf den Bauch und legte den Kopf auf den Unterarm.
    Bulls Gedanken bewegten sich im Niemandsland zwischen Traum und Wachen, als er eine Berührung auf dem Rücken spürte. Ein- oder zweimal wischte er mit der Hand über die Stelle. Da war nichts. Doch das Gefühl, berührt zu werden, blieb.
    Er schüttelte alle Müdigkeit ab. Es fühlte sich an, als ob ein einzelner Finger ihm über den Rücken fuhr und ungelenk etwas zu zeichnen versuchte.
    So geisterhaft das Tasten war, Bull bemühte sich, einen Sinn in der Zeichnung zu entdecken.
    Buchstaben , ging ihm endlich auf. Der unwirkliche Finger schrieb Buchstaben.
    Bull las: Du verstehst. Nicht sprechen. Denken.
    Ja , dachte Bull konzentriert. Wer bist du? Im selben Moment kam ihm zum Bewusstsein, wie überflüssig die Frage war. Er wusste doch bereits, wer von ihnen zu solchen immateriellen Fingerfertigkeiten imstande war. Du bist der Telekinet. Gucky.
    Ja.
    Für einen Moment fürchtete er, der Ilt würde ihn plagen wollen. Was wollen Sie?
    Waren schon beim Du , schrieb ihm der Ilt.
    Bull nickte unmerklich. Er spürte neue Schriftzeichen. Die Buchstaben wurden sicherer, flüssiger. Er las: Allein kann ich nicht fliehen. Ihr ändert alles. Arbeiten wir zusammen, Reginald Elf?
    Bull nickte wieder.
    Lass die Fantan denken, du und ich streiten , schrieb der Ilt.
    Einverstanden , dachte Bull. Er konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Er dachte: Schreiben Sie – schreibst du auch die anderen an? Eric? Oder Sue und Sid?
    Sie schlafen , schrieb der Telekinet.
    Ich hätte auch fast geschlafen.
    Du bist der, der wacht , las Bull. Wach auch über mich.
    Bull spürte, wie ihn eine Welle der Sympathie für den Ilt überkam. Er, Bull, war immerhin nicht allein. Er war mit drei Artgenossen zusammen. Gucky hatte, wie es schien, seine Zeit als Besun allein in diesem Raum oder Saal verbracht. Nicht auszuschließen, dass er der einzige Ilt auf der Station der Fantan war. Ja , dachte er. Ich werde auch über dich wachen.
    Gut , schrieb der Finger. Danach zog er sich zurück.
    Bull wartete noch einige Minuten. Dann drehte er sich auf den Rücken, verschränkte die Arme im Nacken und starrte in die Dunkelheit. Als er endlich schlief, träumte er
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